Heidi Classic 2023 kannte nur Sieger

Strahlender Sieger beim Prix d’Elégance der 11. Heidi Classic war der candyapple-rote Ford Mustang 428 Cobrajet (Mitte) von Nicolas Vontobel. Fotos: Jürg Rohr/www.rallye-rohr.ch

Spannend, abwechslungsreich und vor allem unfallfrei – so lässt sich die 11. Heidi Classic zusammenfassen. Die familiäre Oldtimer-Rallye mit Start und Ziel in Bad Ragaz führte die 42 Teams am letzten Juni-Wochenende in die Kantone St. Gallen Graubünden und Glarus sowie ins Fürstentum Liechtenstein. Und dies über weite Strecken auf «Strassen von damals».

Bad Ragaz/Maienfeld, 29. Juni 2023 – Wenn sich die Heidi-Classic-Familie im Juni in der Bündner Herrschaft und im benachbarten Bad Ragaz zur jährlichen Ausfahrt trifft, dann steht die Freude an klassischen Fahrzeugen im Zentrum. Der Weg ist das Ziel, wenn die liebevoll gepflegten Oldtimer über schmale Strässchen rollen. Je kurvenreicher und steiler, desto mehr zu erzählen gibt es am Abend. Die Heidi Classic 2023 bot den 42 teilnehmenden Teams zwei abwechslungsreiche Ausfahrten über teils spektakuläre Strecken und führte sie an abgelegene, aber malerische Orte.

Historische Passstrassen für Oldtimer gemacht

Die beiden Streckenchefs Norbert Good und Ueli Sauter haben sich bei der Routenwahl wieder einmal selbst übertroffen und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Orte geführt, die viele nur von der Landkarte kannten. Am Freitagmorgen ging es bei leichtem Regen von Bad Ragaz durchs Taminatal hinauf zum Gigerwaldsee und einem ersten Kaffeehalt in St. Martin. Nach dem Re-Start auf der Staumauer führte die Strecke in fast abenteuerlicher Manier über den Kunkelspass in den Kanton Graubünden und via Bonaduz durch das Versamer Tobel nach Ilanz, von dort weiter nach Vals, wo pünktlich zum Mittagessen auch die Sonne durch die Wolken blickte. Cabriodächer öffnen hiess es am Nachmittag. Ein Abstecher auf die andere Talseite des Val Lumnezia wartete; ausgangs Flims stand schliesslich die letzte Sonderprüfung des Tages an, bei der die Oldtimerfahrer eine kurze Strecke in vorgegebener Zeit und möglichst auf die Hundertstelsekunde genau absolvieren mussten.

Die zweite Ausfahrt am Samstag bot neben Sonnenschein und sommerlicher Hitze auch einen Abstecher ins Fürstentum Liechtenstein. Dieser hatte es in sich – 24 Prozent Steigung! Es ging hinauf nach Triesenberg und Silum, von dort durch den 1899 erbauten, 48 Meter langen und extrem engen Tunnel, der bis 1947 die einzige Strassenverbindung vom Rheintal nach Steg und Malbun darstellte. Danach führte die Strecke über malerische Nebenstrassen in Richtung Walensee zu einer Sonderprüfung hoch über Murg. Die Konzentration auf Roadbook und Zeit fiel schwer, die atemberaubende Aussicht auf den See und die gegenüberliegenden Churfirsten war sehr verlockend. Am Nachmittag ging es über den Kerenzerberg und anschliessend an den Klöntalersee, von dort über den Pragelpass (Sonderprüfung!) zurück nach Glarus. Malerische Orte und Strassen so alt wie die Oldtimer bei der Heidi Classic.

Rallye- und Schönheitssieger

Die Heidi Classic wird seit der ersten Austragung in drei Kategorien gefahren, wobei die Kategorie «Relax & Drive» ohne Sonderprüfung und somit ohne Wertung ausgetragen wird. Die Hauptkategorie «Classic» wird auf der leicht kürzeren der beiden Rallye-Strecken gefahren. Hier waren 24 Teams am Start. Darunter auch ein Vater-Sohn-Duo aus dem Kanton Luzern: Eric Fellmann und Stefan Fellmann traten mit einem Opel Kadett C City 2.0 S an und brillierten in der Disziplin «Baumaffen finden». Dennoch reichte es nicht ganz für den Sieg. Diesen sicherten sich Christian Di Ronco mit Co-Pilotin Karin Di Ronco im Austin Healey MK III; sie konnten den einheimischen Ötzi Wohlwend mit dessen neuem Beifahrer Andreas Heldstab im Volvo 121 auf Distanz halten.

Gesamtsieger der Heidi Classic darf sich das Team nennen, das in der Kategorie «Sport» gewinnt. Und das waren 2023 keine Unbekannten: Claude Schwegler und Andrea Schwegler im Volvo 123 GT sind erfahrene Oldtimer-Rallye-Teilnehmer und eifrige Trophäensammler. Sie durften am Samstagabend im Schloss Maienfeld den Wanderpreis in Empfang nehmen.

Das «Finale furioso» einer jeden Heidi Classic ist das Oldtimer Festival am Sonntag im Dorfzentrum von Bad Ragaz. Hier trafen sich auch dieses Jahr wieder Classic-Car-Enthusiasten aus nah und fern und kürten den Sieger des Prix d’Elégance. Der schönste und originalste war 2023 der Ford Mustang 428 Cobrajet (Mach 1) von Nicolas Vontobel aus Islisberg. Das Schmuckstück in der Farbe «Candyapple Red» wurde 1969 gebaut, ist handgeschaltet und verfügt über 335 PS.

 

MG A _Wagner SP1 (Klöntaler See).Fotos: Jürg Rohr/www.rallye-rohr.ch

Auf Wiedersehen 2024

Das ehrenamtlich tätige Organisationskomitee darf erneut auf eine rundum gelungene und unfallfreie Heidi Classic zurückblicken. Doch wie heisst es so schön: Nach der Rallye ist vor der Rallye. Die Vorbereitungen zur 12. Heidi Classic laufen bereits an, diese wird voraussichtlich am vierten Juni-Wochenende gefahren. Das fixe Datum und der definitive Entscheid, ob die nächste Heidi Classic wieder in der «Langversion» – sprich mit zwei ganztägigen Ausfahrten – stattfinden wird, werden im Laufe des Sommers auf der Website der Heidi Classic kommuniziert.

Was aber heute schon sicher ist: Den Schlusspunkt wird auch im nächsten Jahr ein Oldtimer Festival, das am Sonntag im Dorfzentrum von Bad Ragaz durchgeführt wird, setzen. Dazu sind jeweils nicht nur die Teilnehmer der Heidi Classic, sondern alle Classic Car Driver aus nah und fern eingeladen.

www.heidiclassic.ch