Lawinendienst: Abschlussbericht der Saison 2022/23

An der Weiterbildung im Januar wurden Schneeprofile im Hang erstellt und somit die Lawinengefahr beurteilt.

Wenig Arbeit für den Lawinendienst

Der Liechtensteinische Lawinendienst hatte diese Saison wenig Arbeit. Grund dafür war der schneearme Winter und die damit verbundenen geringen Risiken aufgrund Lawinengefahr.

Der vergangene Winter war nicht von viel Schnee gekennzeichnet. Dies zeigen auch die Messdaten des Mess- und Beobachtungsdienstes des Liechtensteinischen Lawinendienstes, welche von Anfang November 2022 bis Ende April 2023 aufgezeichnet wurden. So lag die Neuschneesumme mit 453 cm ganze zwei Meter unter dem langjährigen Durchschnitt von 653 cm. Die maximale Schneehöhe zeigt ein ähnliches Bild mit wenig Schnee, so lag diese mit 65 cm nur leicht über der Hälfte des Durchschnitts von 124 cm. Auch wenn die Anzahl Neuschneetage mit 72 knapp über dem langjährigen Mittel von 69 lag, zeigten die maximale 1- sowie 3-Tagessummen, wie wenig Schnee über den Winter gefallen war. Mit 22 cm (Durchschnitt 44 cm) bzw. 40 cm (Durchschnitt 78 cm) weisen diese beiden Werte sogar einen neuen Negativrekord in der über fünfzigjährigen Messreihe auf. Trotz des wenigen Schnees wurde doch an 157 Tagen eine Schneedecke gemessen, während die Morgentemperaturen mit -1.5 Grad verglichen mit dem Durchschnitt (-2.0 Grad) etwas zu warm waren.

Wenige gefährliche Situationen
Aufgrund des über die ganze Saison anhaltenden wenigen Schnees war auch die Lawinensituation gut überschaubar. So wurden während der ganzen Saison nie die Gefahrenstufen 4 oder 5 erreicht. Die Gefahrenstufe 3 (mässige Gefahr) war über 40 % der Tage aktiv, dies nicht zuletzt wegen des schlechten Schneedeckenaufbaus. Aufgrund der geringen Lawinengefahr musste der Liechtensteinische Lawinendienst während der ganzen Saison weder Massnahmen treffen noch Sperrungen tätigen.

Weiterbildung bei realen Bedingungen
Die diesjährige Weiterbildung des Liechtensteinischen Lawinendienstes fand im Januar unter passenden Wetterbedingungen statt. In einem Theorieblock wurden die neusten Messmethoden des Schnee- und Lawinenforschungsinstitutes SLF unter die Lupe genommen und schliesslich direkt im Feld angewendet. Bei Schneefall und Windböen erstellten die Mitglieder Schneeprofile im Hang, beurteilten diese vor Ort und bestätigten damit die herrschende Gefahrenstufe.