Der Kompass in eine nachhaltige und ganzheitlich konzipierte
Raumplanungs-Mobilitäts-Richtung ist noch diffus und das Bekenntnis des wirklichen Wollens durch die Regierung noch nicht entschlossen genug artikuliert. Dennoch versicherte die Verkehrsministerin, das Generationenprojekt anzugehen.
Es ist einer Bottom-up-Bewegung, ausgehend von der IG Mobiles Liechtenstein über das Strategische Begleitgremium (SBG) des «Ganzheitlichen und nachhaltigen Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein», zu verdanken, dass nach der Abfuhr des Projekts S-Bahn Liechtenstein mit dem einhellig überwiesenen «Lebensraum-Planungs-Postulat» ein hoffnungsvoller Aufwind in die Polit-Etage eingezogen ist. Mit dem fraktionsübergreifenden Postulat wurde die Regierung aufgefordert, die organisatorischen und gesetzgeberischen Rahmenbedingungen und Systematiken darzulegen.
Eine Verpflichtung für folgende Generationen
Wir haben gegenüber den folgenden Generationen die Verpflichtung, sie bezüglich der künftigen Raumplanungs- und Mobilitäts-Konzeption nicht weiterer Grün- und Landschaftsflächen zu berauben. Im Gegenteil: Es sind Mensch, Tier und Natur ein Mehr an Grün, Biodiversität sowie Lebensqualität zurückzugeben. Wir dürfen wir den künftigen Generationen nicht noch mehr kostbare Landflächen – insbesondere in Bezug auf Freizeit- und Grünraum – verbauen und versiegeln. Es ist aus diesem Grunde essenziell, dass die Raumplanung und die Mobilität eine Symbiose bilden.
Zu risiko- und problembehaftete Optik
Bei der Postulatsbeantwortung der Regierung erhoffte sich der Landtag das Aufzeigen von Chancen, Möglichkeiten sowie das herzhafte Bekenntnis, dass wir im Sinne der Volkswohlfahrt Liechtensteins und dessen nächster Generationen die Raumplanung und Mobilität in diese Richtung lenken (müssen). Anlässlich der Beantwortung wurde der Regierung zwar attestiert, dass sie die Komplexität der Thematik umfangreich dargelegt hat, jedoch zu einseitig in der Form von Aufzählungen, was für Gesetze, Dokumente, Konzepte, Papiere usw. allesamt vorliegen. Die Erwartung wäre gewesen, aufzuzeigen, welche Schalthebel in Zukunft wie auszurichten sind, um in eine Transformation der Raumplanungs-Mobilitäts-Gestaltung mit der Postulatszielsetzung einzutreten. Stattdessen nehmen in der Postulatsbeantwortung die Warnung sowie das Fingerheben vor Risiken, Hürden und möglichen Unmöglichkeiten, die einem von Anfang an demotivierend gegenüberstehen, einen sehr grossen Raum ein. Die Textverfasser legten damit einen Grundteppich mit einer depressiven Faktendarstellung.
Motivation, Begeisterung und Emotion für Kampagne schaffen
Zahlreiche Votanten appellierten an die Infrastrukturministerin – diese Funktionsadressierung ist sowieso zu kurz gegriffen, da sich dieses umfangreiche Postulat an die Gesamtregierung richtete –, dass der Output der Beantwortung mit dem transformatorischen Titel «Nachhaltige und ganzheitliche Raumplanungs-Mobilitäts-Konzept für Liechtenstein» zu wenig die Emotion des Chancendenkens, der Begeisterung und Feuers für diese Zukunftsvision ausstrahle. Dem entgegnete die Regierungsrätin Graziella Marok-Wachter, dass dies doch beim nächsten Mal als Wunsch ins Postulat geschrieben werden soll, dann könne man diesem auch entgegenkommen.
Der Begriff Emotion stammt von dem lateinischen Wort «emovere» her und bedeutet «heraus bewegen», also in Bewegung setzen. Das ist exakt die Eigenschaft, welche sich die Postulanten in dieser räumlichen und mobilen Zukunftskampagne von der Politik wünschen: Emotionen berühren uns, motivieren und sie bewegen uns in eine bestimmte Richtung. Diese Emotion des Chancendenkens, der Begeisterung und des Feuers in (eben) eine bestimmte Richtung sollte selbstredend aus einer Postulatsbeantwortung der Regierung spürbar sein. Vielleicht verfügt die Infrastrukturministerin über das nötige Feuer für diese essenzielle Zielsetzung zugunsten unserer jungen Menschen, deren Zukunft uns am Herzen liegen sollte, doch hat sie zu viel den Textverfassern überlassen.