«Niemand läuft im Schuh eines anderen»

Katja Langenbahn ist wandelbar wie ein Chamäleon. Foto: zVg

Katja Langenbahn ist eine der bekanntesten Schauspielerinnen Liechtensteins. Ob in Krimis, Komödien oder auch mal in einem Märchen: Die in Planken wohnhafte Vaduzerin ist wandelbar wie kaum eine andere und durch ihre zahlreichen Engagements auch wirklich praktisch jedem bekannt. 

Der Wunsch, Schauspielerin zu werden, sei bei ihr schon als Kind vorhanden gewesen, doch wirklich auf die Bühne gewagt hat sich Langenbahn erst im Erwachsenenalter. «Da alles seine Zeit hat, habe ich meine Ausbildung relativ spät absolviert, bei meinem wunderbaren Schauspiellehrer Fritz Hammel. Mit ihm auf der Bühne habe ich auch meinen ersten Theaterpreis erhalten.»

Kinder sind so erfrischend
Über die Jahre hat Katja Langenbahn zahlreiche Figuren in diversen Stücken gespielt. Da eine Lieblingsrolle rauszupicken sei praktisch unmöglich. «Alle Stücke, die ich gespielt habe über die Jahre, hatten etwas Besonderes und tief Berührendes für mich.» Doch die Zusammenarbeit mit einem speziellen Schauspieler mache das Erlebnis auf der Bühne jedes Mal aussergewöhnlich. «Es ist so, dass jedes Stück, welches ich mit meinem Sohn Zeno spielen durfte, ein Highlight für mich war, da ich ihn in seinem Spiel sehr schätze und auch bewundere. Ein Teil von mir spricht und agiert aus ihm, und es macht mich unfassbar stolz, wie er damit umgeht.» Neben diesem Bühnenpartner spiele sie am liebsten vor einem Publikum, das aus Kindern und Erwachsenen besteht. «Kinder sind so erfrischend und ehrlich. Wenn du verbunden bist mit ihnen, sind sie wundervoll und haben die Gabe, die Erwachsenen mit ihrer Energie abzuholen. Wenn du auf der Bühne erleben darfst, dass die ‹grossen Kinder› sich gerade bei Märchen auf einmal öffnen und ihr Kind in sich wieder spüren und zeigen: Das sind die besten Vorstellungen.»

Tabubruch Magenbypass
Im vergangenen Jahr war Katja Langenbahn neben ihrer Arbeit auf der Bühne auch wegen einer Magenbypass-Operation in den Schlagzeilen. Die Reaktionen auf diese Entscheidung seien sehr unterschiedlich ausgefallen. Darum sei es ihr wichtig gewesen, das Tabu zu brechen. «Weil es einfach für alles Lösungen gibt, für die man einstehen kann. Wenn Menschen denken, man hätte ja nichts machen müssen, keinen Schweiss, keine Tränen investiert, dann stimmt mich das nachdenklich, denn niemand läuft im Schuh eines anderen. Wie will man also beurteilen, wie es sich für den anderen anfühlt?» Gespräche können da Klarheit schaffen, und vielleicht hat das bei Katja Langenbahn auch ein wenig den Anstoss dazu gegeben, eine eigene Talksendung auf die Beine zu stellen. 

Zeit, innezuhalten
Die Idee hinter ihrer Benkli-Sendung sei einfach, sagt Langenbahn. «Früher gab es vor jedem Haus ein Benkli. Man traf sich nach der Arbeit auf dem Weg nach Hause, setzte sich zum Nachbarn hin und schwatzte über dies und das, über Gott und die Welt. In unserer schnelllebigen Zeit finde ich es wichtig, innezuhalten. Was ist da besser geeignet als ein Benkli? Mit dieser Sendung gebe ich einen Anstoss dafür. Ich durfte wunderbare Menschen begrüssen, wofür ich sehr dankbar bin und sage ‹Liebe geht raus an jede und jeden einzelnen von euch, danke nochmals von Herzen.›» Für die Schauspielerin sei die Sendung ein bisschen ein «zurück zu den Wurzeln», da sie eine journalistische Ausbildung im Radiobereich absolviert hat. Sie war bei der ersten Crew von Radio L als Moderatorin dabei und hat die Freude am Austausch mit Menschen nie verloren, was ein Blick auf die vielseitigen Tätigkeiten in diesem Bereich auf ihrer Webseite www.katja.li unterstreicht. Auf das vergangene Jahr sieht Langenbahn dankbar zurück, auch wenn sie immer wieder mit sich selbst hadere. Im neuen Jahr hat die 56-Jährige einige Pläne, wie beispielsweise ihr Kabarettstück zu vollenden oder auch weitere Gespräche auf dem Benkli zu führen. Doch wichtiger als diese kulturellen Geschichten sei ihre Mutter, die sie daheim in Planken pflege. Das brauche immer auch eine gute Koordination.