25 Jahre Kaundbe Architekten: «Uns macht Bauen Spass»

Was 1998 mit einem Zwei-Mann-Betrieb angefangen hat, ist heute ein Architekturbüro mit 18 Mitarbeitenden, das seinen Platz auf dem Markt mehr als nur gefunden hat und regelmässig renommierte Auszeichnungen erhält: Kaundbe Architekten mit Sitz in Schaan. Die Mitglieder der Geschäftsleitung geben zum Firmenjubiläum einen Einblick in eine 25-jährige Reise.

Was hat den Ausschlag zur Gründung von Kaundbe Architekten gegeben? 

Thomas Keller: 1998 herrschte eine Bauflaute. Trotzdem wollte ich mich mit einem Architektenkollegen selbständig machen. Natürlich hatten wir Respekt vor der Situation, aber wir haben uns auch gesagt: «Wenn wir es jetzt schaffen, dann können wir immer bestehen.» So haben wir ein Büro mit Standort in Liechtenstein und eines in der Schweiz gegründet. Seither sind wir kontinuierlich gewachsen. Heute sind wir 18 Personen. Mein Partner von damals ist zwar inzwischen ausgestiegen, aber mit Mirko Schneeweiss und André Wille konnten im Laufe der Jahre zwei langjährige Mitarbeiter in die Geschäftsleitung einsteigen.

Worin liegen die Stärken von Kaundbe Architekten bzw. worin unterscheiden Sie sich von den Mitbewerbern?

André Wille: Wir konnten uns in den vergangenen Jahren durch unsere Arbeit einen guten Ruf aufbauen. Wir legen unseren Fokus nicht nur auf Projektausführungen und Wettbewerbsteilnahmen, sondern entwickeln auch eigene Projekte. Mehrheitlich sind wir von der Grundlagenausarbeitung über die Planung und die Ausführung bis zur Schlüsselübergabe an der Realisierung beteiligt. Wir bieten also alles rund um ein Bauprojekt an.

Mirko Schneeweiss: Projektentwicklungen machen heute einen grossen Teil unserer Arbeit aus. Mit unseren Überlegungen starten wir bereits in einem sehr frühen Stadium. Was kann eine Parzelle leisten, was braucht der Markt, was verträgt das Umfeld und wie können die Bedürfnisse des Kunden erfüllt werden? In dieser Rolle suchen wir auch immer aktiv Landreserven für unsere Projektentwicklungen in Liechtenstein und der angrenzenden Schweiz. Der klassische Auftragsarchitekt wird mit einer konkreten Bedarfsvorstellung von einem Kunden angegangen und bringt ab diesem Zeitpunkt seine Dienstleistung ein.

Thomas Keller: Wir investieren auch häufig selbst. So sind wir schon aus intrinsischer Motivation am Erfolg interessiert. Das kann so aussehen, dass wir ein Grundstück erwerben und das Projekt bis zur Schlüsselübergabe komplett selbst durchziehen.

Wie kann ein solches Projekt aussehen?

Mirko Schneeweiss: Ein gutes Beispiel dafür ist unser Gesamtprojekt an der Räfiserhalde in Buchs, mit welchem wir den europaweit ausgelobten Award «Wohnbauten des Jahres 2022» gewonnen haben. Dort wurde längere Zeit eine rund 6700 Quadratmeter grosse Parzelle auf dem Markt angeboten. Sie ist sehr steil mit überhängenden Felspartien, niemand wollte sie kaufen, und alle potenziellen Interessenten fürchteten sich vor der komplexen Topografie. Wir haben daher überlegt, welche Mittel wir wo einsetzen können, um die hohen Aufwendungen der Eingriffe ins Gelände zu rechtfertigen und dennoch die Vorgaben des bestehenden Überbauungsplanes einzuhalten. Heute stehen auf der Parzelle an der Räfiserhalde vier Mehr- und vier Einfamilienhäuser, die auf dem Markt sehr gefragt waren. Ein ganz spezielles Haus mit dem Namen «Turmhaus an der Saar» haben wir auf einer 247 Quadratmeter grossen Parzelle am Hangfuss gebaut, die wir eigentlich nur für die Baustelleninstallation der Gesamtüberbauung erworben hatten. Unter Einhaltung aller Grenzabstände ist es dennoch gelungen, ein Einfamilienhaus mit 42 Quadratmetern auf drei Stockwerken zu bauen, das bereits 2021 für den Award «Bestes Einfamilienhaus des Jahres 2021» nominiert worden ist.

Das klingt spektakulär. Übernehmen Sie aber auch Aufträge für ganz normale Einfamilienhäuser?

André Wille: Die Grösse eines Projekts ist für uns nicht entscheidend, sondern ob die Vorstellungen der Bauherrschaft mit unseren übereinstimmen. Wer umfassende Qualität mit Attraktivität kombinieren möchte, ist bei uns genau richtig. Wir halten uns gerne Kapazitäten für besondere Projekte frei.

Thomas Keller: Uns macht Bauen Spass. Das soll es auch unseren Auftraggebern machen – und das wird es, wenn beide Seiten hinter einem Projekt stehen können.

Und wie steht es um Projekte der öffentlichen Hand?

Mirko Schneeweiss: Wir beteiligen uns gerne an Ausschreibungen von öffentlichen Wettbewerben. Ein bekanntes Beispiel für einen solchen Erfolg ist der erste Rang beim international ausgelobten Wettbewerb für den Neubau des Landesarchivs hinter dem Regierungsgebäude in Vaduz. Bei diesem Projekt konnten wir nicht nur die gesetzten Termine einhalten, sondern den Projektierungskredit sogar um mehr als eine Millione Franken unterschreiten. Wir durften neben der Planung auch die Bauleitung und Kostenplanung im Auftrag der Landesverwaltung ausführen. Da bei uns alles aus einer Hand kommt, konnten wir die Bau- und Planungsprozesse entsprechend speditiv und optimiert gestalten.

Was heisst das genau?

Thomas Keller: Wir haben in unserem Team Spezialisten für alle Bereiche, die für ein Grossprojekt relevant sind. Das Spektrum reicht vom Entwurfsarchitekten über den Raumplaner, die Landschaftsarchitektin, den Innenarchitekten bis hin zu Zeichnern, Bautechnikern und Bauleitern. Wir sind also breit aufgestellt und vermeiden so unnötige Schnittstellen.

André Wille: Wir arbeiten bei einem Projekt in der Regel in Dreierteams, bestehend aus Projektleiter, Bauleiter und Zeichner. Unser Anspruch ist es dabei auch, dass der Bauleiter täglich auf der Baustelle anzutreffen ist, um die Einhaltung der Termine, von Kosten und Qualität zu überwachen. Die kurzen Wege und der einfache Austausch innerhalb des Teams sind eine unserer Stärken.

Mirko Schneeweiss: Das bedeutet für einen Bauherrn, dass er einen einzigen Ansprechpartner hat, der für das Projekt geradesteht. So können wir auch zu einen frühen Zeitpunkt eine gewisse Garantie geben, wie lange ein Projekt dauern und was es kosten wird. Das schätzen unsere Kunden.

Thomas Keller: Es führt bei Ausschreibungen auch schon einmal zu Verwirrungen und Nachfragen, wenn wir angeben, dass wir beispielsweise die Landschaftsarchitektur selbst übernehmen.

André Wille: Viele Architekturbüros haben sich auf bestimmte Teilbereiche des Business konzentriert. Bei uns darf man sicher sagen, dass wir auf komplexe Aufgaben spezialisiert sind. Das kann eine grosse Überbauung, eine besondere topografische Lage wie bei der Räfiserhalde oder eine innerstädtische Verdichtung mit Sanierung und Aufstockung im laufenden Betrieb und mit engen Platzverhältnissen sein, wie wir sie derzeit an der Buchser Bahnhofstrasse im Berner Haus durchführen. Viele unserer Aufgaben sind hochkomplex und können nur mit Inhouse-Teams bewältigt werden, um die Kosten zu garantieren, die Termine einzuhalten und speditiv vorwärtsarbeiten zu können.

Wie soll es mit Kaundbe Architekten in den kommenden 25 Jahren weitergehen?

Thomas Keller: Wir wollen gesund weiterwachsen und all die Dienstleitungen, die man in der Branche von uns kennt, in der gewohnten Qualität erbringen. Wachstum um jeden Preis ist aber nicht unser Ziel. Uns geht es natürlich auch darum, qualifizierte Mitarbeitende zu finden, welche das bewährte Team verstärken. Wir sind stets offen für gute Bewerber und geben jungen Fachleuten gerne die Chance, sich weiterzuentwickeln.

André Wille: Wir bilden auch immer mindestens einen Lernenden aus. Derzeit sind es sogar zwei.

Mirko Schneeweiss: Unser Anspruch ist es, hochwertig auszubilden. Daher betreiben wir im Rahmen unserer Kapazitäten auch nur eine Lehrstelle. Eine neue Lehrstelle wird erst dann wieder besetzt, wenn unsere aktuelle Lehrtochter oder unser aktueller Lehrling im letzten Ausbildungsjahr ist. Dass uns dies gut gelingt, zeigt der Umstand, dass bisher jeder unserer Auszubildenden seine Lehre erfolgreich abgeschlossen hat und zum grössten Teil nach dem Abschluss auch in unserem Betrieb geblieben ist. 

André Wille: Wir sind ausserdem stets bereit, unsere Mitarbeitenden zu unterstützen, wenn sie Weiterbildungen absolvieren möchten. Darüber hinaus tun wir auch viel für ein gutes Arbeitsklima, indem wir regelmässig Mitarbeiteranlässe organisieren und alle zwei bis drei  Jahre eine grössere Kulturreise machen. Unsere Angestellten arbeiten fleissig und motiviert. Der soziale Aspekt darf aber auf keinen Fall zu kurz kommen.

Thomas Keller: Das alles dient natürlich auch dem Zweck, dass das Unternehmen erfolgreich fortbesteht – und wir sind zuversichtlich, dass es das wird.