Aus besiegelt: «Volksblatt» wird eingestellt

Die Liechtensteiner Volksblatt AG wird liquidiert, das «Volksblatt» eingestellt. Das hat die Generalversammlung am Dienstag auf Vorschlag des Verwaltungsrats einhellig beschlossen.

Die mit knapp 145 Jahren älteste Tageszeitung Liechtensteins – die erste Ausgabe ist am 16. August 1878 erschienen – wird in Kürze ein letztes Mal in den Druck gehen. Wie am 7. Februar mitgeteilt, schlug der Verwaltungsrat den Aktionären der Liechtensteiner Volksblatt AG vor, die Gesellschaft zu liquidieren und die Herausgabe der Zeitung einzustellen. Diesem Vorschlag stimmte die Generalversammlung nun am Dienstag, den 28. Februar, einhellig zu.

Langfristig kein wirtschaftlicher Betrieb möglich
Zu den Gründen für diesen Schritt, der vom Verwaltungsrat sehr bedauert wird, wurde ebenfalls bereits am 7. Februar informiert: Die Rahmenbedingungen haben sich für Print-Medien während der vergangenen Jahre stark verändert. Sinkende Werbeeinnahmen – ein beträchtlicher Teil der Werbegelder fliesst heutzutage zu Firmen wie Google und Facebook – und eine konstant sinkende Anzahl an Printabonnenten machen nahezu jeder Zeitung zu schaffen. Gleichzeitig ist die Bereitschaft, für digitale Nachrichteninhalte zu bezahlen, noch zu wenig ausgeprägt. In Liechtenstein erschwerend hinzu kommen die Kleinheit des Marktes, die vor einigen Jahren erfolgte massive Kürzung amtlicher Inserate sowie die von der Politik beschlossene Streichung der Gläubigeraufrufe in den Landeszeitungen, die im August 2023 wirksam werden wird. Nicht zuletzt haben auch die exorbitant gestiegenen Papierpreise zu einer weiteren Eintrübung der Aussichten geführt.

Trotz intensiver Bemühungen des Verwaltungsrates, das «Volksblatt» weiterzuführen, des Einbezugs externer Spezialisten sowie Kapitalerhöhungen und finanzieller Zuschüsse war vor diesem Hintergrund ein langfristig wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr realisierbar.

Aufgrund bereits erfolgter privater Zahlungsversprechen ist es möglich, eine ordentliche Liquidation der Liechtensteiner Volksblatt AG unter vollständiger Befriedigung sämtlicher Gläubiger durchzuführen.

Lösung für «Volksblatt»-Abonnenten
Mit der Vaduzer Medienhaus AG, Herausgeberin des «Liechtensteiner Vaterlands», konnte eine Vereinbarung im Sinne der «Volksblatt»-Abonnenten getroffen werden, damit diese weiterhin mit Nachrichten aus Liechtenstein und der Region versorgt werden. Alle Abonnenten des «Volksblatts», die nicht bis zum 28. Februar gemäss dem Schreiben, das sie erhalten haben, einen Widerspruch geltend machen, erhalten nach der Einstellung des «Volksblatts» das «Vaterland». Sobald alle nötigen Vorarbeiten abgeschlossen sind, wird auch das definitive Datum der letzten «Volksblatt»-Ausgabe feststehen. Die Zeitung dürfte wohl bereits in den ersten Märztagen von der Medienlandkarte Liechtensteins verschwinden.

Grosszügiger Sozialplan für Mitarbeitende
Für die von der Liquidation betroffenen rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde unter Einbezug der Belegschaft ein grosszügiger Sozialplan erarbeitet und bereits kommuniziert. Einige Mitarbeitende haben bereits eine neue Stelle gefunden, die weiteren Kolleginnen und Kollegen werden bestmöglich bei der Suche nach einer neuen Arbeitsstelle unterstützt.