Tierseuchen: Liechtenstein übt mit Ostschweizer Kantonen den Ernstfall

Arbeiten auf dem Schadenplatz in Schutzbekleidung

Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, übt die internationale Tierseuchengruppe SG AR AI FL jedes Jahr einen möglichen Einsatz. Die Übung fand dieses Jahr auf zwei Schafhaltungen in Appenzell Ausserrhoden statt. Geübt wurde die möglichst rasche Eindämmung eines Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche.

Die Tierseuchengruppe der Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und des Fürstentums Liechtenstein ist ein zentrales Element im erfolgreichen Kampf gegen Tierseuchen. Im Ernstfall kommt sie als Unterstützung und im Auftrag des zuständigen Veterinärdienstes bei hochansteckenden Tierseuchen zum Einsatz. Mit ihren modernen Einsatzmitteln ist es eine gut entwickelte und trainierte Spezialgruppe, die überwiegend durch die kantonalen Zivilschutzorganisationen sowie Gemeinde- und Landesangestellten aus dem Fürstentum Liechtenstein gestellt wird. Im Einsatz ist die Gruppe einem amtlichen Tierarzt oder einer amtlichen Tierärztin fachlich unterstellt.

Simulation: Maul- und Klauenseuche in zwei Schafbeständen

Auch wenn die Schweiz aktuell frei von der hochansteckenden Viruserkrankung Maul- und Klauenseuche ist, müssen die kantonalen Veterinärdienste jederzeit mit einem möglichen Eintrag rechnen. Um im Ernstfall die Aus- und Weiterverbreitung einer solchen Seuche rasch eindämmen zu können, muss rasch gehandelt werden:

Eine amtliche Tierärztin oder ein amtlicher Tierarzt klärt den Verdacht vor Ort ab und trifft vorsorgliche Sofortmassnahmen. Bestätigt sich der Verdacht im Labor, so muss der Landestierarzt zum Schutz von anderen Nutztierbeständen die sofortige Tötung des ganzen Bestandes (sogenannte „Keulung“) anordnen. Dabei wird er vor Ort durch die Tierseuchengruppe unterstützt, die den Betrieb absperrt, beim Handling der Tiere mithilft und das Gehöft anschliessend gründlich reinigt und desinfiziert. Die Kadaver werden durch die TMF Extraktionswerk AG unschädlich entsorgt.

Beim diesjährigen Wiederholungskurs wurde die Zusammenarbeit zwischen den amtlichen Tierärztinnen und der Tierseuchengruppe auf zwei Schafhaltungen in Appenzell Ausserrhoden intensiv beübt. Dabei wurde der zeitliche Ablauf so realitätsnah wie möglich gestaltet. Anstelle der „Keulung“ wurden die Mitglieder der Tierseuchengruppe zum schonenden Umgang mit den Schafen geschult. Tiere wurden nicht getötet.

Eine gute Zusammenarbeit ist zentral

Gemäss der Tierseuchengesetzgebung sind die Kantone für die Bekämpfung von hochansteckenden Tierseuchen zuständig. Die Tierseuchengruppe ist ein wichtiger Partner der Veterinärdienste für eine erfolgreiche Tierseuchenbekämpfung. Daher übt sie jährlich mögliche Einsätze, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Ihre Mitglieder rekrutieren sich aus dem Zivilschutz der beteiligten Kantone sowie Gemeinde- und Landesangestellten aus dem Fürstentum Liechtenstein.

Entsorgungsfahrzeug führt übungshalber auf den Schadenplatz