2021 – gutes Jahr für Pensionskassen

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein hat heute ihren aktuellen Bericht zur Betrieblichen Personalvorsorge veröffentlicht. Die betriebliche Personalvorsorge hat in Liechtenstein eine hohe gesamtwirtschaftliche Bedeutung. Per Ende 2021 beliefen sich die gesamten Aktiva der Vorsorgeeinrichtungen auf CHF 8,63 Mrd. und entsprechen damit rund 131 % des geschätzten Bruttoinlandsproduktes von CHF 6,57 Mrd. 

Die liechtensteinischen Pensionskassen versicherten Ende 2021 insgesamt 42 857 Personen. Im Jahresvergleich sind das 1’037 Personen oder 2,4 % weniger. Die Zahl der aktiv Versicherten belief sich auf 36 ’856 Personen, was im Vergleich zum Vorjahr einer Abnahme um 1’306 Personen ( – 3,4 % ) entspricht. Der Rückgang ist durch eine Anpassung der Datengrundlage begründet: Bei den Zahlen per Ende 2021 wurden nicht auszahlbare Freizügigkeitsleistungen nicht mehr gezählt. Ohne diese Anpassung hätte die Anzahl an aktiv Versicherten im Vergleich zum Vorjahr um 820 Personen ( + 2,1 % ) zugenommen. Die Zahl der Rentenbezüger ist gestiegen: Diese erhöhte sich um 4,7 % auf 6’001 Personen per Ende 2021.

Höherer Deckungsgrad dank guter Finanzmärkte

Das Jahr 2021 war geprägt von einer Erholung der Finanzmärkte, was auch auf die Deckungsgrade der Vorsorgeeinrichtungen einen direkten Einfluss hatte – die Vorsorgeeinrichtungen konnten per Ende 2021 höhere Deckungsgrade als im Vorjahr ausweisen.

Verzeichnete man Ende 2020 einen durchschnittlichen Deckungsgrad von 114,0 %, stiegen die Deckungsgrade bis Ende 2021 auf einen mittleren Deckungsgrad von 119,9 %. Seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr 2007 stellt dieser Wert das Allzeithoch dar.

Allerdings führten die negativen Entwicklungen an den Finanzmärkten bis Mitte 2022 zu einem deutlichen Rückgang der Deckungsgrade, der provisorisch ausgewiesene mittlere Deckungsgrad lag dann bei 105,9 %.

Leistungen von über CHF 200 Mio.

Im Jahr 2021 zahlten Liechtensteiner Vorsorgeeinrichtungen reglementarische Leistungen in Höhe von insgesamt CHF 234,3 Mio. (+3,6%) aus. Den grössten Anteil der Leistungen hatten die Altersrenten mit CHF 108,0 Mio. ( 46,1 % ) sowie die Kapitalleistungen bei Pensionierung ( CHF 89,8 Mio.; 38,3 % ). Im Vergleich zum Vorjahr sind die Leistungen betreffend die Altersrente um 3,6 % gestiegen. Bei den Kapitalleistungen bei Pensionierung beträgt der relative Anstieg 2,5 %. Die Kapitalbezugsquote im Jahr 2021 betrug, gemessen an der Anzahl natürlicher Personen, rund 61,3 %.

Gestiegene Zinsen aufs Sparkapital

Die Verzinsung des Sparkapitals der aktiv Versicherten ist im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Im Durchschnitt ist den Versicherten ein Jahreszins von 3,0 % gutgeschrieben worden, während es im Vorjahr 2,0 % waren. Diese Zunahme ist in erster Linie auf die sehr guten Anlageergebnisse zurückzuführen.

Umwandlungssatz sinkt weiter

Der mittlere Rentenumwandlungssatz der Pensionskassen ist im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken von 5,8% auf 5,7%. Der tiefste Umwandlungssatz lag bei 5,0%, der höchste bei 7,0%. Auch in der Tendenz sind die Rentenumwandlungssätze in den vergangenen Jahren stetig zurückgegangenen. Vor zehn Jahren (2012) etwa lag der mittlere Rentenumwandlungssatz mit  6,5 %  noch deutlich höher.

Die FMA beaufsichtigte per Ende 2021 16 Pensionskassen, gegenüber dem Vorjahr ist das eine Vorsorgeeinrichtung weniger. Im Jahr 2008 betrug die Zahl der Pensionskassen noch 34. Gründe für den Rückgang sind etwa die schwierige Kapitalmarktsituation oder steigende administrative Aufwände.

Der Bericht zur «Betrieblichen Personalvorsorge in Liechtenstein» steht auf der Website www.fma-li.li zur Verfügung.

Begriffserklärungen:
  • Der Rentenumwandlungssatz ist die Grösse, mit welcher das Alterskapital in eine Rente umgewandelt wird. Beispielsweise bedeutet ein Rentenumwandlungssatz von 6%, dass bei einem Alterskapital von CHF 100 000 die jährliche Rente CHF 6’000 beträgt.
  • Der Deckungsgrad entspricht dem Verhältnis zwischen dem Nettovermögen der Vorsorgeeinrichtung und dem gesamten Vorsorgekapital (inkl. den technischen Rückstellungen). Liegt er bei zumindest 100%, so können zum Stichtag sämtliche eingegangenen Verpflichtungen seitens der Vorsorgeeinrichtung erfüllt werden. Liegt der Deckungsgrad unter 100%, spricht man von einer Unterdeckung und es müssen Finanzierungs- bzw. Sanierungsmassnahmen eingeleitet werden.