Stärkerer Einbezug der Jugend: «Es geht um unsere Zukunft»

Johannes Kaiser im Gespräch mit der zielstrebigen und sympathischen Betriebswirtschafts-Studentin Angela Eberle (20) aus Gamprin.

Nachdem die 20-jährige Angela Eberle aus Gamprin ihre Lehre als Kauffrau EFZ an einer liechtensteinischen Bank absolviert hatte, widmete sie sich der Vollzeit-Weiterbildung an der Berufsmaturitätsschule Liechtenstein, welche sie mit Schwerpunkt Wirtschaft & Dienstleistungen Typ Wirtschaft mit grossem Erfolg abgeschlossen hat. Die junge, zielstrebige Berufsfrau hat soeben ihr Studium in Betriebswirtschaft an der Uni Liechtenstein gestartet. In ihrer Freizeit spielt Angela Eberle Ukulele, backt gerne und liebt es, Zeit mit Freunden und der Familie zu verbringen.

Weshalb hast du dich für die Berufsmatura entschieden und wie gestaltete sich diese Ausbildungszeit?
Angela Eberle: Durch die Berufsmatura wollte ich die Möglichkeit erhalten, mich weiterzubilden und die Voraussetzungen für die Zulassung zu einem Studium zu erlangen. Ich hatte Vollzeit-Unterricht, und somit dauerte die Ausbildung ein Jahr. Meiner Meinung nach wurde uns der Lehrstoff kompetent beigebracht, und wir wurden gut auf die Abschlussprüfungen vorbereitet.

Was sind deine weiteren beruflichen Ziele bzw. Ausbildungsintentionen?
Ich wollte meine schulische Laufbahn direkt fortsetzen, weshalb ich mich für das Studium Betriebswirtschaft entschieden habe. Dieses Studium dauert drei Jahre. Ich finde es toll, dass der Studiengang in Liechtenstein angeboten wird. Ich habe noch keine genaue Vorstellung, in welchem Bereich ich später arbeiten möchte, jedoch bin ich gespannt, welche Interessen sich in den nächsten Jahren entwickeln werden.

Wie beurteilst du das Bildungs- und Berufsausbildungssystem in Liechtenstein? Gäbe es weitere Möglichkeiten zur Unterstützung von jungen Berufsleuten? 
Ich finde das Bildungs- und Berufsausbildungssystem in Liechtenstein qualitativ sehr hochwertig. Es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten und Wege, um eine Ausbildung zu absolvieren. Durch unser Bildungssystem fühlte ich mich im Hinblick auf die verschiedenen Schulen und Ausbildungen stets gut vorbereitet. Es gibt bereits ein grosses Angebot an Unterstützung, von dem Lernende wirklich profitieren können.

Viele Jugendliche lassen sich nicht gerne ein politisches Etikett anhängen. Politik ist für sie nicht das Gleiche wie für die mittleren und älteren Generationen. Interessierst du dich dafür?
Meiner Meinung nach kann man sich nicht nicht für Politik interessieren, denn letztlich wird jeder irgendwie damit in Berührung kommen. Bei mir zu Hause wird auch über Politik gesprochen. Ich finde es interessant, verschiedene Meinungen zu hören und mir selbst Gedanken darüber zu machen. Seit ich 18 bin, befasse ich mich mit den Wahlen und Abstimmungen und informiere mich über das jeweilige Thema. Aber es stimmt: Ich möchte kein politisches Etikett haben, da ich mich sachlich entscheiden möchte und offen für andere Meinungen bin.

Werden die jungen Menschen im Rahmen der Schulausbildung in ausreichender Form an gesellschaftliche Themen herangeführt? 
Bei diesem Thema gibt es sicher noch mehr Potenzial. Ich fände es gut, wenn an allen Schulen mehr über gesellschaftliche Themen diskutiert würde. Denn gerade wenn man nach der Schule in die Arbeitswelt eintritt, kann es sehr hilfreich sein, etwas Allgemeinwissen zu haben. Themen, die einen ein Leben lang begleiten werden – wie beispielsweise Steuererklärungen oder Persönlichkeitsentwicklung – werden in der schulischen Laufbahn kaum angesprochen, was ich sehr schade finde.

Umwelt, Klimawandel und verantwortungsvoller Umgang mit unseren Ressourcen sind Themen, die für die Zukunftsgestaltung der nächsten Generationen von entscheidender Bedeutung sind. Wie denkst du darüber?
Es sind sehr wichtige Themen und dies nicht erst jetzt. Meine Familie und ich versuchen, bewusster mit Ressourcen umzugehen, z.B. Energie, Lebensmittel etc. Die aktuellen Schlagzeilen lösen schon ein unbehagliches Gefühl in mir aus. Ich denke, die Gesellschaft ist sich bereits einen bestimmten Standard gewöhnt, und es fällt sicher schwer, auf bestimmte Dinge zu verzichten. 

Müsste die Jugend in der Entscheidungsfindung dazu nicht viel stärker einbezogen werden?
Die Jugend soll klar miteinbezogen werden. Es geht schliesslich um unsere Zukunft.

Wäre die Mitbestimmung der Jugendlichen mit dem Wahlalter 16 ein Weg dazu?
Ja, wieso nicht. Ich denke, es gibt viele junge Menschen, die sich bereits stark mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen und sich gerne einbringen würden. Dieses Potenzial sollte unbedingt genutzt werden.