Things we do: Ausstellung von Jess de Zilva

Erfolgreich ging die erste Einzelausstellung von Jess de Zilva in Liechtenstein zu Ende.

Traditionell figürlich und realistisch gemalt sind de Zilvas Werke zugleich magisch und bewegend.

Wenn man vor diesen visuellen Geschichten steht, wird zuverlässig Neugier geweckt. In einem Raum mit dunkelrotem Vorhang, der teils als verlassenes Theater erscheint und zugleich verwüstete Trümmergegend ist, steht eine Frauenfigur. Sie schaut einen aus dem Bild heraus an, während sie grüne Baumsprossen in eine Hyäne einpflanzt. Nebenan steht ein Stuhl «von unserem Wohnzimmer Zuhause», sagt die Künstlerin, «in dem wir so viel Zeit verbracht haben» mit einer brennenden Kerze. Hoch oben ist ein kleines Fenster, durch das die Sonne scheint. De Zilva kreierte dieses Gemälde «Planting for 2021» im Sommer 2020, als es das erste Mal Hoffnung auf einen Ausweg aus der Situation gab. Wahrscheinlich wird es um die Jahreswende einen Impfstoff geben, hiess es. Ideen von einem Neubeginn, von einem neuen Denken und Tun breiteten sich aus. Sie schrieb zu ihrem Bild «Es hat überall Trümmer, Ruinen und Wunden. Noch sind wir nicht dort angekommen, wo die jungen Sprossen wachsen. Noch sind ihre Köpfe nicht ans Licht gekommen. Es ist aber Zeit, zu planen. Es ist Zeit, zu pflanzen.»

Offerings for the penguin king

Von absurd bis meditativ
Vom dunklen Rot geht es weiter zum Farbenbogen in Blau, Orange und Gelb, der sich vom Zentrum des Triptychons, welches denselben Namen wie die Ausstellung trägt, ausbreitet. Auf diesem Dreiteiler finden sich, neben vielen Frauenfiguren, Pinguine und Schmetterlinge, die von einem Gemälde zum anderen wandern. Im Hintergrund ist ein lachendes Graffiti-Strichmännchen mit Maske auf dem Kopf zu sehen und im Vordergrund ein Loch nach unten. Blaues Material liegt am Boden, fliegt durch die Luft, wird von einer Hand weitergereicht, in die Luft geworfen oder in den Mund gestopft. Am Bildrand des Mittelstückes sitzt eine grosse Figur mit Stock, die wie ein Schäfer über den Eingang des Bilds zu wachen scheint. In diesem Triptychon ist von absurd bis meditativ alles zu finden. 

Unter dem Untertitel «the rite of spring» nimmt der symbolische Frühling Einzug, und die ersten Schritte werden aus der Pandemie hinaus gemacht. «Mit einem Auge auf der Vergangenheit und Momenten der Besinnung tragen wir unsere Köpfe hoch und kämpfen um den Frühling. Andere, zusätzliche Menschen haben nun die Bühne betreten, Narzissen blühen, wir strecken uns aus, wenden uns anderen zu, erforschen, tanzen, wollen unsere Flügel spreizen und kommunizieren», sagt Jess de Zilva. Ein neuer Charakter erscheint auf den Leinwänden da auch im realen Leben die Zusammenarbeit mit Model wieder möglich war, und das Gelb der Narzissen übernimmt vom Blau. 

Planting for 2021

Zur Künstlerin
De Zilva absolvierte ihr Kunststudium am Camberwell College of Arts in London. Danach erlernte sie Faux Malerei und dekorative Anstriche. Vor sieben Jahren legte sie ihren Fokus auf die klassische Malerei und begann Portraitmalerei in ihre Werke zu integrieren. Heute benutzt sie diese traditionellen Methoden der Malerei mit ihren Wurzeln in der Vergangenheit, um aktuelle Geschichten des 21. Jahrhunderts zu erzählen. Die Ausstellung «things we do» ist eine Aufzeichnung der letzten Jahre, festgehalten mit Farbe auf Leinwand.