«Man kann sehr viel direkt bewirken»

V.l.: Elke Kindle, Jacqueline Kindle, Egbert Sprenger, Albert Kindle, Nicole Felix, , Nicole Schurte, Dominik Banzer, Susanne Blumenthal, Paul Kindle. Es fehlen: Walter Kindle, Elmar Kindle, Eva-Maria Bechter, Günter Mahl, Nigel Fuchs, Remy Kindle und Florin Banzer

Die Reihe der Vorstellungen der FBP-Ortsgruppen wird mit Triesen fortgesetzt. Der Vorsitzende Albert Kindle gibt einen Einblick in seine Beweggründe, sich mit über 70 noch zu engagieren und berichtet aus seinem reichhaltigen Erfahrungsschatz.

Was heisst es für dich, Obmann in Triesen zu sein?
Albert Kindle: Ich habe das Amt übernommen, als Elke Kindle in den Landtag gewählt wurde. Obwohl ich schon über 70 bin, war es für uns wichtig, die Kontinuität aufrecht zu erhalten und dann wieder eine jüngere Person einzusetzen. Ich bin ewig lange schon aktiv in der Ortsgruppe, und es fasziniert mich noch immer, in diesem Kontext mit interessanten Menschen zusammenzukommen. 

In der Gemeinde ist die Politik näher an den Menschen als auf Landesebene. Wie stark empfindest du das Interesse der Einwohnerschaft, sich politisch zu betätigen und das Gemeindeleben mitzugestalten?
Es ist tatsächlich so, dass sich viele Menschen nicht vertieft informieren, und es gibt sicherlich auch einige, die nicht interessiert sind. Ein Grund mag sein, dass unser Lebensstandard doch sehr hoch ist und es den meisten ohnehin gut geht. Dennoch stelle ich immer wieder fest, dass auch junge Leute den Bezug zur Politik suchen. Das freut mich jedes Mal. Aber ja, es dürften noch mehr davon sein und wir sind dabei, sehr aktiv junge Menschen einzubinden, um das Gemeindeleben mitzugestalten.

Man hört oft, dass viele Leute – aus welchen Gründen auch immer – sich nicht mehr gerne politisch outen und auch nicht partout einer Partei zugeordnet werden wollen. Spürst Du das ebenfalls?
Das ist tatsächlich so. Man beobachtet schon, dass verstärkt die Personen und weniger die Parteien gewählt werden. Dies ist doch in vielen privaten Gesprächen festzustellen. Personen stehen also im Fokus, und die Zuordnung zu einer Partei ist immer weniger verbreitet. Ich möchte an dieser Stelle aber festhalten, dass es Parteien braucht, um die Demokratie zu gewährleisten.

Gibt es für dich als Obmann Themen, welche die Politik dringend angehen sollte?
Ja, als Bürger in etwas fortgeschrittenem Alter beschäftige ich mich natürlich mit der AHV. Diesbezüglich müssen wir darauf achten, dass die ältere Generation ein gutes Auskommen hat und gleichzeitig die nächsten Generationen auf gesunde Sozialwerke zurückgreifen können. Diese Balance zu halten, scheint mir wichtig. Es ist nun sicher an der Zeit, die Renten anzupassen – dies sehe ich mit dem Vorstoss von Johannes Kaiser auf gutem Wege. Hingegen sehe ich die aktuelle Volksinitiative zur Befreiung der Senioren von der Franchise sehr kritisch. Jene Altersgruppe zu entlasten, welche am meisten Gesundheitskosten produziert, ist nicht zielführend. Genau mit solchen Ideen belasten wir die nächsten Generationen unnötig. Ein Thema, welches dringend angegangen werden sollte, ist meines Erachtens, den Sollertrag bei der Vermögenssteuer zu senken. Dieser ist nicht mehr zeitgemäss.

Die Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür. Was ist dir wichtig für die Rekrutierung der Personen?
Idealerweise möchten wir eine gute Mischung aus Frauen und Männern, Jung und Alt und verschiedenen Berufsgruppen in unserem Team haben. Auch eine gute Aufteilung zwischen erfahrenen Gemeinderäten und neuen Kandidaten scheint mir wichtig. Gerade die Jungen schon in die Gemeindepolitik zu bringen, ist mir ein Anliegen. Leider ist meist nicht alles zu erfüllen und bleibt beim Wunschdenken. Wir sind aber stets bemüht, dass es nicht nur Wünsche bleiben.

FBP Ortsgruppe Triesen
Foto: ©Paul J. Trummer

Was möchtest du jenen sagen, welche sich noch nie politisch engagiert haben, warum sie auf eine Anfrage auch positiv reagieren sollten?
Man kann auf Gemeindeebene vieles sehr direkt bewirken. Damit man dies aber kann, muss man sich einer Wahl stellen oder bei einem Ortsgruppenvorstand mitarbeiten. Ich kann jeder und jedem sagen, dass dies sehr erfüllend und eine Bereicherung ist. Ein schöner Start ist es jeweils auch, in einer Kommission mitzuarbeiten. Ich freue mich auf alle, die sich bei mir melden.