Kosten der oblig. Krankenpflegeversicherung steigen 2021 um 2.4%

Die Kosten in der Obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) sind im Jahr 2021 gemäss den vorläufigen Zahlen um +2.4% gestiegen und erreicht damit beinahe die Wachstumsrate der letzten 10 Jahre von 2.6%. Damit wurden Corona bedingte Leistungsrückstände wieder wett gemacht.

Der Kampf gegen die steigenden Gesundheitskosten muss wieder konsequent angegangen werden. Dies ist eine grosse Herausforderung der Politik, entsprechende Massnahmen zu ergreifen um eine qualitativ hochwertige Versorgung zu bezahlbaren Prämien sicherzustellen.

Kosten sinken im Bereich Pflegeheime, Laboratorien und stationärer Spitalbehandlung
Im Bereich der Pflegeheime, der Laboratorien und der stationären Spitalbehandlung sind die Kosten im Jahr 2021 gesunken. Bei den Laboratorien scheint die Corona bedingte Entspannung über den Sommer einen Einfluss zu haben. Zudem werden die Corona-Tests aktuell von der Regierung bezahlt und fallen nicht unter die OKP-Kosten. Die stationären Spitalkosten verzeichnen erstmals seit 2018 einen leichten Kostenrückgang um 0.7%. Dabei weisen die verschiedenen Leistungserbringer ganz unterschiedliche und konträre Kostenentwicklungen auf. Die Zentrumsversorgung ist in etwa auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Reduktionen gab es bei den Spezialkliniken und der Rehabilitation. Die Grundversorgung als auch die Psychiatrie hatte ein Kostenwachstum. Es scheint, dass die Psychiatrie sich auf dem neuen höheren Niveau eingependelt hat.

Kosten steigen im Bereich Ärzte, Chiropraktik, Apotheken Physiotherapie, SPITEX-Organisationen, Psychotherapie, medizinischen Massagen und ambulante Spitalbehandlung

Bei den Ärzten sind die Kosten deutlich angestiegen und liegen sogar über dem Jahr 2019. Dabei betreffen die Steigerungen fast alle Fachgebiete. Ins Auge fallen die Steigerung in der Allg. Inneren Medizin, als grösste Gruppe (+1%), der Dermatologie (+19%) und der Ophthalmologie (+22%) sowie der Psychiatrie (+12%). Hingegen kam es in den Bereichen Kinder- und Jugendmedizin (-3%), Urologie (-6%) und Kardiologie (-9%) zu Reduktionen.

Bei den Apotheken werden vermehrt hochpreisige Medikamente durch diese und dafür weniger von Spitälern oder Ärzten abgegeben. Zudem bietet der derzeitige Arzneimittelbereich wenig Anreize bessere Preise auszuhandeln. Das gesamte System ist extrem reguliert und unflexibel.

Die Physiotherapie, die Chiropraktik als auch die medizinische Massage haben die Corona bedingten Verluste des Jahres 2020 im 2021 wieder aufgeholt.

Unter den SPITEX-Organisationen sind verschiedenste Organisationen der Krankenpflege & Hilfe zu Hause vereint. Darunter fällt beispielsweise die Familienhilfe Liechtenstein, die Lebenshilfe Balzers, diverse Spitex Vereine, das mobile sozialpsychiatrische Team (MST) sowie die Therapeutische Wohngruppe des Vereins für betreutes Wohnen sowie die Diabetesgesellschaft. Ihre Leistungen sind um über 10% gestiegen.

Die Psychotherapie hat gegenüber dem Vorjahr eine deutlich Kostenzunahme von 19% erfahren. Interessanterweise hat demgegenüber die ärztliche Psychiatrie/Psychotherapie eine tiefere Zuwachsrate. Positiv ist, dass alle Psychotherapeuten sich im Rahmen Ihrer Bedarfsstelle bewegt haben.

Im Bereich der ambulanten Spitalleistungen wird seit 5 Jahren ein steigender Trend festgestellt. Im 2021 war die Kostensteigerung rund 3%. Auf die einzelnen Leistungserbringer hinuntergebrochen, war vor allem das Landesspital bei diesem Kostenanstieg beteiligt. Hier scheint es zu einer Verschiebung von der Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland zum Landesspital und zum Kantonspital Graubünden gekommen zu sein.

Massnahmen zur Eindämmung der Kostensteigerungen sind dringend Notwendig.
Der anhaltende Trend des deutlichen Kostenwachstums erfüllt die Krankenkassen mit Sorge. Die Krankenkassen haben die Regierung ersucht, entsprechende Massnahmen zu setzen damit der Entwicklung Einhalt geboten werden kann. Solche Massnahmen sind dringend notwendig, wenn die Prämien auf dem bestehenden Niveau gehalten werden sollen. Ein Kostenwachstum von 2.4% ist deutlich über den gesetzten Kostenzielen der Regierung und fordert entsprechendes Einschreiten.

Anbei finden Sie den Bericht über die Kostenentwicklung in der Obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) 2021. Dieser kann auch von der Homepage des LKV heruntergeladen werden (www.lkv.li).