«Zeitpolster» wächst langsam aber stetig

Zeitpolster bietet seit zwei Jahren Dienstleistungen für Menschen im Sinne einer organisierten Nachbarschaftshilfe an. Corona hat zwar das Projekt ausgebremst, nichtsdestotrotz gehen dieVerantwortlichen optimistisch in die Zukunft.

Die Solidarität in Liechtenstein ist gross. Über 130 Helfende sind bereit, Nachbarschaftshilfe zu leisten. Diese Zahlliegt weit über der Annahme, die zu Beginn des Projektes getroffen wurde. Diese Helfenden leisteten im vergangenenJahr 720 Stunden Hilfe in kleineren und grösseren Einsätzen.

«Manchmal ist es nur eine Fahrt von 10 Minuten vom Wohnsitz zum Friseur, manchmal dauert ein Einsatz aber auch zwei Stunden», berichtet die Geschäftsführerin Judith Oehri. Am häufigsten nachgefragt wurden Fahrdienst und Begleitung (68 %), administrative Hilfe (18 %), Kinderbetreuung (5 %) und Hilfe im Garten (3 %).

Obwohl viele Freiwillige gemeldet sind, ist Zeitpolster bezüglich der Anzahl geleisteter Einsätze nicht auf dem Kurs, den sich die Projektverantwortlichen bei der Vereinsgründung vor der Pandemie vorgestellt hatten. «Zwar ist eine klar steigende Tendenz in Bezug auf die Inanspruchnahme von Zeitpolster-Dienstleistungen zu erkennen. Wirmüssen uns aber dennoch eingestehen, dass die der Fördervereinbarung zu Grunde liegenden Annahmen beiweitem noch nicht erreicht werden konnten und der Verein noch längere Zeit nicht selbstragend sein wird», räumtder Präsident des Vereins Zeitvorsorge Liechtenstein Ewald Ospelt ein. Deshalb werde der Verein die Ist-Situationanalysieren und mögliche Szenarien ausarbeiten.

Um mehr Helfenden einen Einsatz zu ermöglichen, ist eine Ausweitung des Angebots geplant. So fand beispielsweise bereits eine Schulung mit einem Demenzexperten statt, um interessierte Helfende fit für dieBetreuung von Personen mit Demenz zu machen. Ausserdem fanden Gespräche dem Eltern-Kind-Forum statt, um eine Zusammenarbeit zu prüfen, mit dem Ziel, Helfende für Kinderbetreuungseinsätze zu vermitteln.

Zeitgutschriften für Helfende
«Helfen und sich helfen lassen» – ist die Idee hinter «Zeitpolster». Es geht darum, dass freiwillige HelfendeMitmenschen mit einfachen Dienstleistungen unterstützen. Als «Lohn» erhalten sie dafür Zeitgutschriften, die siespäter bei Bedarf selbst einlösen können. So stellen sie sicher, dass sie im Alter selbst Hilfe bekommen. Der Vereinwird zielstrebig daran weiterarbeiten, dieses System der «organisierten Nachbarschaftshilfe» in Liechtenstein weiter zu etablieren.