BMM und/oder Road-Pricing?

Im Wirtschaft Regional vom 4.2.2022 fragt Dorothea Alber: “Ist Road-Pricing die Wunderwaffe für Liechtenstein?” Und betreffend Hauptverkehrszeiten schreibt sie: “An den Hauptverkehrsadern staut sich in Liechtenstein ein Auto nach dem anderen.

Für den Wirtschaftsstandort brechen künftig düstere Zeiten an, wenn die Strassen während des Berufsverkehrs vermehrt verstopft sind.” Doch ist eine Road-Pricing-Insel Liechtenstein wünschenswert und sinnvoll? Auch wenn es technische Lösungen gibt, z.B. mit einer Auto-Blackbox. Road-Pricing soll als langfristige Umgestaltung der Motorfahrzeugsteuer in Abstimmung mit den Nachbarn angedacht werden.

Bleiben wir realistisch: Um die Auto-Staus zu den Hauptverkehrszeiten zu reduzieren, müssen wir die Arbeitswege zu Fuss, per Fahrrad und mit dem öffentlichen Verkehr deutlich attraktiver und die Arbeitswege allein im Auto weniger attraktiv machen. Ein wichtiges Element zur Stau-Reduktion ist betriebliches Mobilitätsmanagement, verpflichtend für Arbeitgeber mit 50 und mehr Mitarbeitenden. Mit konsequentem BMM können Arbeitgeber den Anteil der Arbeitswege allein per Auto um etwa 20% senken. Dazu braucht es genügend hohe Parkgebühren, gestaffelt nach der Zumutbarkeit der alternativen Verkehrsmittelwahl und einen interessanten Mobilitätsbeitrag. Um ein Umgehen von BMM der Arbeitgeber zu verhindern, müssen Land und Gemeinden den Mut zur Bewirtschaftung aller öffentlichen Parkplätze aufbringen. Erfolgreiches BMM ist ein Gewinn für alle: Arbeitnehmende, ArgeitgeberIn und Gesellschaft.

Für mehr aktive Arbeitswege (zu Fuss, per Velo) müssen die Infrastrukturen für den Fuss- und Radverkehr ausgebaut und während des ganzen Jahres gut und vorschriftsmässig (z.B. Hecken entlang Trottoirs) gewartet werden. Dafür sind vor allem die Gemeinden zuständig; heute mit zum Teil gravierenden Mängeln. Das Land ist zuständig für konsequente Busbevorzugung. Dadurch wird unser Linienbus schneller, kostengünstiger und besonders zu den Hauptverkehrszeiten viel attraktiver. So reduzieren wir die Auto-Staus. Der wirklich nötige und gewerbliche Verkehr kann wieder freier fliessen.