«Haarblüten und Kunstblumen – Erinnerungsbilder an Lebensstationen»

Hochzeit und Begräbnis, Erstkommunion und Konfirmation – Wendepunkte im Leben werden auch heute festlich begangen. Zur Erinnerung an diese Ereignisse gestaltete man im 19. und frühen 20. Jahrhundert Erinnerungsbilder und hängte sie in der guten Stube oder im Schlafzimmer an die Wand.

Sie waren mit Kunstblumen aus Textil und Papier und Blüten und Blättern aus menschlichen Haaren geschmückt, zeigten Fotografien der Jubilare und Verstorbenen, verrieten auf Zetteln die Namen der Personen, an die man erinnern wollte, den Anlass und das Datum des Ereignisses und verkündeten gute Wünsche und Trost für die Hinterbliebenen. Haare wurden bereits in der Antike den Göttern und den Toten geopfert, aber nur im Biedermeier und in der Gründerzeit wurden sorgfältig vorbereitete Haarsträhnen kunstvoll mit feinem Draht zu floralen Gebilden verarbeitet. Sie stammten von Familienangehörigen, den Verstorbenen und lieben Freunden und spiegelten, nun Blüten, Zweige und Kränze an der Wand, die tiefe emotionale Verbundenheit zwischen Spendern und Empfängern der Gedenkbilder.

Ebenso finden sich Kunstblumen aus Textil und Papier, teils in Kombination mit Haarblüten und -blättern, teils ohne diese, als Schmuck in den Gedenkbildern und vermittelten ebenso emotionale Botschaften; z. B. symbolisieren weiße Lilien Reinheit, Liebe, Fruchtbarkeit und Unschuld und passen gut zum Erinnerungsbild an ein junges, verstorbenes Mädchen.

Ohne Haare kamen die Erinnerungsbilder an Hochzeiten aus: Sie sollten nicht an Abwesende erinnern, sondern dokumentierten den wichtigsten Tag im Leben eines Ehepaars. Brautkranz, Anstecksträußchen von Bräutigam und Braut bei der Trauung, Brautschleier, das Hochzeitsfoto sowie gute Wünsche, auf Papier geschrieben, wurden kunstvoll arrangiert hinter Glas in einem Bilderrahmen präsentiert.

Angefertigt wurden die Gedenkbilder, die zum großen Teil aus der Sammlung von Emilie Swoboda stammen. Dazu kommen als Leihgaben Totengedenkbilder aus dem Walser Museum in Triesenberg, dem DoMus Museum in Schaan und dem MuseumMura in Mauren.

Neben 32 Gedenkbildern für Verstorbene zeigt die Ausstellung 8 Erinnerungsbilder zur Hochzeit, jeweils ein Gedenkbild zur Erstkommunion, zur Konfirmation und zur Bernsteinhochzeit, zwei Glasstürze mit Szenerien zum Totengedenken, acht Uhr- und Halsketten, aus menschlichem Haar geklöppelt, sowie Fotos und Graphiken, die das Leben im 19. und frühen 20. Jahrhundert veranschaulichen. Weiterhin wird unterschiedlicher Schmuck aus Haaren gezeigt, wie Broschen, Fingerringe, Ketten und Armbänder aus der Sammlung Emilie Swoboda.

Begleitend zur Ausstellung erschien ein Katalog, der sämtliche Objekte der Sammlung Emilie Swoboda sowie Erinnerungsbilder an Hochzeiten und Totengedenkbilder aus dem Bestand des Liechtensteinischen LandesMuseums mit Texten und Bildern vorlegt (354 S.). Der Katalog ist für CHF 29.00 im Museumsshop sowie im Online-Shop erhältlich.

Live-Stream Vernissage, Mittwoch, 26. Januar 2022, 18 Uhr im Liechtensteinischen LandesMuseum
Es begrüsst Sie Prof. Dr. Rainer Vollkommer, Direktor des Liechtensteinischen LandesMuseums. Jasmin Collini Heidegger, Stiftungsrats-Präsidentin des Liechtensteinischen LandesMuseum sowie Emilie Swoboda, Kunsthandwerk- und Brauchtumsforscherin, sprechen die Grussworte. Eva Hofstetter, Klassische Archäologin, Winckelmann-Gesellschaft, Stendal, führt in das Thema ein.

Den Link zur Live-Stream Vernissage finden Sie unter: www.landesmuseum.li


Dauer: Von Donnerstag, 27. Januar 2022 bis Sonntag, 27. März 2022
Ort: Liechtensteinisches LandesMuseum, Städtle 43, Postfach 1216, 9490 Vaduz
Öffnungszeiten: Di, Do bis So 10 bis 17 Uhr, Mi 10 bis 20 Uhr, Mo geschlossen
Eintritt: Regulär CHF 10.00 / Ermässigt CHF 7.00