Familienhilfe Liechtenstein: Eine tragende Säule mit Erfolgsgeschichte

Johannes Kaiser, Landtagsabgeordneter

Die Familienhilfe in Liechtenstein kann auf eine jahrzehntelange Erfolgsgeschichte zurückblicken. Ursprünglich ausgerichtet auf die Unterstützung von Familien, gerade wenn die Mutter krankheitsbedingt oder durch eine Geburt ausgefallen war, wurde die Beaufsichtigung der Kinder sowie die Haushaltsführung von den Familienheferinnen auf empathische Weise übernommen.

Die verschiedenen dörflichen Familienhilfevereine wussten ihr Angebot über die Jahre dem wechselnden und zunehmenden Bedarf anzupassen und übernahmen mit der Gemeindekrankenpflege Aufgaben bei der häuslichen Pflege und Betreuung von Senioren: Auch zur Unterstützung der pflegenden Angehörigen, die Koordination von Freiwilligenarbeit, insbesondere des Mahlzeitendienstes, und vieles andere mehr.

Entscheidender Schritt im 2013: Aus 10 wurde 1
Über die Jahre sind die Pflege- und Betreuungssituationen stetig vielschichtiger und anspruchsvoller geworden. Die Familienhilfen mussten entsprechende Kompetenzen aufbauen, sei es in der Versorgung von komplexen Wundversorgungssituationen, von frühzeitig entlassenen Patienten aus Akutspitälern, in der Pflege von Demenz- oder psychisch-Erkrankten sowie insbesondere auch in der Palliativpflege.

Dies war auch der Grund, weshalb sich 2013 die verschiedenen dörflichen Familienhilfevereine zu einem Verein – der Familienhilfe Liechtenstein – zusammengeschlossen haben, um für diese sowie für die kommenden neuen Herausforderungen besser gerüstet zu sein.  Einzig die Familienhilfe Balzers hat für ihre Gemeinde einen anderen Weg gewählt, indem die Familienhilfe mit dem Altersheim Schlossgarten zum Verein Lebenshilfe fusionierte. Die neue Struktur der Familienhilfe Liechtenstein erlaubt unter anderem auch den effizienteren und flexibleren Einsatz des Pflege- und Betreuungspersonals, vor allem aber wird so in der grösseren Betriebsstruktur die Ausbildung von Pflegepersonal erst möglich.

Familienhilfe Liechtenstein mit 5000 Mitgliedern
Der gemeinnützige Verein Familienhilfe Liechtenstein macht jetzt einen weiteren Schritt und beantragt bei der Regierung die Umwandlung des privatrechtlichen Vereins in eine öffentlich-rechtliche Körperschaft: Konkret in eine Stiftung öffentlichen Rechts – analog zur LAK.

Der heutige Verein Familienhilfe Liechtenstein zählt 5000 Mitglieder, 54 Delegierte, 210 Mitarbeitende und 100 ehrenamtlich Tätige. Entscheidungen in wichtigen Angelegenheiten sind laut Statuten der Mitglieder- bzw. Delegiertenversammlung vorbehalten, was die Entscheidungsfindung schwerfällig und zeitaufwendig macht. Demgegenüber steht die Geschwindigkeit des fortschreitenden gesellschaftlichen Wandels sowie der rasch zunehmende Bedarf an Dienstleistungen der Familienhilfe, dies sowohl in Menge als auch in der Qualität. In der juristischen Form einer Stiftung öffentlichen Rechts ist die Familienhilfe Liechtenstein auch in einem institutionalisierten, regelmässigen Dialog mit dem zuständigen Ministerium, wie das auch für die LAK und das LLS zutrifft.

Nur Logisch: Familienhilfe Liechtenstein mit eigenständigem Stiftungsrat
Mit dem Vernehmlassungsbericht legt die Regierung einen entsprechenden Gesetzentwurf vor. Die Familienhilfe Liechtenstein soll in eine Stiftung öffentlichen Rechts analog zur LAK überführt werden. Dies ist zu begrüssen. Im Gegensatz zum Regierungsvorschlag sehe ich es allerdings als unabdingbar und logisch an, dass die Familienhilfe ihre Selbständigkeit behält und demzufolge nicht dem Stiftungsrat der LAK unterstellt wird, sondern als eine von der LAK unabhängige Stiftung mit eigenem Stiftungsrat organisiert wird. Das ergibt sich aus den grundsätzlich unterschiedlichen Zielsetzungen beider Institutionen:

  • Während die LAK zuständig ist für die stationäre Pflege und Betreuung von Senioren, ist die Familienhilfe für die ambulante, häusliche Pflege und Betreuung von Betroffenen aller Altersgruppen zuständig und soll ihnen ein Leben daheim ermöglichen.
  • Es ist wichtig, dass die LAK, das LLS und die Familienhilfe Liechtenstein als gleichwertige Systempartner in unserem Gesundheits- und Sozialwesen verstanden und organisiert werden.