Klimaschutz: Ruggeller Riet als CO2-Speicher

Besichtigung im Ruggeller Riet: Stefan Hassler, Leiter Amt für Umwelt, Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni und Heike Summer, Amt für Umwelt/Bereich Klima

Das Amt für Umwelt hat einen neuen Bericht über die mögliche CO2-Einsparleistung des Ruggeller Riets veröffentlicht. Das Ruggeller Riet ist ein künstlich entwässertes Flachmoor, das grösstenteils unter Naturschutz steht und landwirtschaftlich extensiv genutzt wird. Der Bericht zeigt auf, dass die Menge an potentiell freisetzbarem CO2 im grössten Naturschutzgebiet des Landes beachtlich ist.

Die Kenntnis des Kohlenstoffgehalts in Böden ist eine zentrale Voraussetzung für einen verhältnismässigen und dennoch wirksamen Klima- und Bodenschutz im Sinne des Umweltschutzgesetzes. Die Berner Fachhochschule führte vergangenen Winter in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro OePlan im Auftrag des Amts für Umwelt ein Forschungsprojekt zur Erfassung der potentiellen CO2-Einsparleistung des Ruggeller Riets durch. Die Arbeiten fanden während der Vegetationsruhe statt.

Es wurden fünf Profile gegraben sowie 165 Handbohrungen an unterschiedlichen Standorten gestochen. Dabei entstanden Löcher von 5 cm Durchmesser und es wurden jeweils Bodenproben im Umfang von ca. 200 g entnommen. Die Bodenproben ergaben Aufschluss darüber, wie viel Kohlenstoff in den Böden im gegenwärtigen Zustand zukünftig in die Luft entweichen könnte, wenn keine Massnahmen zur Wiedervernässung getroffen werden.

Schützenswerter CO2-Speicher
Aus den gewonnenen Proben wurde die CO2-Einsparleistung des Ruggeller Riets hochgerechnet. Die Menge an potentiell freisetzbarem CO2 im Naturschutzgebiet beträgt demnach ca. 95’000 Tonnen, was derzeit etwa der Hälfte der jährlichen Gesamtemissionen Liechtensteins entspricht.

Diese enorme CO2-Speicherfähigkeit zeigt angesichts des fortschreitenden Klimawandels den unschätzbaren Wert des Ruggeller Riets auf, so Regierungschef-Stellvertreterin Sabine Monauni. „Dessen Erhalt und Förderung sind essentiell – für das Klima, die Biodiversität und als wichtiges Naherholungsgebiet für uns Menschen.“

Nur eine vollständige Wiedervernässung wird langfristig verhindern, dass diese Menge an CO2 freigesetzt wird. Je schneller die Massnahme umgesetzt wird, umso mehr CO2 wird gebunden. Aus diesem Grund läuft zurzeit ein Pilotprojekt, bei dem das Wasser an einem sorgfältig ausgewählten Standort zurückgestaut wird – eine Vorreiterstudie für Flachmoore in der Region.

Die Daten der Bodenkartierung und die Bilanzierung des vorhandenen CO2-Speichers im Boden des Ruggeller Riets zeigen, dass sich das Gebiet als langfristiges Klimaschutzprojekt im Inland eignet. Im Fachbereich Klima erfolgen diesbezüglich weiterführende Abklärungen.

Der Bericht ist auf der Homepage des Amtes für Umwelt unter https://www.llv.li/inhalt/118116/amtsstellen/klimaschutz abrufbar.