A halbs Johrhundert Kultur

Die Funkentradition lebt in Liechtenstein. Das zeigt sich jedes Jahr ganz besonders am Westabhang des Kirchhügels von Bendern, neben der Maria-Lourdes-Grotte, wo die 1971 gegründete Funkenzunft Bendern immer am Sonntag nach dem Aschermittwoch ihren Funken abbrennt. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr 2021 machte die Corona-Pandemie den Plänen für ein grosses Fest aber einen Strich durch die Rechnung. Der Anlass wird nun inklusive Präsentation der Jubiläumsschrift in zwei Wochen nachgeholt. 

Als Gründungsdatum der Funkenzunft Bendern (FZB) gilt der 4. Dezember 1971. Die Gründungsversammlung fand im Gasthaus Adler in Bendern statt – hinten in der Römerbar. «Wie genau die Gründung erfolgte und wer alles anwesend war, lässt sich heute leider nicht mehr mit Bestimmtheit sagen. Denn es wurde nichts Schriftliches festgehalten oder die Unterlagen sind verlorengegangen», sagt der aktuelle Präsident Fabian Hasler. Was bekannt ist, ist dass die Vereinssatzung an diesem vorweihnachtlichen Abend 1971 intensiv diskutiert worden ist. «Seither wurden sie bis 2011 mündlich weitergegeben. Dann wurde die Zunft in einen Verein umgewandelt mit offiziellen Statuten.» In beiden Landeszeitungen erschien 1971 derselbe Text. «Er muss also von den Mitgliedern der Funkenzunft verfasst worden sein», sagt Fabian Hasler. «Unerklärlich ist für uns, dass von zwei Dutzend Personen geschrieben wird, obwohl unseres Wissens nur deren zwölf an der eigentlichen Versammlung anwesend waren. Vermutlich wurden also nach der Versammlung noch weitere Personen angefragt und zu den Gründern dazugezählt.»

Die mündlich überlieferte Satzung kann in etwa so interpretiert werden: Die Funkenzunft Bendern ist eine lose Gemeinschaft, die das Ziel hat, den Brauch des Funkenabbrennens in Bendern wiederzubeleben. Es wird jeweils am Aschermittwoch vom bestehenden Komitee eine Sitzung abgehalten, an der das neue Komitee jeweils für das folgende Jahr bestimmt wird.

50 Jahre Kontinuität
Heute ist die Funkenzunft Bendern als Verein aufgestellt und besitzt neue Statuten, welche die Rollen bzw. Funktionen und Aufgaben der FZB umschreiben. Die Mitglieder treffen sich mehrmals im Jahr an Samstagen, um Rundholz und Böschele für den Bau des Funkens in naheliegenden Wäldern herzurichten. Nach dem Funknen darf natürlich das Gesellige auf dem Areal des Böschelelagers nicht fehlen. «A Funknerwuarscht, gegrillt auf einem Holzstecken über offenem Feuer, gehört nach der Arbeit einfach dazu», sagt der Präsident. Alle FZB Mitglieder seien begeisterte Funkner, und auch dem Nachwuchs werde das Funknen nähergebracht. «Das Funknen wird von den Einwohnern von Bendern auch als Anlass geschätzt, an dem man sich trifft.» 

Was sich seit 1971 nicht geändert hat, ist der hauptsächliche Vereinszweck: das Aufbauen, Bewachen und Abbrennen des Funkens am Wochenende nach der Fasnacht. «Am Funkenwochenende sind die Bevölkerung von Bendern und Gäste aus Gamprin oder anderen Gemeinden eingeladen, dieses schöne Brauchtum mit uns zu pflegen», sagt Fabian Hasler.

Das Jubiläumsfest
Im vergangenen Jahr hat der Vorstand der FZB entschieden, ein halbes Jahrhundert Funkenzunft Bendern mit einem Fest zu würdigen. Es wurden Mitglieder für die Organisation und geeignete Autoren für eine Jubiläumsschrift gesucht. Denn das 50-Jahr-Jubiläum sollte zum Anlass genommen werden, die Geschichte der Funkenzunft und anderer Zünfte sowie das Funkenbrauchtum und alles, was dazugehört für jetzige und spätere Generationen mit einer Schrift aufzuarbeiten und zu dokumentieren. Das Anfang 2021 fertiggestellte Jubiläumsbuch enthält nicht nur die Geschichte sowie Anekdoten und Wissenswertes über die Funkenzunft Bendern, sondern Historisches und Fakten rund um das Brauchtum in der Region. Ebenfalls findet jede Funkenzunft in Liechtenstein Erwähnung, die das Brauchtum so pflegt wie die FZB. 

«Der Leser darf sich auf eine spannende Lektüre freuen», sagt OK-Chef Michael Somma. Um die Schrift und das 50-jährige Bestehen der Zunft gebührend zu feiern, waren ursprünglich Aktivtäten während des gesamten Funkenwochendes im Februar geplant. «Aus den bekannten Gründen war eine Durchführung jedoch nicht möglich. Deshalb wird das Fest am 28.August auf dem historischen Kirchhügel in Bendern gebührend gefeiert», sagt der OK-Chef.

Gemeinschaft leben – Gemeinschaft erleben
«Die Funkenzunft Bendern bedankt sich bereits im Voraus bei allen Sponsoren und Gönnern. Dank ihrer Unterstützung können wir unser Jubiläumsprogramm im vorgesehenen Rahmen durchführen und gebührend feiern unter dem Motto Gemeinschaft leben – Gemeinschaft erleben», sagt Fabian Hasler. «Die gesamte Bevölkerung von Gamprin-Bendern und der umliegenden Gemeinden ist recht herzlich zur Feier unseres 50-jährigen Bestehens eingeladen.»


Der Vereinsvorstand 

setzt sich zusammen aus  

  1. Präsident
  2. Präsident-Stellvertreter (jeweiliger Funkenmeister)
  3. Kassier
  4. Schriftführer
  5. Materialwart
  6. Beisitzer (Komitee, zwei bis sechs Personen)

Diese Mitglieder sorgen für die Organisation des Funkenwochenendes und anderer Vereinsanlässe.

Das Organisationskomitee
Michael Somma, OK-Chef
Fabian Hasler, Präsident
Oliver Müssner, Funkenmeister im Jubiläumsjahr
Nadja Hasler, Kassierin

Autoren der Jubiläumsschrift
Hubert Müssner
Otto Kind

Das Jubiläumsfest

Datum: 28. August 2021

Ort: Bongertplatz Bendern

Programm:

15 Uhr: Messe
16 Uhr: Offizielle Buchvorstellung und Danksagungen
17 Uhr: Festprogramm
23 Uhr: Programmende

Hüpfburg für Kinder

Musikalische Begleitung:
Jungmusik und Blechbläsergruppe des Musikvereins Konkordia Gamprin

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