Ruggell wird Standort für Buszentrum

Der Ruggeller Gemeinderat hat an der Gemeinderatssitzung vom 26. Mai 2021 den einstimmigen Grundsatzentscheid getroffen, dass eine Interessensgruppe aus ortsansässigen Unternehmen im Gebiet Flandera West eine Überbauung im Baurecht realisieren kann.

Für einen optimalen Ablauf und den zukünftigen öffentlichen Verkehr in Liechtenstein, welcher laufend elektrifiziert werden soll, muss im Liechtensteiner Unterland ein neues Buszentrum erstellt werden. Im gleichen Grundsatz hat der Gemeinderat ebenfalls einstimmig entschieden, dass dieses Buszentrum am gleichen Ort realisiert werden kann. Somit können Synergien genutzt werden, welche für beide einen grossen Vorteil mit sich bringen.   

Die Gemeinde Ruggell prüfte auf Gesuch, ob Ruggell über einen geeigneten Standort für das Buszentrum Unterland verfügt. Die Gemeinde Ruggell fördert den öffentlichen Verkehr seit Jahren und baute diese Förderung im letzten Jahr wesentlich aus. So werden Jahresabonnemente zur Hälfte subventioniert wie auch die Schülerkarten zu 100%. Seit dem letzten Fahrplanwechsel im Dezember 2020 wurde auch der Linienverkehr ausgebaut. Es bestehen Busverbindungen in alle vier Himmelsrichtungen in die Schweiz nach Salez zum Bahnhof, nach Österreich bis zum Bahnhof Feldkirch, nach Schellenberg und nach Bendern/Vaduz und umgekehrt. Ein neuer Busknoten, an dem sich alle Linien treffen werden, wird zurzeit beim Kreisel im Zentrum der Gemeinde realisiert.

Ein Buszentrum für zukünftige Ansprüche
Die Bus Ostschweiz AG und Philipp Schädler Anstalt haben Ende 2020 den Auftrag für den Linienverkehr der Liemobil erhalten. Für eine optimale Abwicklung des Liniennetzes braucht es sowohl im Ober- wie auch im Unterland einen Betriebshof. Dadurch sollen Leerfahrten vermieden werden. Der bestehende Betriebshof in Schaanwald ist zu klein für ein optimales Konzept. Zudem fehlt die Infrastruktur für die zukünftige Elektrifizierung der E-Busse. Ein neues Buszentrum kann von Beginn an für die zukünftigen Ansprüche ausgerichtet werden und bringt zusätzliche Vorteile u.a. mit einer öffentlichen Tankstelle für die Gemeinde Ruggell. Im Buszentrum sollen ca. 20-25 Fahrzeuge Platz finden. Eine Ladestation für Elektrobusse, Waschanlage und eine Tankstelle kommen hinzu wie auch Büro- und Sozialräume. Weiters ist eine Werkstatt angedacht wie auch ein weiteres Stockwerk für die weitere Vermietung für Handwerksbetriebe oder Büroräume. Auf sämtlichen Dachflächen sind Photovoltaikanlagen geplant, welche der immer grösser werdenden Flotte an Elektrobussen die nötige Energie liefern soll.

E-Mobilität fördern und steigern
Insgesamt werden 50-60 neue Arbeitsplätze erwartet. Neben Buschauffeuren, Mechanikern und Technikern gibt es auch Stellen im kaufmännischen Bereich. Es wird auch der neue Sitz der BOS PS Anstalt und Betriebsleitung sein. Die Nutzung des Grundstückes erfolgt im Landesinteresse (öffentliche Aufgabe). Bei der LieMobil ist es die Strategie, die E-Mobilität stark zu fördern und zu steigern. Zukünftig sollen immer mehr Busse elektrisch beschafft werden. Die Anzahl der E-Busse wird folglich stetig steigen. Ruggell ist mit dem neuen Busknoten sowie dem nahen Autobahnanschluss ein idealer Standort, um die Leerfahrten wesentlich zu reduzieren. Pro Tag werden ca. 60-70 Fahrten erwartet. Manche Busse starten aber bereits in Ruggell ihre Linie, wie z.B. die Linie 31, welche direkt am Buszentrum vorbei fahren wird und somit in naher Zukunft prädestiniert ist für die erste, komplett elektrifiziert geführte Linie. Die Fahrten finden vor den Hauptpendlerzeiten am frühen Morgen und am späten Abend statt, wenn ansonsten nicht viel Verkehr herrscht. So sind während dem Tag kaum leerfahrende Busse unterwegs. Ablösungen während dem Tag finden auf der Strecke selbst statt, die Buschauffeure nutzen dabei Elektroautos.

Ortsansässige Unternehmen aus dem Baugewerbe finden neue Heimat
Der Gemeinderat hatte bereits im Jahr 2010 entschieden, dass das Gewerbegebiet Flandera West für Lager-und Abstellzwecke von Bauhandwerks- und ähnlichen Betrieben zur Abdeckung des Eigenbedarfs bestimmt ist. Folglich war die Gemeinde in den Jahren stets im Austausch mit den einheimischen Betrieben und hat nach gut zehn Jahren einen Überbauungsvorschlag von einer Interessensgruppe aus dem eigenen Dorf erhalten. Gemeinsam mit der Realisation des Buszentrums im Bereich Flandera West an der Industriestrasse möchten die ortsansässigen Unternehmen aus dem Baugewerbe ihr eigenes Gebäude realisieren, wodurch eine gemeinsame Erschliessung realisiert werden kann sowie weitere, allfällige Synergien zwischen den Unternehmern genutzt werden können.

Einstimmiger Grundsatzentscheid
Die Interessentengruppe aus der eigenen Gemeinde stellte ihren Überbauungsvorschlag an der Gemeinderatssitzung vom 24. Februar 2021 ausführlich vor. Mit dem Ziel eines schnellen Baustartes sollten rasch weitere Abklärungen erfolgen. Die Gründer der BOS PS Anstalt stellten ihr Projekt gemeinsam mit dem Geschäftsführer der LieMobil am 21. April 2021 im Gemeinderat ausführlich vor. Neben der Verwaltung befasste sich auch die Wirtschaftskommission eingehend mit der Thematik und kam einstimmig zum Beschluss, dass aus ihrer Sicht nichts gegen eine Baurechtsvergabe an die BOS PS Anstalt spricht. Es wurde angeregt, dass allfällige Synergien zu prüfen sind. Der Gemeinderat fällte an der Sitzung vom 26. Mai 2021 einstimmig den positiven Grundsatzentscheid, dass das Buszentrum gemeinsam mit der Überbauung der Interessensgruppe der Ruggeller Unternehmen im Gebiet Flandera West realisiert werden kann.