Morgen Samstag startet die Tour de France

Der Tour-Sieger 2020, Tadej Pogacar (Bild) ist der heisseste Kandidat auf den Gesamtsieg. Diesen machen ihm natürlich einige hochkarätige Radasse streitig, allen voran sein Landsmann Primoz Roglic. 

Wird es wieder ein slowenisches Duell Pogacar gegen Roglic?

Am Samstag startet in der Bretagne die 108. Tour de France. Abgesehen von Egan Bernal, dem Sieger von 2019, stehen alle großen Rundfahrer am Start, was eine spannende Rundfahrt verspricht. Ganz oben auf der Favoritenliste stehen aber die beiden Slowenen Tadej Pogacar und Primoz Roglic, die schon im Vorjahr die erste beiden Plätze unter sich ausmachten.

Die Tour de France wartet vom 26. Juni bis zum 18. Juli 2021 mit dem ausgeglichensten Parcours seit vielen Jahren auf. Zwar werden die Fahrer in den Alpen und Pyrenäen wieder insgesamt sechs Bergetappen zu bewältigen haben, dabei stehen aber nur drei Bergankünfte im Alpen-Skiort Tignes unmittelbar vor dem dortigen ersten Ruhetag sowie am Col du Portet und in Luz Ardiden in den Pyrenäen auf dem Programm.

Die anderen drei Bergetappen führen über den Col de la Colombiere nach Le Grand Bornand in den Alpen, zweimal über den Mont Ventoux in der Provence – einmal von Sault aus und einmal von Bedoin aus – und über das Dach der Tour 2021, den 2.408 Meter hohen Port d´Envalira hinunter nach Andorra Stadt, wo der zweite Ruhetag abgehalten wird.

Den Bergetappen gegenüber stehen erstmals seit 2017 wieder zwei Einzelzeitfahren, die jedes für sich allein zwar nicht besonders lang sind, mit zusammengerechnet 58 Kilometern aber die meisten Zeitfahrkilometer seit 2013 bedeuten – und das im Gegensatz zu den letzten Zeitfahren auf weitgehend flachen Strecken.

Neben den sechs Bergetappen und zwei Zeitfahren werden die Profile von fünf weiteren Teilstücken als Mittelgebirgsetappen bezeichnet werden, während gleich acht Etappen den Sprintern gefallen dürften.

Der Startschuss der 108. Frankreich-Rundfahrt fällt am 26. Juni in Brest in der Bretagne, das große Finale findet am 18. Juli in der Hauptstadt Paris statt, wo die Tour auf den berühmten Champs-Élysées mit einem Sprint Royal enden dürfte

Wer sind die Favoriten?

5 x Gold

Tadej Pogacar (UAE Team Emirates / 22 Jahre / 2. Teilnahme)
Als Vorjahressieger geht der Slowene auch wieder als Favorit in die 108. Tour de France. Der Slowene gewann in diesem Jahr die UAE Tour, die Valencia-Rundfahrt und Lüttich-Bastogne-Lüttich, dagegen musste er bei der Baskenland-Rundfahrt eine Niederlage gegen Primoz Roglic einstecken. So werden Rafal MajkaBrandon McNulty und Marc Hirschi in den Bergen wichtige Helferdienste leisten, dazu kommt noch Davide Formolo, der schon im Vorjahr am Start stand.

Primoz Roglic (Jumbo – Visma / / 31 Jahre / 4. Teilnahme)
Roglic dürfte sich auf die flachen Zeitfahren freuen, denn dort könnte er seinem Landsmann, der ihm im Vorjahr am Vorschlusstag der Frankreich-Rundfahrt noch das sicher geglaubte Gelbe Trikot auszog, ein bisschen Zeit abnehmen. Mut machen dürfte dem Slowenen zudem, dass er seinen Rivalen bei der Baskenland-Rundfahrt schlug. So darf man gespannt sein, wie seine Form sein wird. Klar ist, dass Roglic trotz des Fehlens von Tom Dumoulin eine starke Helferriege haben wird, aus der Wout Van AertSteven KruijswijkSepp Kuss und der aufstrebende Jonas Vingegaard herausstechen.

4 x Gold

Richard Carapaz (Ineos Grenadiers / 28 Jahre / 2. Teilnahme)
Der Giro-Sieger von 2019 feierte im Vorjahr seine Tour-Premiere, konzentrierte sich dabei aber nach dem Aus von Kapitän Egan Bernal auf das Bergtrikot, das ihm allerdings Pogacar am Vorschlusstag noch abnahm. Dieses Mal geht der Ecuadorianer als Klassementkapitän in die Rundfahrt und will im Kampf um den Gesamtsieg mitmischen…

Geraint Thomas (Ineos Grenadiers / 35 Jahre / 11. Teilnahme)
Im teaminternen Duell um die Kapitänsrolle mit Carapaz hat der Waliser die Zeitfahren auf seiner Seite. Da bereits am fünften Tag ein längeres, flaches Einzelzeitfahren wartet, könnte sich Thomas bei den Briten in die Pole Position begeben. Allerdings muss er dann auch im Hochgebirge zeigen, dass er noch, beziehungswiese wieder die Form von seinem Tour-Sieg 2018 hat. Dass er in diesem Jahr sehr gut in Schuss ist, zeigte Thomas mit seinem Gesamterfolg bei der Tour de Romandie und zuletzt mit dem dritten Gesamtrang beim Criterium du Dauphiné, das sein Teamkollege Porte gewann – das dritte Ass im Ärmel von Ineos Grenadiers.

3 x Gold

Wilco Kelderman (Bora – hansgrohe / 30 Jahre / 4. Teilnahme)
Bei Bora – hansgrohe ruhen die Klassementhoffnungen in diesem Jahr auf dem Niederländer Kelderman. Der 30-Jährige, der in der Vergangenheit sein großes Talent mit Rang vier bei der Vuelta 2017 und im letzten Jahr mit dem dritten Rang beim Giro mehr als nur andeutete, ist zugleich aber sehr sturz- und verletzungsanfällig. Es stehen ihm Patrick Konrad und Emanuel Buchmann zur Seite. Der Ravensburger könnte je nach Rennverlauf aber auch selbst noch die Kapitänsrolle übernehmen.

Miguel Angel Lopez (Movistar / 27 Jahre / 2. Teilnahme)
Nach längerer Verletzungspause ist der Kolumbianer ab Mai so richtig in Form gekommen. Zunächst gewann der Kletterer die Andalusien-Rundfahrt, dann wurde er Sechster beim Criterium du Dauphiné und zuletzt gewann er noch das schwere Eintagesrennen hinauf zum Mont Ventoux.

David Gaudu (Groupama – FDJ / 24 Jahre / 4. Teilnahme)
In Abwesenheit von Thibaut Pinot und Romain Bardet ist der 24-Jährige eine der großen Hoffnungen der Franzosen. Nach den Ardennenklassikern, die er mit Rang drei bei Lüttich – Bastogne – Lüttich abschloss, fuhr Gaudu nur noch das Criterium du Dauphiné und gewann dort als Neunter der Gesamtwertung die Nachwuchswertung. Bei der Tour wird ihm das Weiße Trikot wohl durch Tadej Pogacar verwehrt bleiben.

Julian Alaphilippe (Deceuninck – Quick-Step / 29 Jahre / 5. Teilnahme)
Der Franzose wird auf den ersten beiden Etappen in der Bretagne mit den kurzen, aber anspruchsvollen Finalanstiegen die Chance auf das Gelbe Trikot haben. Gut möglich, dass der Weltmeister dann einige Tage die Gesamtwertung anführt und bei dem recht ausgeglichenen Parcours auch lange Zeit um eine Spitzenplatzierung mitkämpfen wird – wie schon 2019. Denn Alaphilippe kann nicht nur richtig gut Zeitfahren, sondern hat auch seine Kletterqualitäten immer weiter verbessert. Zuletzt lag er auf Rang drei der Tour de Suisse als er wegen der Geburt seines Kindes ausstieg.

2 x Gold

Jakob Fuglsang (Astana – Premier Tech), Marc Soler (Movistar), Brandon McNulty (UAE Team Emirates), Steven KruijswijkSepp Kuss (beide Jumbo – Visma), Richie Porte (Ineos Grenadiers), Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe), Guillaume Martin (Cofidis), Esteban Chaves (Bike Exchange), Vincenzo NibaliBauke Mollema (beide Trek – Segafredo), Jack Haig (Bahrain Victorious), Dan Martin (Israel Start-Up Nation), Nairo Quintana (Arkéa Samsic), Simon Yates (Bike Exchange)

1 x Gold

Alexey Lutsenko (Astana – Premier Tech), Sergio Higuita (EF Education – Nippo), Alejandro Valverde (Movistar), Rafal MajkaDavide Formolo (beide UAE Team Emirates), Jonas Vingegaard (Jumbo – Visma), Tao Geoghegan Hart (Ineos Grenadiers), Lucas Hamilton (Bike Exchange), Wout Poels, Pello Bilbao (beide Bahrain Victorious), Aurelien Paret-Peintre (AG2R Citroen), Patrick Konrad (Bora – hansgrohe), Louis Meintjes (Intermarché Wanty Gobert), Pierre Latour (Total Direct Energie), Pierre Rolland (B&B Hotels), Warren Barguil (Arkéa Samsic)

 


 

Preisgelder bei der Tour de France:
Was gibt es wofür?

Insgesamt werden 2.288.450.00 Euro an Preisgeld an die Teams und Fahrer der Tour de France 2021 verteilt – und so teilt sich das auf:

Etappen: Jeder Etappensieger erhält 11.000 Euro, dahinter gibt es 5’500 und 2’800 Euro, der 20. Fahrer der Etappe kassiert noch 300 Euro.

Gesamtsieger: Der Tour-Sieger 2020 bekommt 500.000 Euro Preisgeld, der Zweite 200.000 und der Dritte 100.000. Von Platz 20 an gibt es für jeden Fahrer, der in Paris ankommt, bis Platz 160 noch 1’000 Euro.

Gelbes Trikot: Jeder Tag im Gelben Trikot bringt dem Träger 500 Euro ein.

Grünes Trikot: Jeder Tag im Grünen Trikot bringt dem Träger 300 Euro ein. Bei jedem Zwischensprint gibt es 1’500, 1’000 und 500 Euro. Der Gesamtsieger der Punktewertung erhält 25’000 Euro, der Achte noch 2’000 Euro.

Bergtrikot: Jeder Tag im Bergtrikot bringt dem Träger 300 Euro ein. Der Gesamtsieger erhält 25’000 Euro, der Achte noch 2’000 Euro.

An den 5 Anstiegen der HC-Klasse gibt es 800, 450 und 300 Euro; die 13 Pässe der 1. Kategorie bringen 650, 400, 150 Euro ein; die 9 Bergwertungen der 2. Kategorie 500 und 250 Euro; die 10 Anstiege 3. Kategorie 300 Euro; die 23 Rampen oder Hügel der 4. Kategorie 200 Euro.

Am Port d’Envalira auf der 15. Etappe, dem höchsten Punkt der Tour, wird das „Souvenir Henri Desgrange“ ausgefahren – der erste Fahrer dort oben erhält zusätzlich 5’000 Euro. Dasselbe gilt für das „Souvenir Jacques Goddet“ am Col du Tourmalet auf der 18. Etappe.

Teamwertung: Für einen Tagessieg gibt es 2’800 Euro. Der Gesamtsieger erhält 50.000 Euro, der Fünfte noch 8’000 Euro.

Nachwuchswertung: Der Tagessieger erhält jeweils 500 Euro. Der Träger des Weißen Trikots bekommt täglich 300 Euro. Der Gesamtsieger erhält 20’000 Euro, der Vierte 5’000 Euro.

Kämpferischster Fahrer: Der Tagessieger (außer Zeitfahren und Schlussetappe) erhält 2’000 Euro. Der von einer Jury gewählte Gesamtsieger bekommt 20’000 Euro. Quelle: radsport-news, Deutschland grösstes Radsportportal.