Tempo 30: «Viel Geld für ein nicht existierendes Problem»

Eine Initiativgruppe mit Herta Kaufmann an der Spitze hat in Schaan das Referendum gegen den Gemeinderatsbeschluss vom 31.3.2021 ergriffen, der vorsieht auf allen Schaaner Gemeindestrassen Tempo 30 einzuführen.

SCHAAN: Gruppe hat das Referendum gegen den Gemeinderatsbeschluss ergriffen

 

Eine Gruppe in Schaan, die sich „Komitee gegen unnötige Bevormundung“ nennt, hat gegen den Gemeinderatsbeschluss vom 31.3.2021 flächendeckend auf allen Gemeindestrassen in Schaan Tempo 30 einzuführen, das Referendum ergriffen. Die Initiativgruppe wird angeführt von der Schaanerin Herta Kaufmann. Mit ihr haben wir nachfolgendes Interview geführt:

Lie:zeit: Frau Kaufmann: Sie und eine Initiativgruppe haben in Schaan das Referendum gegen den Gemeinderatsbeschluss vom 31. März 2021    ergriffen, der vorsieht flächendeckendend auf allen Schaaner Gemeindestrassen Tempo 30 einzuführen. Was hat Sie dazu bewogen?

Herta Kaufmann: Zuerst habe ich an einen Aprilscherz geglaubt. Aber nach Rückfrage bei der Gemeinde wurde mir dann bestätigt, dass es ein gültiger Gemeinderatsbeschluss sei und bereits CHF 580000.- für dieses Vorhaben bewilligt wurden.  Da ich seit 40 Jahren in einem ruhigen Quartier in Schaan wohne, konnte ich diesen Beschluss überhaupt nicht nachvollziehen und konnte da nur noch den Kopf schütteln. Tatsache ist, und das wurde mir auch bestätigt, dass in den Quartierstrassen im Durchschnitt (gemäss Messungen) zwischen 38 – 42 km/h gefahren wird. Es ist auch gar nicht möglich schneller zu fahren. Und das

  1. Weil die Gemeinde in den letzten Jahren überall entweder kleine Inseln, od. Schwellen, bzw. Ausbuchtungen errichtet hat, damit ein „Rasen“ unmöglich wird. Die Quartierstrassen in Schaan sind zu 90% sehr sicher.
  2. Weil die meisten dieser Strassen so kurz sind, dass man kaum aufs Gas steigen kann. Zwangsläufig fährt man moderat höchstens 40kmh (siehe Messungen)
  3. Warum soll man soviel Geld ausgeben für ein Problem das gar nicht existiert?

Wurden die Einwohner vom Vorhaben eine 30er-Tempolimite einzuführen vorgängig informiert?

Nein, jedoch gab es vor ca. 1 Jahr eine Umfrage in Schaan, bei der die Einwohner ankreuzen konnten, ob sie für eine Beruhigung in den Quartierstrassen sind. Angeblich waren ca. 70 % dafür. Das ist aber mit Vorsicht zu geniessen, denn man musste ankreuzen: „Ja oder eher Ja“,  „Nein oder eher Nein“

Angeblich gibt es auch viele Einwohner, die sich am Pendlerverkehr zu den Stosszeiten stören, und sie glauben mit Tempo 30 würde das besser werden. Da bin ich skeptisch. Tatsache ist, dass wir Schaaner dann voraussichtlich ein Dorf von Verkehrs-Delinquenten werden. Denn es wird Bussen und Führerschein-Entzüge hageln. Es würde sicher auch andere Lösungen geben um die Probleme zu entschärfen. Z.B. nur bestimmte relevante Strassen mit Tempo 30 beschriften, oder vielleicht auch nur während den Stosszeiten, aber auf keinen Fall flächendeckend in ganz Schaan.

Sind Sie mit dem Eingang der Unterschriften-Bogen zufrieden. Und bis wann kann man das Referendum noch unterstützen?

Wir haben ja erst angefangen, somit kann ich noch nicht viel sagen. Wir sind uns aber bewusst, dass wir auf jede einzelne Stimme angewiesen sind und für jede Unterstützung dankbar.

Die Unterschriftsbögen sollten so schnell wie möglich an meine Adresse (Bildgass 64) 9494 Schaan, geschickt werden, denn am 4.Mai läuft die Frist ab.