«Fussball hat die Kraft, Menschen zu motivieren»

Andy Rose, Disability Inclusion Senior Officer, Chelsea FC Foundation

Vor zehn Jahren hat Andy Rose seine Aufgabe als Disability Inclusion Senior Officer bei der Chelsea FC Foundation aufgenommen. Er hat den Behindertensport und vor allem den gemeinsamen Sport von behinderten und nicht-behinderten Mannschaftskollegen im Verein mitaufgebaut. Damit vertritt er den FC Chelsea zusammen mit Gleichgesinnten auch in der «Football is more»-Stiftung mit Sitz in Schaan. Andy Rose berichtet begeistert von seinen Erfahrungen.

Die Chelsea FC Foundation  ist Teil der «Football is more»-Familie. Was bedeutet dies für Sie?
Andy Rose:
Wie es der Name schon sagt: Familie. Mitglied der FIM-Familie zu sein, hat für jeden Vorteile. Für den Club, für FIM und am Schluss für die Menschen, denen wir helfen. Die FIM-Familie fördert Bildung, Gesundheit, Inklusion und Teilhabe an der Gesellschaft. Chelsea FC ist Teil dieser FIM-Projekte. Wir profitieren einerseits vom stetigen Erfahrungsaustausch und können andererseits unsere Erfahrungen und unser Wissen an andere weitergeben. 

Welche besonderes schönen Erfahrungen haben Sie mit den beeinträchtigten Fussballspielern gemacht?
Es sind so viele schöne Erfahrungen, Erfahrungen fürs Leben. Die Spieler lernen nicht nur von mir, ich lerne auch vieles von ihnen. Manchmal benötigen einzelne mehr Zeit, um etwas Neues zu lernen. Aber wenn man jedem sein individuelles Tempo zugesteht, klappt am Ende alles genauso wie bei «normalen» Fussballteams. Man darf nie vergessen: Fussball hat die Kraft, Menschen zu motivieren, Menschen Freude zu bereiten. Egal ob man eine Behinderung hat oder nicht, in jedem brennt das Feuer, zu spielen und zu gewinnen. Fussball ist mehr, football is more!

Welche Hindernisse haben Sie in Ihrer Tätigkeit zu überwinden?
Hindernisse gibt es eigentlich nicht, man muss die Situation und die Voraussetzungen beurteilen und sich entsprechend organisieren. Das Vertrauen untereinander ist die Voraussetzung, um mit Menschen zu arbeiten, egal welchen Hintergrund sie haben. Es brauch bei einigen etwas mehr Zeit und Geduld, aber zum Glück ist es uns im Team immer geglückt, jeden Spieler aufzunehmen und ihm Freude zu bereiten.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Inklusion gemacht und warum ist es so gewinnbringend, in gemischten Teams mit beeinträchtigen und nicht-beeinträchtigten Menschen zu Trainern und zu spielen.
Wenn wir von Inklusion sprechen ist das eine ganz normale Situation, in der Menschen mit Menschen spielen. Inklusionsfussball ist ein perfektes Instrument, um Menschen zusammenzubringen. Dies hat nicht ausschliesslich mit Menschen mit Behinderung zu tun. Wir spielen alle gemeinsam als ein Team, egal welcher Herkunft, Religionen, sozialen Schicht oder welchen Geschlechts. 

Wie profitieren behinderte und nicht-behinderte Spieler von der Inklusion?
Beim Spielen werden Unterschiede vergessen, man ist ein Team und will gemeinsam gewinnen. Berührungsängste werden abgebaut, durch das werden Akzeptanz, Respekt und Vertrauen aufgebaut.

Wie ist Ihr Team in die Organisation des FC Chelsea eingebunden?
Die Disability Teams sind genauso Teil des Chelsea FC wie das Frauenteam oder die erste Mannschaft. Wir tragen die gleichen Trikots, trainieren im gleichen Trainingscenter.

Welche Rückmeldungen erhalten Sie von inner- und ausserhalb des Vereins?
Unsere Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil des Clubs, wir werden wahrgenommen und sehr geschätzt. Unser Team vertritt den Club bei nationalen und auch internationalen Turnieren. Wir sind Chelsea FC.

Was wünschen Sie sich für den Behindertenfussball?
In England sind wir diesbezüglich sicher etwas fortgeschrittener als im Rest Europas, aber noch lange nicht dort, wo wir hinwollen. Ich wünsche mir noch besser ausgebildete «Grassroots Coaches» mit Grundkenntnissen im Behindertenfussball und im Thema Inklusion. Am meisten wünsche ich mir aber, dass jeder Club seine soziale Verantwortung wahrnimmt und es zur Selbstverständlichkeit wird, dass Menschen mit Behinderung und Menschen ohne Behinderung gemeinsam im lokalen Verein Fussball spielen. Jeder sollte die Möglichkeit haben, in seinem Club und mit seinen Freunden spielen zu können.