In dankbarer Erinnerung an Adulf Peter Goop (1921–2011)

Teil der Schenkung von Adulf Peter Goop ist auch dieses bemalte Holzei, geschaffen von Tim Skalatsky. Auf ihm zu sehen sind ein Porträt von Adulf Peter Goop, ein Hahn mit Liechtensteiner Fahne und das Geburtsdatum von Adulf Peter Goop, der 23. Februar 1921. © Liechtensteinisches Landesmuseum. Foto: Sven Beham.

Am Dienstag, 23. Februar 2021, wäre Adulf Peter Goop, dieser grosse Gönner und Förderer der Kultur, der Kunst und des Brauchtums in Liechtenstein, 100 Jahre alt geworden.

Adulf Peter Goop wuchs im Schellenberg, seiner Heimatgemeinde, als zweitjüngstes von acht Kindern auf. Die Verhältnisse waren damals schwierig – wirtschaftlich und politisch. 1941 trat er in die Anwaltskanzlei von Ludwig Marxer in Vaduz ein, wo er sich als juristischer Autodidakt rasch emporarbeitete und schliesslich Partner der Kanzlei wurde. 1948 erhielt er vom Staat die Konzession als Rechtsberater sowie Treuhänder.

Goop engagierte sich stark für die Pflege und Erforschung des Brauchtums und förderte das Kunstschaffen in Liechtenstein. Er war der Initiator der 1965 gegründeten Liechtensteinischen Trachtenvereinigung und 1965–98 ihr Obmann. Er verfasste zudem verschiedene Publikationen zum Brauchtum und zur liechtensteinischen Geschichte. So erschien 1973 «Liechtenstein gestern und heute» und 1986 «Brauchtum in Liechtenstein». Goop initiierte die von der Liechtensteinischen Trachtenvereinigung herausgegebene Zeitschrift «Eintracht», die sich Heimatpflege, Brauchtum und Kultur widmete. Von 1992 bis 2012 entstanden 60 Ausgaben, für die Goop zahlreiche Beiträge verfasste.

Für Liechtenstein ist Adulf Peter Goop aber auch in seiner Eigenschaft als Sammler von grosser Wichtigkeit. Er baute eine Sammlung an Ostereiern aus aller Welt, inklusive Liechtenstein, auf, zu der auch eine der bedeutendsten Sammlung an russischen Ostereiern aus dem Zarenreich ausserhalb Russlands gehört. Er sammelte zudem Grafiken und Gemälde mit Landschaftsansichten Liechtensteins und der Region sowie Kunstwerke von Kunstschaffenden in Liechtenstein und für Liechtenstein.

Am 9. Juni 2010 übereignete Adulf Peter Goop seine rund 4‘500 Objekte zählende Sammlung dem Land Liechtenstein mit den Worten: «Ich habe meiner Heimat so viel zu verdanken, ich möchte heute mit der Schenkung meiner Sammlung etwas zurückgeben.» Die Sammlung ging in den Besitz des Liechtensteinischen LandesMuseums über.

Das Liechtensteinische LandesMuseum ist darum bemüht, Adulf Peter Goops Sammlung im Rahmen von Ausstellungen der Öffentlichkeit zu präsentieren. 2010–11 zeigte das Liechtensteinische LandesMuseum die Ausstellung «Die Rheinreise – von den Quellen bis zur Mündung» mit Werken von Louis Bleuler (1792–1850) und 2011–12 die Sonderausstellung «Das Osterei – Liebespfand und Kunstobjekt. Österliche Kostbarkeiten aus Liechtenstein und dem Zarenreich. Aus der Sammlung Adulf Peter Goop». In der 2015 eröffneten Liechtensteinischen SchatzKammer sind rund 130 Objekte aus der Sammlung von Adulf Peter Goop zu sehen. Seit 2016 präsentiert das Liechtensteinische LandesMuseum jährlich eine Auswahl an Ostereiern, überwiegend aus der Sammlung von Goop. Aus der grossen Fülle an Ostereiern zusammengestellte Wanderausstellungen sind bisher an sechs Orten gezeigt worden: in London, in Assen (Niederlande), Stendal (Deutschland), Singapur, Suceava (Rumänien) und Jenbach (Tirol). Ebenso werden immer wieder einzelne Objekte im Rahmen von Sonderausstellungen gezeigt oder an andere Museen und Institutionen ausgeliehen. «Die Rheinreise» mit Werken von Louis Bleuler als weitere Wanderausstellung aus der Schenkung von Adulf Peter Goop ist bisher in drei Museen gezeigt worden.

Adulf Peter Goop verstarb am 9. März 2011, kurz nach seinem 90. Geburtstag. Sein grossartiges Wirken für unser Land trägt immer noch Früchte und bleibt unvergessen. Auch knapp zehn Jahre nach seinem Tod kann man sich deshalb dem von der Redaktion der «Eintracht» in der Oster-Ausgabe 2011 geäusserten Dank uneingeschränkt anschliessen: «Vergelt’s Gott, lieber Adulf Peter Goop».