US-Wahl 2020: Trump sieht sich schon als Sieger

Donald Trump mit Ehefrau Melanie in der Wahlnacht.

Und spricht von Wahlbetrug 

Entgegen der Meinung praktisch aller Medien in den USA wird die US-Wahl zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Amtsinhaber Donald Trump und Herausforderer Joe Biden. Trump siegt im wichtigen Staat Texas, Biden gewinnt erwartungsgemäss in Kalifornien. In Florida, einem Swing State, kann Trump ebenfalls einen Sieg verbuchen. Sein Herausforderer gewinnt dagegen in der republikanischen Hochburg Arizona.

Während Joe Biden zu Geduld mahnt und auf die noch länger dauernde Auszählung der Briefwahl hinweist, sieht sich Trump schon als Sieger.

Obwohl sich Amtsinhaber Trump bereits zum Sieger erklärt, sind in vielen Staaten Hunderttausende möglicherweise entscheidende Stimmen noch nicht ausgezählt. Aus großen Städten in den noch offenen Bundesstaaten Georgia und Pennsylvania wurde gemeldet, dass erst nach der Nacht weiter gezählt würde. Beim Fernsehsender Fox sagte ein Statistiker, dass er nicht mehr in der Nacht mit einem Ergebnis aus Georgia, Michigan, Wisconsin oder Pennsylvania rechne. In Pittsburgh und dem Rest von Allegheny County in Pennsylvania wollen sich Wahlhelfer wieder ab 10 Uhr Ortszeit (16 Uhr in Deutschland) treffen. Auch in Atlanta im Bundesstaat Georgia sollte es erst am Morgen weitergehen.

Donald Trump feiert sich selbt
Donald Trump tritt im Weißen Haus vor seine Anhänger und feiert sich selbst. Er zählt seine Siege oder auch vermeintlichen Siege auf. Dabei stellt er sich aber nicht nur in Staaten als Gewinner dar, die er tatsächlich gewonnen hat, „Florida – enormer Sieg“, sondern reklamiert auch in einigen Staaten den Sieg für sich, in denen die Auszählung der Stimmen noch läuft und der Ausgang keineswegs gewiss ist. „Pennsylvania gewinnen wir mit einem enormen …“, behauptet er – der Rest geht im Jubel seiner Anhänger unter.

Trump spricht von Wahlbetrug
Zugleich spricht Trump von Wahlbetrug. „Millionen und Millionen Menschen haben für uns gestimmt“, sagt Trump. Doch eine „sehr traurige Gruppe von Leuten“ raube diesen Wählern die Stimme. „Wir waren dabei, diese Wahl zu gewinnen, offen gesagt, wir haben diese Wahl gewonnen.“ Und plötzlich sei das abgebrochen. „Dies ist ein großer Betrug an den Wählern“, sagt der US-Präsident und bezichtigt damit die Demokraten einmal mehr des Wahlbetrugs, ohne irgendwelche Beweise dafür zu liefern. Schon zu diesem Zeitpunkt, wo die Auszählung der Stimmen in zahlreichen Bundesstaaten noch im Gange ist und noch über Tage andauern kann, kündigt Trump an: „Wir werden vor den Supreme Court ziehen.“

Hängepartie
Es kommt wohl, wie es viele erwartet haben: Diese Wahl könnte vor Gericht entschieden werden. Donald Trump hat mit seinem Tweet – „Sie versuchen die Wahl zu stehlen“ – schon den Ton gesetzt. Die Parteien werden Einzelergebnisse anfechten, vor allem was die Auszählung der Briefwahl betrifft, die das Ergebnis noch beträchtlich drehen könnte. Das wird dauern, vielleicht sogar Tage.