S-Bahnzweifler glauben an leere Zugwagen. Man bedenke: In Vorarlberg verkehrt die Bahn zwischen Bludenz und Bregenz über Feldkirch im Halbstundentakt. Im Kanton St. Gallen wird die S4 über St. Gallen, St. Margrethen, Buchs, Sargans (dort mit Anschlüssen Richtung Chur), Ziegelbrücke, Uznach ebenfalls im Halbstundentakt fahren. Die Systeme sind zwischen St Margrethe und Bregenz miteinander verbunden und sollen auch durch unser Land anschlusssicher miteinander verbunden werden. Diese Systeme verbinden und erschliessen weit mehr als 500‘000 Einwohner miteinander und zueinander, auf einer Streck von etwa 200 km. Insgesamt wurden und werden in diese Systeme mindestens eine Milliarde Euros und Franken investiert. Wir können auf ca. 9 km mit 71 Millionen Franken Mitinhaber des Systems werde. Wir liegen mitten drin im System und bewegen täglich 20‘000 Mitarbeiter/innen von ausserhalb unserer Grenzen in unsere Betriebe und das mit deutlich zunehmender Tendenz. Unsere Strassen sind überlastet, die zeitliche Reichweite des Bussystems erstreckt sich kaum weiter als über unsere Landesgrenzen. Wer weiter weg wohnt muss mit dem Auto anfahren und wartet regelmässig im Stau. Die Schweiz und Österreich haben die Autobahnen an unser Grenzen, die Schweiz sogar entlang unserer Grenzen gebaut. Wir benutzen sie; durch unsere Mitarbeiter überlasten wir sie. Wollen wir uns in dieser Situation wirklich weigern, an diesem umfassenden S-Bahnsystem Teilhaber zu werden, weil uns die Angst quält, die Züge würden leer herumfahren? Das darf doch nicht wahr sein!
Vor vierzig Jahren sind die Postautos leer herumgefahren. Mit dem Nulltarif wurde der schlafende Wurm belebt. Ständige Anstrengungen, wie Kursergänzungen, Taktfrequenzen, Werbeslogans, agile Geschäftsführung, neues Liniennetz, Haltestellenverdichtung, digitale Leitzentrale und Vieles mehr haben unsere Liemobil in ein absolutes Erfolgsmodell geführt. Dieses erfolgreiche Wirken soll mit der S-Bahn erweitert und ergänzt werden, damit auch Menschen in grösserer Distanz mittels ÖV erfasst und erreichbar werden.
Wir haben Jahrzehnte lang sehr erfolgreich Radwege gebaut. Jetzt haben wir ein sehr gutes Radwegnetz, das rege genutzt wird. Das beweist, die Menschen nehmen die Angebote an. Sie werden auch die S-Bahn annehmen. Der Strassenverkehr wird deshalb kaum merklich geringer werden. Wir bekommen aber eine leistungsfähige und ausbaubare Alternative, die wirksam Wachstum und Wohlstand weiterhin zulässt und sichert.
Johann Ott, Vaduz
Mitglied der IG Mobiles Liechtenstein