Leserbrief der DpL als Antwort auf Leserbrief von Frau Jenny

Die Fraktion der DpL gibt Frau Jenny eine Antwort auf ihren Leserbrief vom 10. Juni zum Thema: "Das Männernetzwerk funktioniert"

Kein Männernetzwerk!

Liebe Frau Jenny, Sie haben in Ihrem Leserbrief die Umstände rund um die Neubesetzung des AHV-Verwaltungsrates transparent gemacht. Leider haben Sie aber den falschen Schluss gezogen. Der Grund, warum bei der Besetzung von Verwaltungsräten von staatsnahen Unternehmen durch die Regierung die von Ihnen erwähnte, gut qualifizierte Kandidatin keine Chance hatte, ist nicht ein «funktionierendes Männernetzwerk», sondern die seit je von den beiden Grossparteien praktizierte und gut «funktionierende Vetterliwirtschaft».

Bei der Neubesetzung von Verwaltungsräten staatsnaher Firmen und Institutionen werden nicht nur Frauen, sondern auch Männer diskriminiert. Konkret sind dies – unabhängig vom Geschlecht – all jene Personen, die kein Parteibuch oder eine besondere Nähe zu einer Führungsperson einer der beiden Grossparteien haben.

Erich Hasler, DpL Abgeordneter

 


 

Das Männernetzwerk funktioniert

Leserbrief von Karin Jenny vom 10. Juni 2020

Die Beantwortung der kleinen Anfrage, warum bei der Neubesetzung des AHV-Verwaltungsrats keine Frau dabei ist, muss frau und man(n) sich auf der Zunge zergehen lassen.
Es bewarben sich 16 Männer und 4 Frauen. «Das Geschlecht spielte eine untergeordnete Rolle», so Pedrazzini. Und das, obwohl es mittlerweile landesbekannt ist, dass politische Gremien zumindest zu einem Drittel mit dem anderen Geschlecht besetzt werden sollten.
«Unter den Bewerber/-innen war die entsprechende Kombination zu finden, um in Summe das für den Verwaltungsrat als Ganzes geforderte Anspruchsprofil optimal abzudecken», so Pedrazzini. Hochinteressant, dass zu einer solchen Kombination Frauen offenbar nicht dazu gehören. Mir ist eine Bewerberin mit zwei Studienabschlüsse (u. a. Betriebswirtschaft) bekannt, die bestens ausgewiesen wäre, um diese Kombination nun wirklich zu optimieren.
Wer aber sind nun die überragenden Mandatare des AHV-VR? Norman Hoop, Schwager des FBP-Fraktionssprechers; Bruno Matt, dem Vernehmen nach der Töffkollege des Regierungschefs und der alles überdauernde KH Ospelt, der mit Pedrazzinis Partnerin schon im VR der Liemobil sass. Wahrlich eine Kombination, die das Schicksal der AHV nicht besser lenken könnte.
Ich kenne die anderen drei Frauen nicht, nehme aber an, dass sie mindestens so gut qualifiziert sind – Frauen neigen nicht dazu, sich zu überschätzen. Der lapidare Verweis darauf, dass in den Stiftungsrat des Landesspitals drei Frauen und zwei Männer gewählt wurden, wird als «Schicksal» dargestellt, das einmal zuschlägt und ein anderes Mal nicht.
Es wäre wünschenswert, wenn sich der Landtag parteiübergreifend dafür einsetzt, dass das aufhört und zumindest zweistufig vorgegangen wird. Qualifikationsprinzip und Geschlecht. Und zwar so lange, bis wir eine halbwegs vernünftige Aufteilung aller Mandate zwischen Frauen und Männern haben.

Karin Jenny, Untere Rüttigasse 5, Vaduz