Für intakte Lebensräume und einen artenreichen Wildbestand

Seit längerem findet in Liechtenstein eine intensive Diskussion um den Schutzwald bzw. den Wildbestand statt. Der weltliche Orden «Der Silberne Bruch», Landesgruppe Liechtenstein, nimmt dazu wie folgt Stellung:

«Der Silberne Bruch» setzt sich seit 1955 für eine gesamtheitliche Betrachtung der Vorgänge in der Natur ein. Gemäss seiner Verpflichtung nach dem Grundsatz «Orden für Wald, Wild und Flur sowie zur Förderung von weidgerechtem Jagen» stehen eine hohe Biodiversität, intakte Lebensräume für Fauna und Flora, hohe ethische Werte und damit ein respektvoller Umgang mit allen Lebewesen im Vordergrund. Wir anerkennen grundsätzlich auch wiedereingewanderte Raubtiere wie Wolf und Luchs als Teil unseres Ökosystems, sofern diese bei der Jagdplanung (Abschussplan) angemessen berücksichtigt werden.

Die Bedeutung des Waldes als Lebensraum für Flora und Fauna ist unbestritten, ebenso seine Schutzfunktion für die Menschen und ihre Einrichtungen in bestimmten Gebieten. Aber es gilt, Bedrohungs-Kategorien zu schaffen. Dabei darf die Schutzfunktion eines Waldes in einer unbewohnten Gegend (z.B. Saminatal) nicht gleichermassen bewertet werden wie oberhalb eines Wohngebiets (z.B. Bergwald).

Die Landesgruppe des Ordens «Der Silberne Bruch» ist auch der Meinung, dass unter dem Deckmantel «Bevölkerungsschutz» allzu viele Ängste geschürt und die Menschen verunsichert werden. Leider wird dabei der «Schwarze Peter» in gewissen Kreisen fast ausschliesslich den Wildtieren zugeschoben. Unerlaubte Störungen durch vielfältige Freizeitaktivitäten abseits der Wege mit all ihren negativen Folgen für das Wild und für den Wald (Verbissschäden), werden grossteils ausser Acht gelassen oder aber nicht geahndet. Hier sind flankierende Massnahmen gefordert.

Die aktuelle Mobilitätsdiskussion sollte dringend genutzt werden, um den ökologischen Aspekt der Wildlebensräume zu fördern. Das Mobilitätskonzept ist darauf ausgerichtet, welche Verkehrsträger und -wege uns Menschen verbinden. Dabei gilt es zu verhindern, dass diese Verkehrswege die Lebensräume von Wildtieren zerschneiden bzw. ihre Mobilität in einer artgefährdenden Weise unterbinden. Im Sinne der Biodiversitätskonvention und der Berner Konvention, die Liechtenstein ratifiziert hat, soll der Talraum in Bezug auf das Rotwild als natürlicher Lebensraum, besonders im Winter, zur Entlastung des Waldes, verfügbar gemacht werden. Entsprechend ist der vorgesehene Radweg im Naturschutzgebiet Schwabbrünnen-Äscher zu überdenken und die längst geplanten Wildbrücken sind endlich zu realisieren.

Die Pächter der 18 liechtensteinischen Reviere und deren Jagdaufseher setzen sich tagtäglich für Wald und Wild ein. Sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Ihr Bestreben ist es, die Artenvielfalt von Flora und Fauna zu fördern und durch die Erfüllung der hohen Abschusspläne das Wild – unter Berücksichtigung des Geschlechterverhältnisses und der Altersstrukturen – auf ein Mass zu reduzieren, das für den Lebensraum tragbar ist.

Zusammengefasst setzt sich der Orden «Der Silberne Bruch» für naturnahen Waldbau, für intakte Wildlebensräume mit einem artenreichen gesunden Wildbestand sowie für nachhaltiges Jagen ein, so wie es auch gesetzlich vorgeschrieben ist.