Verzaubern in der Coronakrise

Albi, der Zauberfuzzi

Er ist der Vorzeigezauberer aus dem Fürstentum Liechtenstein und sorgt im Sommer jeweils für magische Momente bei Klein und Gross: Albi, der Zauberfuzzi. Wie auch andere «Qulturschaffende» bleibt ihm momentan keine andere Möglichkeit als zu Hause zu bleiben. Wie er es schafft, seine Anhängerschaft aus der Ferne zu verzaubern und wie hart ihn die Krise trifft, lest ihr hier.

Albi Büchel erinnert sich gut an seine erste Berührung mit der Magie. «Die Zauberei hat mich etwa als 10-jähriger Bub das erste Mal richtig interessiert. Es war, als ich von Bekannten aus Deutschland zu Weihnachten ein Zauberbuch, das ich natürlich immer noch habe, geschenkt bekam.» Vor allem ein Magier habe es ihm damals besonders angetan. «Ich wollte unbedingt Entfesslungskünstler a là Harry Houdini werden.» Doch die Jahre zogen durch das Land und er habe die Zauberei bis zu einem schicksalhaften Moment fast ein wenig aus den Augen verloren, sagt Büchel heute. «Erst als ich dann etwa 30 Jahre alt war, kam ich durch den Zauberkasten meiner Frau, die diesen auch immer noch hatte, wieder zur Zauberei. Der Rest ist Geschichte.»

Keine Woche ohne Zauberei normalerweise
Und seine Geschichte ist imposant. Es gibt wohl kaum ein Kind in Liechtenstein, welches den Zauberfuzzi noch nicht kennt. Doch in diesem Jahr sei alles ein bisschen anders als sonst, wie Albi Büchel erklärt. In wenigen Tagen starte die «Open-Air-Strassen-Festival-Saison», bei welcher er normalerweise sehr viel zu tun habe. Doch durch das Ausgehverbot während der Coronakrise seien viele Dinge ungeklärt und eine Absage sei dann auch ziemlich rasch eingetrudelt.  «Das erste abgesagte Engagement war noch ganz am Anfang von Corona. Es war der sofortige Stop meiner wöchentlichen Auftritte in einem grossen Kinderhotel hier im Malbun. Weiter kamen dann ein paar private Veranstaltungen, der Slow-Up oder das Buskers Festival Vaduz dazu.» Ein wenig wehmütig erzählt Büchel: «Normalerweise wäre jetzt in dieser Zeit fast jede Woche irgendwo ein Anlass beim dem der Zauberfuzzi dabei ist.»

Unklarheit liegt in der Luft
Auch sonst sei 2020 alles ein wenig anders. «Einige grosse Festivals haben mir zwar schon zugesagt, wie etwa das Pflasterspektakel Linz, aber ob das wirklich stattfinden kann, das steht noch in den Sternen.» Wenn die Veranstaltungen nicht abgesagt werden, komme es oft zu Verschiebungen. «Auch andere grosse Zauberer-Events bei denen ich dabei sein wollte wie etwa die Magica 2020 in Fürstenfeldbruck, das sind die diesjährigen Deutschen Meisterschaften in der Zauberei mit über 2000 Zauberern, finden durch die aktuelle Situation erst nächstes Jahr statt.»

Endlich Zeit für’s Atelier
«Natürlich hat die ganze Situation auch einen finanziellen Aspekt, der auch für mich nicht unerheblich ist.», erklärt der Zauberfuzzi. «Aber am meisten fehlt mir das Auftreten vor meinem Publikum.» Aus diesem Grund habe er sich überlegt, ein paar Tricks von sich aufzunehmen und ins Internet zu stellen. «Das Projekt «Aus dem Zauberfuzzi-Atelier» war eigentlich schon länger geplant, ist aber immer wieder verschoben worden. Man hat ja nie Zeit. Jetzt komme ich endlich dazu es zu realisieren.» Doch das Aufnehmen von Tricks habe schon seine Tücken. «Die grosse Herausforderung besteht darin, dass sich Zauberkunst die man im Internet zeigt und Zauberkunst live vor Publikum in kleinen Details unterscheidet, die aber nicht unerheblich für das Trickgeheimnis sind. Was live tricktechnisch super funktioniert, kann dir im Internet zum Verhängnis werden.» Das biete ganz neue Chancen. «Der Teufel steckt im Detail. Für mich ist das aber eine super Möglichkeit meine Zauberei zu perfektionieren.»

Einfach unterhaltend
Ein wenig stolz erzählt Büchel, dass seine Kunststücke auch angesehen werden. «Meine Kunststücke im Internet haben mir schon ein paar schöne Rückmeldungen, auch von Zauberfreunden, beschert. Ich glaube, dass sie den Menschen gut gefallen. Vor allem weil sie nicht professionell aufgemotzt sind. Ich mache die Musik an, drücke auf die Fernbedienung des Handys und los geht’s.» Aber wie es sich für einen echten Zauberer gehört nutzt auch Albi, der Zauberfuzzi die magischen Möglichkeiten des technischen Fortschritts. «Natürlich, und da bin ich ehrlich, wird jedes Kunststück mehrere Male aufgenommen, bis es mir gefällt. Aber sonst ist alles komplett ungeschnitten und es sind keine Kameratricks dabei. Ich bescheisse meine Zuschauer ehrlich.» Auch in der Ausnahmesituation steht der Zauberer zu seinem Kodex und erklärt in seinen Videos und auch im Gespräch nicht, wie ein Trick funktioniert, «denn ich möchte die Leser hier nicht entzaubern, sondern verzaubern.»

Die ganzen Videos von Zauberfuzzi findet ihr auf seiner Webseite: http://www.albimagie.li