Arztpraxen nehmen Normalbetrieb wieder auf

Am kommenden Montag nehmen die Arztpraxen den Normalbetrieb wieder auf, nachdem die Regierung die Einschränkung auf dringliche Behandlungen aufgehoben hat. Ab 27. April werden in den Praxen somit wieder alle bisherigen Untersuchungen, Behandlungen und Therapien angeboten.

Schutzkonzept als Begleitmassnahme
Die Regierung hat als Begleitmassnahme für die schrittweise Lockerung der verhängten Massnahmen die vorgängige Ausarbeitung von Schutzkonzepten verordnet. Die in den Schutzkonzepten vorgesehenen Massnahmen sollen einen schlagartigen Anstieg der aktuell stagnierenden Infektzahlen bestmöglich verhindern. Die Ärztekammer hat ein Schutzkonzept für alle Arztpraxen ausgearbeitet und dieses dem Amt für Gesundheitsowie dem Ministerium für Gesellschaft auf freiwilliger Basis vorgelegt. Das Schutzkonzept wurde von den Behörden geprüft und für zielführend und tauglich erachtet.

Das Schutzkonzept ist von den Arztpraxen als Mindeststandard umzusetzen und einzuhalten. Die Praxen können das Schutzniveau auf freiwilliger Basis erhöhen, der angeordnete Mindeststandard ist jedoch bereits ausreichend, um die Patientensicherheit zu gewährleisten.

Maskenpflicht
Die Ärztekammer hat, in Rücksprache mit den Behörden, eine Maskenpflicht für Patienten und Praxispersonalangeordnet. Die Schutzmasken werden den Patienten von den Praxen vor Ort kostenlos zur Verfügung gestellt. Es ist wissenschaftlich mittlerweile erhärtet, dass Schutzmasken die Tröpfchen- und Aerosolbildung beim Sprechen, Husten und Niesen auf ein vernachlässigbares Minimum reduzieren und somit die Ansteckung via Tröpfcheninfektion fast ausgeschlossen werden kann. Da eine Hygienemaske («Mundschutz») nicht den Träger der Maskeschützt, sondern das Gegenüber, ist es unerlässlich, dass alle anwesenden Personen, sowohl Patienten, Ärzte als auch Mitarbeitende, eine Schutzmaske tragen und sich somit gegenseitig schützen.

Zahlreiche weitere Schutzmassnahmen
Neben der Maskenpflicht sieht das Schutzkonzept zahlreiche weitere Schutzmassnahmen vor, mittels welchen vor allem die Schmierinfektion, der zweithäufigste Übertragungsweg, verhindert werden soll. Bei Schmierinfektionen, auch Kontaktinfektion genannt, wird das Virus über kontaminierte Oberflächen (z.B. Türklinken) oder durchphysischen Kontakt mit infizierten Menschen (z.B. Hände schütteln) übertragen. Wird die Hand anschliessend an die Schleimhäute (Augen, Mund, Nase) geführt, kann das Virus übertragen werden.

Schutz von Risikogruppen
Für Angehörige der Risikogruppen gelten gemäss Schutzkonzept zusätzliche bzw. verstärkte Schutzmassnahmen. So sind Risikogruppen prioritär zu visitieren (Hausbesuch) oder telefonisch zu beraten. Sollte ein Praxisbesuch notwendig sein, sind die Risikogruppen räumlich von den infektiösen Patienten zu trennen. Die Umsetzung der räumlichen Trennung hängt von den infrastrukturellen Möglichkeiten der einzelnen Praxis ab. Zur Not müssen Risikopatienten im Auto oder vor der Praxis warten, bis sie telefonisch aufgeboten werden. Der Schutz der Risikogruppen ist immanent wichtig und die Patientensicherheit hat oberste Priorität, auch wenn die Massnahmen für die Betroffenen übertrieben erscheinen können.

Arztpraxen sind sicher – spielen Sie nicht mit Ihrer Gesundheit
Das Schutzkonzept, kombiniert mit der jahrelangen Routine von Arztpraxen bezüglich Hygiene- und Schutzmassnahmen, schafft eine sichere Umgebung für Patienten. Es besteht kein Grund zur Besorgnis, sich in Arztpraxen anzustecken, das Ansteckungsrisiko ist wohl nirgendwo im öffentlichen Raum so gering wie in Arztpraxen.

Spielen Sie nicht mit Ihrer Gesundheit, kontaktieren Sie einen Arzt, wenn Sie gesundheitliche Beschwerden bemerken.

Es ist noch nicht vorbei
Die Ärztekammer nutzt die Gelegenheit, den Führungsorganen, allen voran der Regierung, ihren Dank für die weitsichtige, besonnene und engagierte Bewältigung der Pandemie auszusprechen. Es mehren sich nun Stimmen in der Bevölkerung, den status quo ante zur Gänze wiederherzustellen. Die Ärztekammer befürwortet den eingeschlagenen Weg der Regierung, sich nun nicht der Versuchung hinzugeben, die Pandemie in Liechtenstein aufgrund der stagnierenden Fallzahlen für beendet zu erklären. Die aktuelle Entwicklung erlaubt ein kurzes Durchatmen, Euphorie und Nachlässigkeit sind jedoch absolut fehl am Platz. Das Corona-Virus wird die Welt nochlange Zeit begleiten und nur eine schrittweise Aufhebung der Schutzmassnahmen kann einen Rebound-Effekt im Sinne einer zweiten, viel stärkeren Welle, bestmöglich vermeiden. Die Schutzmassnahmen verlangen allen Menschen viel ab, dennoch sind sie notwendig, angezeigt und essentiell.

Bleiben Sie gesund. Falls nicht, kontaktieren Sie einen Arzt.