Theater Chur: Mörder unter uns

Am Freitag, 22. und am Samstag, 23. November 2019, untersucht die internationale Koproduktion «Mörder unter uns» im Theater Chur das Phänomen des aktuell welt- weiten rechtspopulistischen Erfolgs – und was ein Klima der Angst in Gesellschaften bewirken kann. Der russisch-schweizerische Autor Mikhail Schischkin adaptiert Fritz Langs Film «M – Eine Stadt sucht einen Mörder» für die Bühne, unterstützt von Songtexten des Berner Autors Matto Kämpf. Indem die Geschichte auf heutige Be- ziehungen zwischen Russland und der Schweiz übertragen wird, entlarvt sie die ge- genseitigen Abhängigkeiten von Demokratien und autoritären Präsidialsystemen.

 «Mörder unter uns» oder «Davon werden unsere Kinder auch nicht wieder lebendig» ist ein Spiegelkabinett der Genre-Variationen frei nach Fritz Langs Meisterwerk «M – Eine Stadt sucht einen Mörder» (1931), einem der wichtigsten Werke der deutschen Filmgeschichte. Ein Kindermörder hält eine Grossstadt in Atem. Da die Polizei ihn nicht fassen kann, nimmt das organisierte Verbrechen die Verfolgung aus eigennüt- zigen Motiven selbst in die Hand. Die sich hierbei ausbildenden Parallelstrukturen sind eine Metapher für die gegenseitigen Abhängigkeiten in unserer heutigen Zeit von scheinbar rechtsstaatlichen westlichen Demokratien und autoritären, korrupten Präsidialsystemen. Das Bedürfnis nach Sicherheit ist bei manchen Menschen so gross, dass sie dafür über Leichen gehen. Wie kommt es dazu? Die Inszenierung untersucht das gezielte manipulative Spiel mit Ängsten und die damit verbundene Gefahr für die Demokratie. Sie entwirft in überraschenden Genresprüngen einen poetischen Bilderbogen, der vom klassischen Dreissigerjahre-Musical über rasante Verfolgungsjagden und Film-Pre-Enactment bis hin zur postdramatischen Dekon- struktion und zu expressionistischem Puppenspiel reicht.

Der Regisseur Eberhard Köhler, der Bühnen- und Kostümbildner Danila Korogodsky, der Komponist und Musiker Simon Ho und der Autor Matto Kämpf arbeiten nach «Al- le Vögel sind schon da» (2014) erneut zusammen. Neu im Team ist der russische Schriftsteller Mikhail Schischkin, der seit mehr als zwanzig Jahren in der Schweiz lebt. Auch bei «Mörder unter uns» handelt es sich um eine Zusammenarbeit zwi- schen der Schweizer Formation «Die Zimmerwäldler» und der St. Petersburger frei- en Gruppe Teatr Pokoleniy (Theater der Generationen). Das schweizerisch- russische Schauspiel-Ensemble wird von den Live-Musikern Simon Ho, Pavel Mi- cheev und dem Bündner Reto Senn sowie der Berliner Puppenspielerin Suse Wäch- ter ergänzt.

Freitag, 22. und Samstag, 23. November; jeweils um 19 Uhr
Einführung am Freitag, 22. November; um 18.30 Uhr Online-Ticketing www.theaterchur.ch