Gemeinde Schaan: Prüfung neuer Wege zur Reduktion der Rotwildbestände

Der Rotwildbestand hat in den vergangenen Jahren trotz Reduktionsbemühungen nicht ab-, sondern leicht zugenommen. Durch die Äsung des Wildes gerät der Schutzwald zunehmend in Gefahr. Die natürliche Verjüngung des Waldes ist ungenügend. Der Gemeinderat hat sich vor diesem Hintergrund mit der schon seit langem bestehenden Problematik auseinandergesetzt und unterstützt die Initiative der Jagdgesellschaft Alpila, bei der Reduktion der Schalenwildbestände und den dafür notwendigen Abschusszahlen neue Wege zu prüfen.

Im Rahmen eines zeitlich befristeten Pilotprojekts, dem der Gemeinderat bereits am 9. Mai 2018 einhellig zugestimmt hat, soll in Zusammenarbeit mit den dafür zuständigen Landesstellen im Jagdgebiet Alpila ein sogenannter Einsprung errichtet werden. Wenn die Abschusszahlen nicht erreicht werden können, und nur dann, stellt eine solche Anlage zusätzlich zur konventionellen Bejagung eine ergänzende Massnahme dar, um die für eine Bestandsreduktion nötige Anzahl an Wildtieren zu erlegen. Im Vorfeld wurde mit Fachämtern abgeklärt, dass eine solche Massnahme tierethisch vertretbar ist. Nach Abschluss der Pilotphase sollen die Erfahrungen ausgewertet und über die Weiterführung oder den Abbruch entschieden werden.

Auf Empfehlung des Jagdbeirats hat die Regierung im September 2018 beschlossen, die beantragte Bewilligung eines Einsprungs als eine der möglichen Massnahmen zur Verbesserung der Waldverjüngung in die dafür eingesetzte Arbeitsgruppe einzubringen. Die Gemeinde Schaan begrüsst dieses Vorgehen der Regierung und hält dazu Folgendes fest:

  1. Es ist absehbar, dass aufgrund der teilweise sehr schlechten Verjüngungssituation in den (Schutz-) Wäldern die Abschusszahlen in Zukunft erhöht werden müssen. Der bereits heute vorhandene Jagddruck führte dazu, dass das sehr sensible und lernfähige Rotwild immer scheuer wurde und seine Aktivität in die sicheren Nachtstunden verlegte. Das wird die Erfüllung des Abschussplanes in Zukunft noch schwieriger machen. Die Erprobung einer neuen Strategie zur Erreichung einer gesicherten Waldverjüngung macht daher Sinn.
  2. Im Waldgesetz wird die Verhütung von Wildschäden umfassend geregelt. Die Hegeverordnung misst bei der Abschussplanung des Schalenwildes einem waldbaulich tragbaren Wildbestand höchste Priorität bei, was bei Bedarf auch Sondermassnahmen mit einschliesst.
  3. Beim sogenannten Einsprung (Regulierungsgatter), der auch vom ehemaligen Leiter des Amtes für Veterinärwesen befürwortet wird, handelt es sich um eine zusätzliche, effiziente und mit dem Tierschutzgedanken zu vereinbarende Form der Wildbestandsreduktion, weil sie für die (verbleibende) Wildpopulation weniger belastend ist als der durch die Bejagung bedingte Dauerstress des Wildes über lange Zeiträume. Der Einsprung kommt nur zur Anwendung, wenn die Abschlusszahlen am Ende der Jagdzeit nicht eingehalten werden können.
  4. Trotz grosser Anstrengungen hat sich die prekäre Situation in der Waldverjüngung, insbesondere in den mittleren und oberen Hanglagen, in den vergangenen Jahren nicht verbessert. Die Gemeinde Schaan als Waldbesitzerin ist dezidiert der Ansicht, dass die Waldverjüngung sichergestellt werden muss und die Abschussvorgaben im Sinne der Hegeverordnung festzulegen sind. Angesichts der immens wichtigen Funktion des Schutzwaldes kann die dringend notwendige Verjüngung nicht auf die lange Bank geschoben werden.

Emotionen und Falschaussagen sind schlechte Ratgeber, um in dieser dringlichen Angelegenheit zu nachhaltigen Lösungen zu kommen. Die Gemeinde Schaan spricht sich im Interesse eines intakten Schutzwaldes für die Reduzierung des Schalenwildbestandes und das Pilotprojekt «Einsprung» aus. Die Verjüngungssituation in unseren Wäldern ist prekär, es braucht eine Veränderung.