«Orient Express» – düster bis heiter zum begeistern

Mathias Ospelt: «Die düstere Story “Strangers on a Train” von Patricia Highsmith inspirierte mich.»

Auf einen Vorschlag für ein Treffen antwortet Mathias Ospelt mit einem E-Mail, versehen mit einem Bild von jenem Ort, an dem die Story des Musicals «Orient Express», das ab 17. Mai in der Buchser Lokremise gespielt wird, beginnt.

Die Rede ist vom «Le train bleu» am Gare de Lyon in Paris. Ein Auslandaufenthalt seiner Ehefrau May brachte ihn zufällig in die Region. Da durfte ein Besuch des Restaurants, das anlässlich der Weltausstellung 1900 in Paris erbaut wurde, nicht fehlen. 48 Stunden später steht er in der Lokremise Buchs. Vor ihm das Bühnenbild der 10. Eigenproduktion der Music Production Werdenberg. Er erzählt von den Anfängen.

Inspiriert von einer düsteren Story
Der Vaduzer Autor verändert gerne bestehende Stoffe. So entwickelte sich zum Beispiel das letzte Musical «Eldorado» aus «Raub der Sabinerinnen». Als sich die Ideensammlung hinsichtlich der neuen Eigenproduktion auf das Thema Zug fokussierte, las Mathias Ospelt «Strangers on a Train», das Erstlingswerk der Krimiautorin Patricia Highsmith, schaute sich die Verfilmung durch Alfred Hitchcock an. Die düstere Story von Highsmith inspirierte ihn. Das Musical «Orient Express» beginnt ähnlich, nimmt dann aber eine andere Dynamik auf, überrascht immer wieder mit einem Augenzwinkern. Zum Beispiel mit drei Spielszenen über den sinnlosen Umgang mit Geld.

Schöne Songs und solche, die Spass machen
Bei der Musik setzte Ospelt auf drei Kriterien: Songs zum Thema Zug; Songs, welche die verschiedenen Regionen, durch die der Orient Express fährt, musikalisch repräsentieren

sowie Songs, die inhaltlich zum Stück bzw. zu einem bestimmten Dialog oder zur entsprechenden Person passen. Zusammengekommen sind über 20 Titel, amerikanische und englische Titel, französische Chansons, deutsche, österreichische und schweizerdeutsche Songs, Lieder mit Ursprung vom Balkan, von Italien und der Türkei. «Der wunderschöne Song “La mer” von Charles Trenet musste unbedingt Teil des Programms werden. Auch macht es Spass, wenn die Möglichkeit besteht «Sympathy For The Devil» von den Rolling Stones in ein Musical einzubauen», verrät Ospelt.

«Ein Autor muss loslassen»
Wenn Anfang April die Proben beginnen, wird Ospelt nur noch selten in der «Lokremise» anzutreffen sein. Er arbeitet bereits seit 20 Jahren mit dem Regisseur Nikolaus Büchel zusammen. Er lächelt: «Damals, bei der Zusammenarbeit bei “Der Ritter vom Eschnerberg”, liess ich noch im Vertrag festhalten, dass ohne Rückfrage nichts an meinen Texten abgeändert werden darf.» Heute weiss er: «Wenn ein Autor ein Theaterstück schreibt, muss er loslassen können und durchaus auch Änderungen zulassen.» Was nach wie vor gilt: «Bei starken Einschnitten ins Stück habe ich es gerne, wenn ich gefragt werde.» Regisseur Nikolaus Büchel und der Musikalische Leiter und Marco Schädler wissen in der Zwischenzeit, was ihm wichtig ist. Und schliesslich haben alle drei eine gemeinsame Vision: «Ein erfolgreiches Musical.» Er sei froh, dass sich das Trio gefunden habe und er ist überzeugt: «Die Geschichten, die Umsetzung und die Besetzung wird von Musical zu Musical besser. “Orient Express” wird die Besucherinnen und Besucher begeistern.»