Ein Volkstheater mit Musik zum 25. HORA-Geburstatg

Bob Dylans 115. Traum

Mit seinen Spleens und Unberechenbarkeiten, seiner Sympathie für nicht genormte Typen und seinem lebenslangen Kampf gegen das Erfüllenmüssen von Erwartungen und für die Freiheit des Eigensinns erklärt das Zürcher Theater HORA Bob Dylan zum Wegweiser, Orakel und Schutzpatron für den eigenen Weg in einer immer normfixierteren Gesellschaft. Das Theater Chur zeigt «Bob Dylans 115. Traum» am Sonntag, 31. März 2019, um 17 Uhr. Ein Volkstheater mit Musik, mit dem HORA 2018 seinen 25. Geburtstagfeierte.

Sein Leben lang ist Bob Dylan künstlerisch seinen eigenen Weg gegangen. Ohne sich jemals soweit festnageln zu lassen, dass er nur noch zum Erfüller von in ihn gesetzten Erwartungen geworden wäre. Im Gegenteil hat er mehr oder weniger systematisch daran gearbeitet, diese Erwartungen gerade nicht zu erfüllen. Nicht zuletzt, um sich seine persönliche Freiheit zu bewahren. Bob Dylan selbst sagte:

«Schon Kerouac hatte geschrieben, dass die Welt völlig verrückt sei. Und die einzigen Leute, die für ihn interessant waren, waren die Verrückten, die Irren, Leute, die verrückt lebten, verrückt sprachen, Verrückte, die gerettet wurden, die alles gleichzeitig wollten, diejenigen, die niemals gähnen, all diese Irren. Ich dachte, ich passe genau zu dieser Gruppe.»

«Bob Dylans 115. Traum» ist inspiriert von seinen Abstürzen und Höhenflügen genauso wie von seinen künstlerischen Strategien und Verhaltensweisen. Ein Stück über Normbrüche, das Oszillieren zwischen Virtuosität und Scheitern und dem Umgang mit den Erwartungen der Öffentlichkeit.Die HORA-Schauspielerinnen und -Schauspieler und die Mitglieder der HORA’BAND sind nicht Bob Dylan. Die meistenvon ihnen können weder ein Instrument spielen noch singen, und lite- rarisch gesehen sind sie alles andere als literaturnobelpreisverdächtig.Was kommt heraus, wenn sie sich Bob Dylan annähern und sich auf ihre jeweils ganz beson- dere Art und Weise seine Songs und sein Leben zu eigen machen, wenn sie es verdichten, verschieben und in ihre eigene, oft surreale Bühnen-Logiküberführen?

Das Zürcher Theater HORA wurde 1993 gegründet und ist bis heute «das einzige professionelle Theater der Schweiz, dessen Ensemblemitglieder alle eine IV- zertifizierte ‹geistige Behinderung› haben». Neben dem Theater-Ensemble beschäftigt Theater HORA seit 2005 auch die HORA’BAND und bietet seit 2009 eine Schauspiel-Berufsausbildung für Menschen mit Beeinträchtigungen an. 2013 wurde die HORA-Produktion «Disabled Theater», entstanden in Zusammenarbeit mit dem französischen Choreografen Jérôme Bel, zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Weitere Zusammenarbeiten u.a. mit Schauspielhaus Zürich, Compagnie Drift, Kraut Produktion und zuletzt mit Milo Rau/IIPM. 2016 wurde das Theater HORA mit dem Schweizer Theaterpreis ausgezeichnet – und dies nicht trotz, sondern genau wegen der «geistigen Behinderung» seinerEnsemblemitglieder.

«Bob Dylans 115. Traum»: Ein Volkstheater mit Musik von Theater HORA Sonntag, 31. März; um 17 Uhr
Online-Ticketing www.theaterchur.ch

Mit: HORA-Ensemble – Noha Badir, Remo Beuggert, Gianni Blumer, Matthias Brücker, Cécile Creuzburg, Caitlin Friedly, Robin Gilly, Simone Gisler, Nikolai Gralak, Matthias Grandjean, Julia Häusermann, Sara Hess, Lucas Maurer, Serafin Michel, Nicole Neuenschwander, Tiziana Pagliaro, Fredi Senn, Simon Stuber, Fabienne Villiger; HORA’BAND – Enrico Rizzi, Lucas Selinger, Roland Strobel, Dr. Vree, Denise Wick Ross
Preise: CHF 40.– / 20.– erm.
Dauer: ca. 150 Min. (mit Pause)