Regierung will neues Spital bauen

Regierungsrat Mauro Pedrazzini, 2.v.r., bei seinen Ausfuehrungen, zusammen mit Michael Ritter, 2.v.l., Stiftungsratspraesident Liechtensteinisches Landesspital, Sandra Copeland, links, Direktorin Liecht. Landesspital und Sandro D'Elia, rechts, Generalsektretaer im Ministerium fuer Gesellschaft, aufgenommen am Mittwoch, 30. Januar 2019, zum Thema Erneuerung der Infrastruktur des Liechtensteinischen Landesspitals. Foto & Copyright: IKR/Eddy Risch.

 

Verabschiedung des B+A betr. die Erneuerung der Infrastruktur des Liechtensteinischen Landesspitals

 

Vaduz – In ihrer Sitzung vom 29. Januar 2019 hat die Regierung den Bericht und Antrag betreffend die Erneuerung der Infrastruktur des Liechtensteinischen Landesspitals verabschiedet. Die Regierung kommt darin zum Schluss, dass es für das Land Sinn macht, ein eigenes Spital zu betreiben und die Erneuerung der Infrastruktur mittels Neubau die bevorzugte Variante ist. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellten Regierungsrat Pedrazzini und der Stiftungsratspräsident des Landesspitals, Dr. Michael Ritter, heute die einzelnen Varianten vor. 

Die Regierung beantragt deshalb beim Landtag, sie mit der Erarbeitung eines Finanzbeschlusses für einen Neubau in Vaduz zu beauftragen.

Im Rahmen der Behandlung der Interpellationsbeantwortung zur zukünftigen Ausrichtung des Liechtensteinischen Landesspitals im Landtag hat sich ein Grossteil der Abgeordneten für ein eigenes Landesspital ausgesprochen und Entscheidungsgrundlagen für das weitere Vorgehen insbesondere für eine Erneuerung der mittlerweile in die Jahre gekommene Infrastruktur gefordert. Hierzu hat die Regierung eine Arbeitsgruppe eingesetzt, deren Resultate nun vorliegen. Im Bericht und Antrag betreffend die Erneuerung der Infrastruktur des Liechtensteinischen Landesspitals wird neben Ausführungen zur bewegten Historie des Landesspitals ein Konzept für eine neue Infrastruktur des Landesspitals entwickelt. Im Fokus steht eine effiziente Betriebsorganisation, welche aus Sicht der Patienten sowie des Personals optimale Arbeitsabläufe erlauben soll. Es werden im Bericht und Antrag auch die Bedeutung eines eigenen Landesspitals für Grundversorgung und Versorgung in ausserordentlichen Lagen sowie die volkswirtschaftliche Bedeutung und die Implikationen auf den Staatshaushalt dargestellt.

Optimale Betriebsabläufe und Einzelzimmer

Für den Kern der Vorlage, die Erneuerung der Infrastruktur des Landesspitals, wurde ein Konzept der benötigten baulichen Infrastruktur erarbeitet. Es basiert bezüglich der stationären Leistungen auf einem Marktanteil von 50% an den relevanten stationären Eingriffen und bezüglich der ambulanten Leistungen sowie der Behandlungen in der Notfallabteilung auf aktuellen Zahlen unter Zugrundelegung von erwarteten Entwicklungen. Im stationären Bereich wurde ein Bedarf von 43 Betten abgeleitet. Diese sollen für alle Versicherungsklassen in Einzelzimmern untergebracht sein. Einzelzimmer verursachen zwar einen gewissen Mehraufwand bei der Erstellung, stiften aber für die Patienten grossen Nutzen und erleichtern die Betriebsabläufe des Spitals erheblich.

Die Effizienz der Betriebsabläufe ist wesentlich von den baulichen Gegebenheiten bestimmt. Dabei geht es nicht nur um finanzielle Aspekte. Ärzte und Pflegekräfte sind gesuchte Fachkräfte und die Zeit, die mit Leerläufen verschwendet wird, fehlt am Patientenbett.

Verschiedene Varianten geprüft

Die Regierung hat fünf Varianten und eine Untervariante zur Erneuerung der Infrastruktur des Landesspitals untersucht: Eine umfassende Sanierung am bestehenden Standort, ein Neubau in Etappen am bestehenden Standort und als Untervariante davon, eine temporäre Nutzung der in Bendern bestehenden Spitalimmobilie, ein Neubau auf dem „Wille-Areal“ am westseitigen Ende der Zollstrasse in Vaduz, den Kauf, Aus- und Anbau der ehemals von der Medicnova Privatklinik (in Konkurs) genutzten Immobilie in Bendern und einen Neubau auf „grüner Wiese“.

Der Vergleich der Varianten untereinander wurde durchgeführt, indem im Rahmen einer Nutzwertanalyse insbesondere geprüft wurde, inwiefern sich dieses Spitalkonzept mit den verschiedenen Realisierungsmöglichkeiten umsetzen lässt. Für jede Variante wurden zudem die Realisierungskosten ermittelt.

Neubau auf „grüner Wiese“

Nach Prüfung aller relevanten Fakten und Berücksichtigung der verschiedenen Implikationen der einzelnen Projekte und eingegangenen Angebote kommt die Regierung in ihrem Fazit zum Schluss, dass ein Neubau auf „grüner Wiese“ in Vaduz die bevorzugte Variante für die Erneuerung der Infrastruktur des Liechtensteinischen Landesspitals darstellt. Sie beantragt mit dem vorliegenden Bericht und Antrag deshalb beim Landtag, sie mit der Erarbeitung eines diesbezüglichen Finanzbeschlusses zu beauftragen. Das umfasst sowohl Verhandlungen mit der Gemeinde Vaduz über eine geeignete Parzelle und ihre finanzielle Beteiligung als auch eine Planung eines Spitals in einem Detaillierungsgrad, welcher eine möglichst genaue Kostenabschätzung erlaubt. (Sandro D’Elia)