Verabschiedung des LiLe durch die Regierung

Arnold Kind, Leiter Schulamt, Regierungsrätin Dominique Hasler und Rachel Guerra, Abt. Leiterin Pflichtschule und Kindergarten beim Schulamt

Nach einer rund zweijährigen Arbeitsphase, zwei Hearings bei den Lehrpersonen und einem öffentlichen Hearing hat die Regierung in ihrer Sitzung vom 18. Dezember 2018 den Liechtensteiner Lehrplan (LiLe) verabschiedet. Dieser gilt als Grundlage für den Unterricht vom Kindergarten bis zum Ende der Sekundarstufe I. Ab dem Schuljahr 2019/20 wird mit der Einführung des LiLe gestartet. „Mit dem vorliegenden neuen Lehrplan und der dazugehörigen Lektionentafel ist ein Meilenstein im Bildungssystem erreicht“, freut sich Bildungsministerin Dominique Hasler. Damit können nun die weiteren Schritte zur Einführung des LiLe in Angriff genommen werden. Der neue Lehrplan wurde aufgrund des Regierungsbeschlusses von Dezember 2016 auf Basis des Deutschschweizer Lehrplans 21 erarbeitet, wobei landesspezifische Anpassungen vorgenommen wurden.

Der bestehende Lehrplan aus dem Jahr 1999 entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Der neue Lehrplan ist Abbild einer zeitgemässen Bildung und schafft die Grundlage für einen zukunftsorientierten Unterricht. Politische, gesellschaftliche,
wirtschaftliche und technische Veränderungen werden darin aufgegriffen und mit den aktuellen Erkenntnissen aus der Lernforschung verknüpft. Die digitale Durchdringung des Alltags erfordert Kompetenzen in der Anwendung von digitalen Medien sowie einen bewussten Umgang damit, was einerseits im neuen Fach „Medien und Informatik“ sowie fächerübergreifend vermittelt wird. Mit der Vermittlung von Wissen und Kompetenzen legt der LiLe die Grundlage für eine erfolgreiche Ausbildungs- und Berufsphase. Er stellt neu
Kompetenzen ins Zentrum. Es geht darum, was die Schülerinnen und Schüler am Ende von Unterrichtszyklen wissen und können sollten, aber auch um die Bereitschaft zur Anwendung. Da der LiLe auf dem Lehrplan 21 der Deutschschweiz aufbaut und nur wo notwendig Abänderungen gemacht wurden, sind sowohl die nötigen Anschlüsse für die Schülerinnen und Schüler, die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen, sowie auch der Einsatz von Lehrmitteln und Unterrichtshilfen sichergestellt. Durch diese Nähe zum Deutschschweizer Lehrplan 21 ermöglicht er eine bessere Mobilität der Kinder sowie der Lehrpersonen und stellt den Anschluss an die weiterführenden Schulen in der Schweiz sicher.

 

Regierungsrätin Dominique Hasler

Intensive Erarbeitungsphase
Zwischen Mai 2017 und September 2018 hat das Projektkernteam sich in den Deutschschweizer Lehrplan eingearbeitet und die Inhalte des LiLe für die einzelnen Schulzyklen in Blockwochen erarbeitet. Durch die Einarbeitung von liechtensteinspezifischen Inhalten konnten auch bestehende Stärken beibehalten werden, wie beispielsweise die ausgebaute Berufswahlvorbereitung. Jeweils nach den ersten zwei
Arbeitswochen fand ein sogenanntes „Hearing“ statt, in welchem Lehrpersonen, Lehrervereine und Schulleitungen Rückmeldung auf die erarbeiteten Inhalte geben konnten. Beim dritten Hearing hatte schliesslich die Öffentlichkeit Gelegenheit, Stellung zu nehmen. In dieser dritten Phase wurde den Schulen auch die Lektionentafel vorgestellt, welche in einem separaten Teilprojekt erarbeitet wurde. Alle Rückmeldungen wurden ausgewertet und – wo sinnvoll und möglich – in den Endentwurf eingearbeitet, welcher die Regierung nun verabschiedet hat.

Einführung des neuen Lehrplans
„Bereits in der Erarbeitungsphase wurde der Blick auch auf die Einführung des Lehrplans gerichtet“, erklärt Schulamtsleiter Arnold Kind, „und zusammen mit den Schulleiterinnen und Schulleitern wurde mit den Vorbereitungsarbeiten begonnen. Somit sind wir gut
vorbereitet und freuen uns auf die gemeinsame Umsetzung mit den Lehrerinnen und Lehrern in den kommenden Jahren.“

In diesem Zusammenhang stehen vielfältige Massnahmen an, wie beispielsweise Weiterbildungen, Nachqualifikationen, Überprüfungen der Lehrmittel oder Anpassung der Beurteilung auf die Kompetenzorientierung und auch ein Ausbau der ICT-Infrastruktur für
die Umsetzung des Fachs „Medien und Informatik“ geht damit einher. Mit Blick auf den Einführungsstart im August 2019 sind auch Kommunikationsmassnahmen zur Information der Eltern und der Wirtschaft derzeit in Vorbereitung.