3 Fragen zur Vorsteherwahl 2019

1 Was würden Sie als Bürgermeister / Vorsteher/in der Amtsperiode 2019–2023 vordringlich in der Gemeinde anpacken? 2 Wie schauen Ihre längerfristigen Zielsetzungen aus? 3 Wie steht es mit der Verkehrsproblematik in Ihrer Gemeinde aus? Und wie schätzen Sie die Lage im Land ein? 

Tino Quaderer, EschenFBP
Gegenüber der Entwicklung anderer Gemeinden hat Eschen-Nendeln in den letzten Jahren etwas den Anschluss verloren – beispielsweise hinsichtlich der Einwohnerentwicklung, der Ansiedlung von Betrieben, der Umsetzung von Schlüsselprojekten sowie der Entwicklung der Gemeindefinanzen. Es braucht einen Neuanfang hin zu einem Eschen-Nendeln, das sein enormes Potenzial wieder richtig nutzt. Diesen Neuanfang möchte ich auf Basis meiner langjährigen Führungserfahrung sowohl aus der Privatwirtschaft als auch aus dem öffentlichen Bereich initiieren. Hierzu müssen wir zunächst die zentralen Werkzeuge der Gemeindeentwicklung schärfen. Erstens brauchen wir zeitgemässe Strukturen für den Gemeinderat, damit sich dieser mit den wirklich wichtigen Fragen auseinandersetzen kann. Zweitens werde ich die Gemeindeverwaltung als serviceorientierten Partner für die Menschen und Unternehmen im Dorf neu positionieren. Hin zu einem Selbstverständnis, das dem Grundsatz folgt, dass wir in Eschen-Nendeln Dinge möglich machen wollen. Drittens brauchen wir klare Führungsstrukturen mit Freude am Gestalten und zeitnahen Entscheiden. Viertens müssen wir uns stärker fokussieren, nämlich auf jene Themen, die uns wirklich weiterbringen. Fünftens möchte ich Gefässe zur Bürgerbeteiligung einführen, um die Menschen stärker in die Entscheidungsfindung einzubeziehen.
Wenn wir die erwähnten sowie weitere Hausaufgaben erledigt haben und dadurch wieder über wirkungsvolle Werkzeuge zur Gestaltung unserer Gemeinde verfügen, dann wartet die Phase des aktiven Gestaltens auf uns. Wie wir auf diesem Weg konkret voranschreiten sollen, muss meines Erachtens zusammen mit der Bevölkerung diskutiert und erarbeitet werden. So müssen wir als Gemeinde Eschen-Nendeln ein gemeinsames Verständnis dafür entwickeln, was für eine Gemeinde wir langfristig sein wollen und welche Schwerpunkte wir setzen wollen. Kurzum, wir brauchen ein klares, langfristiges Ziel vor Augen, denn wer sein Ziel nicht kennt, der tut sich schwer darin, anzukommen. Persönlich bin ich der Auffassung, dass Eschen-Nendeln langfristig das klare und unangefochtene gesellschaftliche, wirtschaftliche sowie kulturelle Zentrum des Unterlandes sein muss. Wir müssen uns zu einer Gemeinde entwickeln, die über eine breit diversifizierte Wirtschaft verfügt und ihr enormes Potenzial als Wohngemeinde konsequent nutzt. Ich stehe für ein Eschen-Nendeln ein, das Schaffenskraft und Freude ausstrahlt, und das vor allen Dingen den Menschen ein Höchstmass an Gestaltungsraum und Lebensqualität bietet.
Der zunehmende Verkehr ist für Eschen-Nendeln ein grosses Problem, das mit Hochdruck angegangen werden muss. Auf Ebene der Gemeinde müssen wir erstens Lösungen suchen, um den zunehmenden Schleichverkehr wieder aus den Quartieren rauszubringen. Dabei denke ich an Themen wie temporäre Fahrbeschränkungen während der Stosszeiten oder Ähnliches, das anderswo schon funktioniert hat. Zudem müssen wir verschiedene Verkehrspunkte hinsichtlich der Schulwegsicherung optimieren. Und drittens haben wir im Bereich des Langsamverkehrs noch grosses Potenzial. Was die übergeordnete Ebene der Verkehrsproblematik anbelangt, wartet eine der grössten Herausforderungen auf uns alle. Wenn die Prognosen für die nächsten Jahrzehnte betreffend die Zunahme der Pendlerströme auch nur annähernd zutreffen, müssen wir davon ausgehen, dass das Verkehrssystem im Unterland nicht mehr fähig sein wird, diesen Mehrverkehr in einer den Menschen zumutbaren Weise abzuwickeln. Als direkt betroffene Gemeinde müssen wir in diesem Prozess einerseits konstruktiv mitwirken, andererseits aber auch vermehrt unbequem sein und mit Nachdruck darauf pochen, dass unser Nöte ernst genommen werden. Letztlich braucht es Mut und Weitsicht aller Beteiligter.
Viktor Meier, Eschen

VU

In Eschen-Nendeln laufen verschiedene Projekte, die in der neuen Mandatsperiode weitergeführt werden. Wenn die Bauten in den Dorfzentren abgeschlossen sind, müssen sie noch mit weiteren Inhalten und Leben gefüllt werden. Es ist zentral, dass die Vereine und die Jugend eingebunden werden, um das Dorf zu beleben und die öffentlichen Plätze für verschiedene Veranstaltungen zu nutzen. Das Gemeinwohl und das soziale Zusammenleben sind für eine funktionierende Gemeinde wesentlich. Ich denke, wir müssen aktiv Akzente setzen, welche die Leute ermuntert am Dorfgeschehen teilzunehmen. Es könnte eine «ehrenamtliche Helfer-Börse» eingerichtet werden. Das bedeutet, Freiwillige oder z. B. Neuzuzüger könnten sich in eine Liste eintragen, um Vereine bei Veranstaltungen zu unterstützen. Für mich sind auch die nahe gelegenen Naherholungsgebiete und Sportanlagen für die Wohnqualität unserer Gemeinde sehr wertvoll. Diese müssen gut instand gehalten und laufend ergänzt werden, damit Familien ihre Freizeit in nächster Umgebung verbringen können. Mir ist wichtig, dass der neue Gemeinderat gemeinsam die neuen Projekte konstruktiv angeht. Dadurch, dass mehr als die Hälfte der Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ab 2019 neu in ihrem Amt sein werden, müssen diese in kurzer Zeit eingearbeitet werden, damit sie rasch effektiv arbeiten können.
Eschen-Nendeln soll als wirtschaftsfreundlicher Standort wahrgenommen werden. Es ist ein Vorteil, wenn grosse Industrie- und Produktionsbetriebe in der Nähe eines Autobahnanschlusses sind. Eschen-Nendeln besitzt Gebiete, die nah am Rhein gelegen sind. Unsere Gemeinde kann mit ihrer Infrastruktur ein Treffpunkt für das Unterland sein. Die entsprechenden Veranstaltungen soll die Gemeinde ideell und finanziell unterstützen. Verschiedene Bauprojekte sind am Laufen, und entsprechender Wohnraum wird geschaffen. Interessant für unsere schöne Wohngemeinde ist es auch, neue Steuerzahler anzuziehen, welche die gute Wohnlage zu schätzen wissen. Deshalb ist ein qualitatives Wachstum zu fördern. Generell wird sich das Image von Eschen-Nendeln verbessern, wenn das Positive auch wahrgenommen wird. Eine entsprechende Kommunikation soll dies unterstützen.
Zu den Hauptverkehrszeiten entsteht regelmässig Stau auf den Hauptdurchgangsstrassen. Dadurch entstehen der negative Schleich- und Umfahrungsverkehr durch die Quartiere. Dieser muss eingedämmt werden und grossen Wert auf die Sicherheit der Schulwege sowie des Langsamverkehrs gelegt werden. Eine Verbindung im Riet zwischen Eschen-Nendeln und Gamprin-Bendern / Rheindamm wäre für den landwirtschaftlichen Verkehr sowie für Radfahrer und Fussgänger eine entlastende Lösung. Viel Verkehr ist hausgemacht. Ziel kann es sein, dass die privaten Fahrzeuge reduziert werden, indem die Gemeinde verschiedene Angebote wie Car-Sharing, Mitfahrgelegenheit-Apps oder Ruftaxis unterstützt. Wichtig wäre, dass die Linienbusse nicht im täglichen Stau steckenbleiben. Durch Busspuren und andere Massnahmen sollte der ÖV noch konkurrenzfähiger werden. Ich habe grosse Hoffnung, dass das gemeinsame Zukunftsprojekt «Entwicklungskonzept Unterland» einen bedeutenden Beitrag zu Lösungen des regionalen Verkehrsproblems bringen wird.
Harry Hasler, Eschen

Freie Liste

Einen Fokus würde ich auf den kürzlich eingeführten Nutzungsplan legen. Viele Grundeigentümer in Eschen sind wütend über die damit verbundenen Einschränkungen in ihrem Eigentum. Gegen die bereits ergangenen Verfügungen werden voraussichtlich viele Beschwerden erhoben, weshalb der Ball dann bei den Rechtsmittelinstanzen liegt. Die Gemeinde wird sich aber spätestens mit den rechtskräftigen Urteilen wieder mit dem Nutzungsplan beschäftigen müssen. Kann die Gemeinde an der aktuellen Vorlage überhaupt weiter festhalten? Für eine nachhaltige Entwicklung braucht es meines Erachtens einen neuen Nutzungsplan. Dass dieser die privaten und öffentlichen Interessen in einem ausgewogenen Verhältnis berücksichtigt, wird noch eine herausfordernde Aufgabe sein und viel Einsatz erfordern.  Eine weitere dringende Aufgabe sehe ich darin, dass junge Familien und andere Interessierte in Eschen-Nendeln bauen können. Die Gemeinde muss mit einer aktiven und intelligenten Bodenpolitik die Möglichkeiten dazu schaffen. Als vordringlich erachte ich auch, dass die Gemeindeverwaltung das Vertrauen der Einwohner und Einwohnerinnen wieder zurückgewinnt. Dazu muss der Service kundenorientiert sein und die Strukturen in der Verwaltung klar geregelt sein. Die Kommunikation zwischen der Verwaltung und den Einwohnern darf wieder besser werden. Und letztlich muss auch ein Vorsteher für alle erreichbar sein.
Die Gemeinde soll für die Einwohner, die Geschäfte und Betriebe attraktiv und lebenswert bleiben. So verlockend der Bau von grösseren Einkaufszentren sein mag, ein Gemeindezentrum lebt gerade auch von den verschiedenen Geschäften und anderen Angeboten. Ich finde es toll, dass es bei uns noch eine Buchhandlung, eine Apotheke, eine Drogerie usw. gibt. Das muss so bleiben. Es gibt kaum etwas Trostloseres, als ein leeres Zentrum und eine verstopfte Peripherie. Mit «Kreuz plus» und «Clunia» wurden zwar Weichen gestellt, das Zentrum zu entwickeln und einen Begegnungsort zu schaffen. Das allein reicht nicht, die Projekte sind auch mit Leben zu füllen. Die Gemeinde wird das nicht alleine können, es braucht dazu neben einer aktiven Politik auch engagierte Einwohner. Die Gemeinde wird zwar nicht alle kreativen Ideen und Projekte finanzieren können, aber der Vorsteher und die Verwaltung müssen bereit sein, das Engagement der Bevölkerung zu unterstützen. Die Rheinaufweitung in den Eschner Auen ist für die Gemeinde eine grosse Chance. Auch wenn hier Ängste und Vorbehalte in der Bevölkerung bestehen, so bietet dieses Generationenprojekt Vorteile für die Einwohner, die Fauna und das Land. Wenn die Realisierung gelingt, hat die Gemeinde eines der schönsten Naherholungsgebiete.
Die Gemeinde ist vom Verkehr stark betroffen. Dies nicht nur an den Hauptachsen in Eschen und Nendeln, sondern auch durch den dadurch bedingten Schleichverkehr. Die bereits angekündigte Tempo-30-Limite auf Quartierstrassen ist eine richtige Massnahme. Solange sich der Verkehr beim Kreisel und an der Engelkreuzung staut, wird es weitere Massnahmen brauchen. Eine Gesamtlösung, wie der Verkehr zu regulieren ist, ist aber nur im Zusammenschluss mit den weiteren vom Verkehr betroffenen Gemeinden und dem Land möglich. So populär neue Strassen sein mögen, sie lösen das Verkehrsproblem im Land nicht. Ich bin auch überzeugt, dass der öffentliche Verkehr geeignet ist, die Situation zu verbessern. Dazu muss aber ein taugliches Mobilitätsmanagement verwirklicht werden und die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs gesteigert werden. Die Gemeinde, die an der Bahnlinie gelegen ist, muss sich als Ort mit einem Bahnhof zu einer S-Bahn bekennen. Der Unterstützungsbetrag für ein Bus-Abo ist nach Jahren des Stillstands zu erhöhen. Und es ist die Einführung eines Gemeindebusses zu prüfen, um denjenigen, die nicht in der Nähe einer Bushaltestelle wohnen, den Umstieg «anmächelig» zu machen.

Hansjörg Bücher, Balzers

FBP

Vorneweg will ich darauf hinweisen, dass das Wahlprogramm der FBP Balzers für die Periode 2019 bis 2023 derzeit gemeinsam mit allen Kandidatinnen und Kandidaten erarbeitet wird. Zu gegebener Zeit werden wir unsere Ziele und Ideen den Wählerinnen und Wählern vorstellen. Der Gemeinderat wird sich ab Mai 2019 mehrheitlich aus neuen Mitgliedern zusammensetzen. Als Vorsteher werde ich deshalb bemüht sein, den Gemeinderat so rasch wie möglich in seine Aufgaben und Verantwortungen einzuführen. Um kompetent entscheiden zu können, müssen die Gemeinderätinnen und Gemeinderäte die einzelnen Betriebsteile der Gemeindeverwaltung kennen und ebenso die geltenden Rahmenbedingungen wie Gesetze, Verordnungen, Richtplan und so weiter. Von zentraler Bedeutung sind die Planungsinstrumente, vor allem das laufende Budget 2019 und der vom Gemeinderat festgelegte Finanzplan, der die aktuell laufenden sowie die für die Zukunft vorgesehenen Projekte mit ihrem jeweiligen Finanzbedarf aufzeigt. Als amtierender Vorsteher habe ich mit dem Gemeinderat in den vergangenen Jahren soweit möglich und unter Berücksichtigung der Finanzen alles in die Wege geleitet, was vordringlich angegangen werden muss. Die aktuell laufenden Projekte fortzuführen und die bereits geplanten Vorhaben anzupacken, wird die wichtigste Aufgabe ab Mai 2019 bleiben.
Für mich persönlich ist das Ziel, noch viele Jahre Vorsteher zu bleiben, um mich zusammen mit dem Gemeinderat, den Angestellten der Gemeindeverwaltung, den vielen in Balzers tätigen Vereinen und Organisationen sowie allen hier lebenden Menschen weiterhin für unser schönes Dorf einsetzen zu können. Für Balzers sehe ich als oberstes Ziel, dass wir ein Dorf bleiben, das höchsten Ansprüchen an die Wohn- und Lebensqualität genügt, und das für alle Menschen in ihren unterschiedlichen Lebenslagen. Wir haben eine tolle Ausgangslage: attraktive Infrastrukturen im Dorf für Familien, Jugendliche, Erwachsene und auch für ältere Menschen. Unsere Finanzen sind im Lot, und dank dem geltenden Finanzausgleich können wir mit fixen Einnahmen auch für die nächsten Jahre rechnen. Rund um unser Dorf herum haben wir eine wunderbare Natur, die wir als unsere Lebensgrundlage erhalten müssen.Natürlich erkennen wir auch Potenzial für mögliche Verbesserungen. Wie oben erwähnt, wollen wir unsere Ideen dazu veröffentlichen, sobald wir sie im Kandidatenteam gemeinsam erarbeitet haben. Auf jeden Fall werden die Menschen und ihre Bedürfnisse unsere langfristigen Ziele bestimmen.
Vor fünfzig Jahren wurden die Umfahrungsstrasse von Balzers und die neue Rheinbrücke nach Trübbach in Betrieb genommen. Dank diesem damals visionären Bauwerk haben wir in unseren Wohnsiedlungen praktisch nur Anliegerverkehr, weil der Verkehrsstrom zu den Industriegebieten in Balzers oder nach Triesen am Dorf vorbeigeführt wird. Dennoch bleiben uns genügend Verkehrsfragen. Die «Arbeitsgruppe Langsamverkehr» hat sich systematisch mit der Verkehrssituation in Balzers beschäftigt. Als Ergebnis liegt nun ein Massnahmenkatalog vor, der unter anderem mögliche Verbesserungen aufzeigt für Schulwege, Fussgänger sowie Velofahrer im und um das Dorf herum. Erste vorgeschlagene Projekte werden bereits umgesetzt oder sind für 2019 budgetiert, über weitere wird der neue Gemeinderat befinden müssen. Für die Anbindung des Gemeindezentrums an den öffentlichen Verkehr soll im Zusammenhang mit der Dorfplatzgestaltung  ein konkreter Vorschlag ausgearbeitet werden. Auf Landesebene, wie in Balzers, bilden die Pendler zu den Arbeitsplätzen einen Grossteil der motorisierten Verkehrsteilnehmer. Verbesserungen sind wohl nur möglich, wenn so viele wie möglich den öffentlichen Personennahverkehr verwenden oder das Fahrrad. Um das zu erreichen, benötigen wir ein landesweit koordiniertes Vorgehen, das auch den grenzüberschreitenden Verkehr einbezieht. Eine Lösung mit einem Schienenfahrzeug scheint mir notwendig zu sein.
Günter Vogt, Balzers

VU

Die Frage müsste lauten, was wir, Gemeindevorstehung, Gemeinderat und Verwaltung, anpacken. Und zwar unter Einbezug der Balznerinnen und Balzner. Gemeinsam können wir den Stillstand in unserer schönen Gemeinde beenden. Dies setzt einen bürgernahen, aktiven Politik-, Führungs- und Arbeitsstil voraus: auf die Leute zugehen, sie aktiv einbinden und die Menschen überzeugen, indem man als Vorsteher vorangeht, auch wenn der Wind einmal etwas rauer bläst.  Stellvertretend möchte ich zwei Schwerpunkte hervorheben. Es gibt neben dem «Balzner Pföh» zwei weitere typische Balzner Markenzeichen: das aktive, vielfältige Vereinsleben und die Burg Gutenberg als Wahrzeichen. Zu beidem gilt es Sorge zu tragen. Einerseits, indem wir die Vereine als Fundament für unser gemeinsames, lebendiges und solidarisches Miteinander im Dorf stärken. Anderseits, indem wir das kulturelle Potenzial der Burg Gutenberg mit Balzner Augenmass ausbauen und nutzen. Und: Gemeinsam müssen wir den Wirtschaftsstandort Balzers fit für die Zukunft machen. Mit einem starken Gewerbe, das auch für die Herausforderungen der Digitalisierung gewappnet ist. Dafür gilt es heute aktiv die richtigen Weichen zu stellen. Als gemeinsame Aufgabe von Politik und Wirtschaft.
Die Gemeindearbeit basiert auf einem überalterten Leitbild aus dem Jahr 1998, und eine Positionierung fehlt gänzlich. Wofür stehen wir, wohin wollen wir und wie müssen wir das auf dem Papier Erarbeitete in unserer täglichen Arbeit optimal für Balzers umsetzen? Ohne diese Ziele können wir weder einen gemeinsame Weg begehen noch wissen wir, in welche Richtung dieser Weg überhaupt führen soll. Dieser gemeinsame «Balzner Kompass» ist die dringend notwendige Voraussetzung, um ehrlich und sinnvoll über langfristige Ziele zu reden. Die Erarbeitung des Balzner Kompass‘ müssen wir unbedingt prioritär angehen. Die Menschen schenken uns Politikern ihr Vertrauen, damit wir uns für sie und ihre Anliegen nach bestem Wissen und Gewissen einsetzen – mit Herzblut, Weitblick und einer grossen Portion Bodenständigkeit. Dieses Vertrauen gilt es mit entsprechend engagierter Arbeit zurückzuzahlen. Auch mit Blick auf die kommenden Generationen.
Balzers hat den grossen Vorteil, dass die Ortsumfahrung in der Vergangenheit sehr konsequent und zum richtigen Zeitpunkt angegangen wurde. Der Verkehr und dessen Bewältigung in der Gemeinde sind aber in einem Gesamtkontext mit dem Land und der Region zu betrachten. Hier gilt es, mit gezielten Massnahmen die aktuellen Verkehrsströme zu optimieren. Die Basis für den Nahverkehr bilden ein gut ausgebautes Fuss- und Radwegnetz sowie ein Öffentlicher Verkehr (ÖV), der die Knotenpunkte in der Gemeinde bedient. Dazu gehört auch das Gemeindezentrum. Unser Wohlstand basiert auch auf einer Wachstumsstrategie, dies hat zur Folge, dass der Verkehr und die Pendlerströme landesweit weiter zunehmen werden. Anreizsysteme und eine vorausschauende Raumplanung sind wichtig. Das Mobilitäts-Management der Firmen und auch die Parkplatzbewirtschaftung der Gemeinde unter Einbezug eines optimierten ÖV könnten auch Lösungen dafür bieten. Aber nach wie vor bildet der Anspruch auf eine individuelle Mobilität eine hohe Hürde bei diesem wichtigen Thema.

Daniel Hilti, Schaan

VU

Mit dem SAL und dem Lindaplatz konnten wir mithelfen, das Zentrum zu beleben. Obwohl wir mit der Entwicklung sehr zufrieden sind, sind weitere Anstrengungen notwendig, damit das Zentrum dauerhaft attraktiv bleibt. Mit dem Verdichtungskonzept und entsprechenden Gestaltungsplänen wird die Gemeinde bei privaten Überbauungen im Zentrum mithelfen, die Entwicklung in die gewünschte Richtung zu lenken. Wir werden aber auch unser kulturelles Angebot pflegen, das massgebend zum Funktionieren des Zentrums beiträgt. Ganz wesentlich in den nächsten Jahren ist die Umsetzung des Projektes Schaan grünt. Dabei geht es um Renaturierungen, die ökologische Aufwertung von Bächen und Flächen sowie die naturnahe Gestaltung von Strassenzügen im Zentrum. Mit der grossen Bautätigkeit in Schaan wird der Natur viel genommen, deshalb ist es für die Gemeinde Schaan verpflichtend, einen Ausgleich zu schaffen. Die Verkehrsproblematik und insbesondere die Verminderung von Schleichverkehr in den Quartieren bleiben ein wichtiges Thema. Mit weiteren verkehrsberuhigenden Massnahmen sollen Verbesserungen erreicht für die Anwohner erreicht werden. Wir werden uns aber auch mit bezahlbarem Wohnraum, mit Generationenwohnen und mit Familienmodellen befassen. Es ist uns wichtig, dass jede Familie die Möglichkeit hat, ihren Bedarf zu decken. 
Die für die kommende Amtsperiode gesetzten Ziele sind zu einem rechten Teil auch langfristige. So wird das Zentrum eine Daueraufgabe bleiben, weil es immer wieder neue Entwicklungen gibt. Wir arbeiten mit den Privaten darauf hin, dass wir langfristig wieder ein Beizendorf werden und auch spürbar mehr Geschäfte haben. Aber auch das Wohnen im Zentrum bleibt ein Schwerpunkt. Je mehr Menschen im Zentrum wohnen, desto mehr Aktivität ist im Dorf. In den nächsten 10 Jahren sollte es auch möglich sein, die letzte Etappe der Poststrasse von der Wiesengass bis ins Loch zu realisieren. Zudem erhoffe ich mir, dass in der Verkehrspolitik zusammen mit dem Land die dringend notwendigen Entscheidungen zur Ertüchtigung der Verkehrsinfrastruktur gefällt werden können. Wenn wir dies nicht tun, werden wir in nicht allzu langer Zeit im Dauerstau stehen, was der Lebensqualität abträglich ist und auch die Wirtschaftskraft schwächt.
Bekanntlich ist Schaan sehr stark vom Strassenverkehr betroffen. Morgens und abends gibt es Staus auf den Hauptstrassen und Schleichverkehr in den Quartieren. Die neue Verkehrsführung im Zentrum und die Industriestrasse haben sich bewährt, und es hat anfänglich spürbare Entlastungen gegeben. Nachdem der Verkehr in den letzten Jahren deutlich angestiegen ist, wird er mehr und mehr zu einer Belastung. Es ist daher dringend notwendig, ein Gesamtkonzept für das ganze Land zu erarbeiten. Eine Gemeinde allein kann dieses Problem nicht lösen, denn mittlerweile sind die Kapazitätsgrenzen nicht nur in Schaan, sondern auch in Vaduz, Eschen-Nendeln erreicht. Schon bald wir auch Ruggell an seine Grenzen kommen. In einem Gesamtkonzept müssen Lösungen für den öffentlichen Verkehr, den motorisierten Individualverkehr, den Langsamverkehr und die Vermeidung von Verkehr aufgezeigt werden und vom Volk genehmigt werden. Meiner Meinung nach ist die S-Bahn nach wie vor ein Muss und prioritär umzusetzen, wobei klar ist, dass letztlich das ganze Land bedient werden muss. Wir werden aber nicht umhin kommen, das Strassennetz punktuell auszubauen. Jedenfalls müssen wir die Entwicklungen in den Nachbarländern in unsere Überlegungen einbeziehen und darauf bedacht sein, dass wir nicht plötzlich abgehängt und alleine da stehen.