Obligatorische Krankenpflegeversicherung 2019 sinkt

Peter Gstöhl, Leiter Amt für Gesundheit, Regierungsrat Mauro Pedrazzini und Thomas Hasler, Geschäftsführer Liechtensteinsicher Krankenkassenverband

Das Amt für Gesundheit hat die von den Krankenkassen vorgeschlagenen Prämien der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) für das Jahr 2019 auf Basis der Kostenentwicklung und der vorgelegten Budgets der Kassen überprüft und zur Kenntnis genommen. Die mittlere Prämie für erwachsene Versicherte sinkt gegenüber dem Vorjahr um 0.7%.

Die Krankenkassen haben beim Amt für Gesundheit fristgerecht ihre Budgets für das Geschäftsjahr 2019 zusammen mit den geplanten Änderungen der Beiträge der Versicherten (Prämien) eingereicht. Das Amt für Gesundheit hat die Budgets sowie die geplanten Prämien für 2019 der einzelnen Kassen auf deren Plausibilität geprüft und keinen Widerspruch zu gesetzlichen Bestimmungen festgestellt.

Die durchschnittliche Erwachsenenprämie mit Unfalldeckung und gesetzlicher Kostenbeteiligung (Minimalfranchise) bleibt 2019 nahezu unverändert. Sie beträgt im Jahr 2019 durchschnittlich CHF 341 pro Monat. Sie liegt damit im Durchschnitt um rund CHF 0.50 pro Monat über der Durchschnittsprämie des Vorjahres. Bei zwei Kassen bleiben die Prämien 2019 unverändert, bei der dritten Kasse beträgt der Zuwachs rund 5%. Für 92% der Versicherten bleibt die Prämie 2019 somit gleich. Versicherte einer Kasse profitieren im Jahr 2019 ausserdem von einer einmaligen Rückzahlung in Höhe von CHF 350 (Erwachsene) bzw. CHF 175 (Jugendliche). Für diese Versicherten geht die Nettobelastung durch Prämien unter Berücksichtigung dieser Rückzahlung im 2019 um durchschnittlich 8.8% zurück.

Die individuelle Prämie ist durch die Wahl des Kostenbeteiligungsmodells gestaltbar. Weil immer mehr Versicherte eine freiwillig höhere Kostenbeteiligung wählen, sinkt die tatsächlich entrichtete durchschnittliche Erwachsenenprämie mit allen Kostenbeteiligungsvarianten um 0.7%.

Arbeitgeberbeitrag in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung
Der Arbeitgeberbeitrag entspricht der Hälfte des Landesdurchschnitts der Prämien mit Berücksichtigung der gesetzlichen und der freiwillig höheren Kostenbeteiligungen. Er beläuft sich im Jahr 2019 auf CHF 154 pro Monat (2018 CHF 155.50) für Erwachsene. Bei Jugendlichen beträgt er die Hälfte davon und somit CHF 77. Bei Teilzeitbeschäftigten reduziert sich der Arbeitgeberbeitrag entsprechend dem Beschäftigungsgrad.

Durchwegs niedrigere Prämien als in der Schweiz
Die durchschnittliche Prämie in Liechtenstein mit Unfalldeckung und gesetzlicher Kostenbeteiligung liegt 2019 um CHF 137 pro Monat oder CHF 1’644 pro Jahr unter jener der Schweiz. In der Schweiz werden die Prämien nicht durch einen Staatsbeitrag an die Kassen subventioniert. Im Gegensatz zur Schweiz sind in Liechtenstein Kinder zudem vollständig von der Krankenkassenprämie befreit. Kinder und Jugendliche zahlen ausserdem keine Kostenbeteiligung, so dass für Familien im Vergleich eine zusätzliche Entlastung besteht. Die Prämien der in Liechtenstein zugelassenen Krankenkassen sind in einer Übersicht auf der Homepage des Amts für Gesundheit www.ag.llv.li abrufbar.

Flankierende Massnahmen
Die jährlichen Pro-Kopf-Kosten der OKP in Liechtenstein (2017: CHF 4’325) liegen wesentlich über jenen der Schweiz (2017: CHF 3’850) bzw. unseren Nachbarkantonen St.Gallen (CHF 3’415) und Graubünden (CHF 3’369). Um das ungebremste Kosten- und Mengenwachstum im Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen, wurden von der Regierung in den letzten Jahren bereits wirksame Massnahmen ergriffen. Einen Schwerpunkt bildeten dabei die Arbeiten zur schrittweisen Anpassung der Tarife und Preise an das Schweizer Niveau. Mit Einführung der Tarifstruktur TARMED zum letzten Jahreswechsel zusammen mit einem Taxpunktwert der Ostschweizer Kantone konnte ein weiterer Schritt zur besseren Vergleichbarkeit umgesetzt werden. Mit der am 1. Januar 2017 in Kraft tretenden KVG-Revision wurden zudem weitere Massnahmen gesetzt, um dem Kostenwachstum entgegenzuwirken. Ziel ist es, die Kostenentwicklung einzudämmen und damit die Prämien auch in Zukunft bezahlbar zu halten. Durch diese Massnahmen konnten die Kosten pro Kopf in den letzten Jahren stabil gehalten werden, was sich nun günstig auf die Prämien auswirkt.