Intensiver erster Wettkampftag an den WorldSkills in Abu Dhabi

15. Oktober 2017; Abu Dhabi; Worldskills Abu Dhabi 2017; Michael Sprecher (Polymechaniker), 1. Wettkampftag an den Worldskill 2017 in Abu Dhabi (Michael Zanghellini)

Das Liechtensteiner WorldSkill-Team ist gut gestartet

„Das werden die härtesten Tage Eures bisherigen Lebens!“ Mit diesen Worten eröffnete Simon Barley, der Präsident von WorldSkills International, die 44. WorldSkills. Während für aussenstehende Ohren diese Worte fast als Drohung klingen, entsprechen sie aber absolut dem Bewusstsein der rund 1300 jungen Berufsleute, die sich in den nächsten Tagen in über 50 Berufen messen, um den Besten der jeweiligen Branche zu küren.

Am Sonntag war die lange Zeit der Vorbereitung dann auch definitiv zu Ende. Mit dem ersten Wettkampftag gilt es nun ernst und das Liechtensteiner Nationalteam ist bereit, jeden Tag nach Möglichkeiten Spitzenleistungen abzurufen.

Grosse Anspannung

Während des gemeinsamen Frühstücks war die Stimmung im liechtensteinischen Team entspannt. Durchaus konnte man die Ruhe vor dem Sturm spüren. Die vorhandene Nervosität war positiv und voller Erwartung auf das Bevorstehende und Neue. Vor den Eingangstoren herrschte dann aber grosser Andrang, da fast alle Berufe zeitgleich starteten und jeder so rasch wie irgendwie möglich zu seinem Arbeitsplatz strebte. Nach dem Überwinden der Sicherheitskontrollen hatten einige noch einen langen Weg zum Arbeitsplatz. Teamleiter Giorgio di Benedetto, der selber über sehr viel WorldSkills Erfahrung verfügt, tat in seiner Rolle alles, um den Fokus bei allen Beteiligten positiv zu halten. „Natürlich sind die Kandidaten ein wenig nervös. Mir ist wichtig, dass wir entspannt bleiben und uns ganz normal unterhalten. Ich nutze die Gelegenheit immer wieder für Briefings und versuche die Nervosität so tief wie möglich zu halten.“

Hitze als Rahmenbedingung

Malerin Deborah Bärtsch und Stuckateur/Trockenbauer Raffael Beck sind zusätzlich den  heissen Temperaturen im Zelt ausgesetzt. Schweiss, rote Köpfe und durchnässte T-Shirts waren schon vor der Arbeit sichtbare Zeichen der äusseren Umstände. Ausserdem herrschte rundherum grosse Aufregung und Unruhe, was teils mit der Organisation zu tun hatte, teils aber auch einfach der allgemeinen Nervosität geschuldet war. In Bezug auf seinen Schützling meinte Maler-Experte Dominik Gruber dazu: „Deborah ist mental absolut parat und mehr als bereit, endlich loszulegen. Es funktioniert im Hintergrund noch nicht alles wie es sollte, aber ich achte darauf, dass sie davon nichts mitbekommt und sich rein auf ihre Arbeit konzentrieren kann“.

Grosser Besucheraufmarsch

An den vier Wettkampftagen der WorldSkills in Abu Dhabi werden von den Organisatoren über 100’000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Zudem werden rund 1‘000 Medienvertreter aus der ganzen Welt vor Ort sein, um teilweise sogar live von den Wettkämpfen zu berichten. Für die Teilnehmenden heisst das in erster Linie, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Schon während der Vorbereitungen auf den Wettkampf beschäftigte sich das Liechtensteiner Nationalteam von WorldSkills mit mentalem Training. Dabei ging es auch darum, in grossem Trubel und unter Beobachtung im sprichwörtlichen Tunnel zu bleiben und den Fokus auf die Arbeit nicht zu verlieren.

Liechtensteiner Abend

Traditionell wird der erste Wettkampftag an den Berufsmeisterschaften mit dem Liechtensteiner Abend abgeschlossen. Stefan Sohler, Delegationsleiter und Hauptverantwortlicher von WorldSkills Liechtenstein, hat dazu Familienangehörige der Teilnehmenden, Freunde und ehemalige Teilnehmer von WorldSkills und Komitteemitglieder eingeladen. Klar, dass sich die Gespräche dort einerseits um die ersten Eindrücke von Abu Dhabi drehen, primär aber um die Wettkämpfe und den Verlauf des ersten Tages.

 

„Wir sind ein echtes Team“

Interview mit Teamleiter Giorgio di Benedetto

 

Wie hast Du unser Team motiviert vor dem ersten Wettkampftag?

Einerseits versuche ich formell wichtige Dinge zu vermitteln im Briefing. Dabei ist man konzentriert und abgelenkt. Andererseits achte ich darauf, dass wir quasi eine normale und entspannte Stimmung haben. Die Nervosität kommt ganz von alleine. Ich versuche, diese aber so gering wie möglich zu halten und wenn schon ins Positive zu verwandeln. Es waren aber alle gut drauf am ersten Tag.

Konnten denn auch alle planmässig starten mit ihren Aufgaben?

Plus minus ja. In den Berufen Stuckateur/Trockenbauer und bei den Polymechanikern gab es kleine Verspätungen. Aber Raffael Beck und Michael Sprecher haben sich davon nicht beunruhigen lassen und konnten schliesslich gut arbeiten.

15. Oktober 2017; Abu Dhabi; Worldskills Abu Dhabi 2017; Deborah B?rtsch (Malerin), 1. Wettkampftag an den Worldskill 2017 in Abu Dhabi (Michael Zanghellini)
15. Oktober 2017; Abu Dhabi; Worldskills Abu Dhabi 2017; Raffael Beck (Stuckateur und Trockenbauer), 1. Wettkampftag an den Worldskill 2017 in Abu Dhabi (Michael Zanghellini)
15. Oktober 2017; Abu Dhabi; Worldskills Abu Dhabi 2017; Riccardo Somma (IT Netzwerk und Systemadministration) studiert seine Aufgabe, 1. Wettkampftag an den Worldskill 2017 in Abu Dhabi (Michael Zanghellini)
15. Oktober 2017; Abu Dhabi; Worldskills Abu Dhabi 2017; Raffael Beck (Stuckateur und Trockenbauer), 1. Wettkampftag an den Worldskill 2017 in Abu Dhabi (Michael Zanghellini)

An manchen Arbeitsplätzen ist es sehr heiss, andere extrem heruntergekühlt. Wie gehen die Teilnehmenden damit um?

Unsere Teammitglieder haben damit keine grossen Probleme und nehmen es locker hin. Beim Eingewöhnungstag konnten sie das bereits so feststellen und sich darauf einrichten. Wir hatten auch bei der Vorbereitung immer wieder auf diese Situation angesprochen und teils im Juni bei der Generalprobe ähnliche Bedingungen erlebt.

Wie lange wurde am ersten Wettkampftag gearbeitet? 

Das ist sehr unterschiedlich. Der ganz grosse Teil der Teilnehmenden konnte den Tag zwischen 17 und 18 Uhr beenden. Bei Raffael Beck ist ein Ende für 20 Uhr geplant. Wichtig ist, dass wir dann gemeinsam Abendessen können und uns untereinander austauschen. Wir sind ein echtes Team geworden und natürlich wollen alle voneinander wissen, wie es gelaufen ist. Dann aber ist die Zeit der Ruhe. Es ist wichtig, sich zu erholen um für den nächsten Tag wieder bereit zu sein.

 

15. Oktober 2017; Abu Dhabi; Worldskills Abu Dhabi 2017; Nathalie Egger (Konstrukteurin), 1. Wettkampftag an den Worldskill 2017 in Abu Dhabi (Michael Zanghellini)