IBK-Nachhaltigkeitspreis: Gute Chancen für Liechtensteiner Projekte

Bild: Die „Wohnbausiedlung Birkenweg“ ist ein „Nullenergiehaus“ und wurde als zweites Projekt aus Liechtenstein für den IBK-Nachhaltigkeitspreis nominiert. Quelle: IKR

 

Wohnbausiedlung Birkenweg und Active
Energy Building im Rennen

Vaduz  – Am 15. Dezember wird in Vaduz der Nachhaltigkeitspreis der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) verliehen. Zu den Nominierten gehören auch zwei Projekte aus Liechtenstein, das Active Energy Building und die Wohnbausiedlung Birkenweg in Vaduz.

„So stark waren die liechtensteinischen Bewerber noch nie“, freut sich Regierungschef Adrian Hasler. „Mit dem Active Energy Building und der Wohnbausiedlung Birkenweg hat Liechtenstein zwei ganz besondere Projekte ins Rennen um den IBK-Nachhaltigkeitspreis geschickt.“ Ob das die Jury ebenso sieht, stellt sich am 15. Dezember heraus, wenn im Vaduzer Rathaussaal die Gewinner des IBK-Nachhaltigkeitspreises bekannt gegeben werden. Traditionsgemäss erfolgt die Preisverleihung jeweils im Anschluss an das letzte Treffen der IBK-Regierungschefs im laufenden Jahr.

Aus Liechtenstein gab es insgesamt fünf Bewerber für den Wettbewerb, zwei davon haben es bis zur Nominierung geschafft. Das „Active Energy Building“ in Vaduz wurde vom Wiener Architekten-Duo Anton Falkeis und Cornelia Falkeis-Senn geplant und umgesetzt, das Projekt „Wohnbausiedlung Birkenweg“ hat die Wohnbaugenossenschaft Liechtenstein initiiert. Bei beiden Bewerbern ist die Freude über die Nominierung gross.

Wohnbausiedlung mit vielfältigem Mehrwert

Die „Wohnbausiedlung Birkenweg“ darf für sich in Anspruch nehmen, die erste genossenschaftlich realisierte Wohnsiedlung in Liechtenstein zu sein.  Es wurde im MINERGIE A zertifizierten Baustandard mit einer eigenen Photovoltaikanlage errichtet und kann über die Abwärme des Wasserkraftwerks Samina Wärme erzeugen. Dies führt zu einer CO2-Einsparung von rund 38 Tonnen jährlich. Als weitere Massnahme zur ökologischen Nachhaltigkeit wurde ein Car-Sharing-Betrieb im Haus eingerichtet.

Die ökonomische Nachhaltigkeit erfolgt über die Errichtung einer nicht gewinnstrebenden Genossenschaft, welche eine Kostenmiete, statt einer Marktmiete berechnet. Die soziale Nachhaltigkeit ergibt sich durch die aktiv gelebte Nachbarschaft mit dem halböffentlichen Birkenweghof, einem Gemeinschaftsraum und Hobbyräumen. Ausserdem tragen die Belegungsvorschriften zu einer nachhaltigen Raumplanung und reduziertem Flächenbedarf bei. „Die Wohnbausiedlung Birkenweg spielt in allen drei Nachhaltigkeitsbereichen für das Liechtenstein von morgen eine wichtige Rolle“, fasst Harald Beck, Präsident der Wohnbaugenossenschaft Liechtenstein zusammen.

Bild: „Das Konzept der Wohnbausiedlung Birkenweg wäre auch in andere Regionen des Bodenseeraums übertragbar“, erklärt Immobilienökonom und Projektleiter Harald Beck. Quelle:IKR

Nachhaltigkeit als Ganzes gedacht

Ebenfalls für das Morgen konzipiert ist das „Active Energy Building“ in Vaduz, das mit seinem spektakulären Äusseren die Blicke der Betrachter auf sich zieht. Aber auch in diesem Gebäude geht es bei weitem nicht nur um die Form, sondern vor allem auch um die Funktion. Das beginnt beim maximal flexiblen Grundriss, der durch ein freies, in edler Betontechnik realisiertes Stützensystem umgesetzt werden konnte und endet bei den Fassadenelementen mit Latent-Wärmespeicher-Modulen, die – wie so vieles andere an diesem Gebäude – extra für das „Active Energy Building“ entwickelt wurden.

„Eine solche Dichte an Forschung und Entwicklung an einem einzigen Gebäude hatten wir noch nie“, so Anton Falkeis. „Wir haben Nachhaltigkeit auf allen Ebenen durchgedacht und konnten über einen Gebäudeverbund auch benachbarte Gebäude miteinbeziehen. Für diese funktioniert das Gebäude als dezentraler Energieversorger. Dadurch ergibt sich eine substanzielle CO2 Reduktion.“

Überrascht und erfreut zeigte sich das Ehepaar Falkeis während der Realisierung des „Active Energy Building“ vom Forscher- und Entwicklergeist in der Region Liechtenstein – Rheintal – Bodensee.

Bild: Von der Natur inspiriert, mit modernster Technologie umgesetzt: Das Active Energy Building in Vaduz, eines der beiden für den IBK-Nachhaltigkeitspreis nominierten Projekte. Quelle: IKR

„Hier gibt es noch viele echte Unternehmer, die bereit sind, sich für neue, innovative Ideen einzusetzen. Die Zusammenarbeit mit den Firmen aus der Region war eine unglaublich positive Erfahrung“, lobt Anton Falkeis.

Wirksamkeit in drei Dimensionen

Der IBK-Nachhaltigkeitspreis 2017 zeichnet Projekte aus dem Bereich „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz“ aus, die u.a. in den drei Nachhaltigkeitsdimensionen, Ökonomie, Ökologie und Soziales wirksam sind. Am Wettbewerb teilnahmeberechtigt waren nicht nur Unternehmen, sondern auch Privatpersonen oder Institutionen. (Peter Sele)