Primarschulzeit bleibt bei fünf Jahren

«Ein Lehrplan gibt die Lerninhalte für unsere Bildungslandschaft vor»: Regierungsrätin Dominique Gantenbein. Hier zusammen mit dem Schulamtsleiter Arnold Kind.

 

Regierungsrätin Dominique Gantenbein:  „Weitere Verbesserung der Bildungsqualität wird angestrebt“


Vaduz – Die Regierung hat in ihrer Sitzung vom Dienstag, 11. Juli 2017 den Bericht zur Dauer der Primarschule und Sekundarstufe in Liechtenstein zur Kenntnis genommen und nach Abwägung der Vor- und Nachteile entschieden, dass der neue Lehrplan weiterhin auf fünf Jahre Primar- und vier Jahre Sekundarstufe auszulegen ist.

Dass Liechtenstein einen neuen Lehrplan erhalten wird, der sich am Lehrplan 21 der Deutschschweizer Kantone orientiert, steht seit dem Regierungsbeschluss von Dezember 2016 fest. Diese Angleichung sichert nach der Pflichtschulzeit den Anschluss an die weiterführenden Schulen in der Schweiz. Bei der Überarbeitung des Lehrplans stellte sich gleich zu Beginn die Frage, wie mit der im Vergleich zur Schweiz unterschiedlichen Primar- und Sekundarschuldauer umgegangen werden soll. Während hierzulande die Primarschule fünf Jahre und die Sekundarstufe vier Jahre dauert, haben alle Deutschschweizer Kantone im Rahmen der Harmonisierung der obligatorischen Schule (Harmos) auf sechs Jahre Primar- und drei Jahre Sekundarstufe umgestellt. Um die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Systeme zu eruieren, hat die Regierung vergangenen Februar die Erstellung eines entsprechenden Berichtes in Auftrag gegeben. Dieser Bericht liegt nun vor und behandelt insbesondere die pädagogischen, personellen, baulichen und finanziellen Aspekte der beiden Systeme.

 Argumente halten sich die Waage

Laut den Ergebnissen des Berichts sprechen sowohl für die Beibehaltung des aktuellen Schulsystems wie auch für die Umstellung auf sechs Jahre Primarschule gute Gründe – je nach Blickwinkel und Gewichtung der Aspekte. Es gibt jedoch keine eindeutigen Argumente, aufgrund derer man einer Option klar den Vorzug geben könnte, da bei einer Systemumstellung lediglich der Zeitpunkt des Übertritts verschoben wird und keine merkliche Änderung der Bildungsqualität zu erwarten ist. Auch die Diskussion mit Vertretern der Lehrerschaft, der Schulleitungen, der Gemeindeschulräte, der Elternvereine und des Schulamtes zeigte repräsentativ auf, dass die Positionen sehr unterschiedlich sind.

Liechtenstein verfügt grundsätzlich über ein qualitativ gut funktionierendes Schulsystem, das international sehr gut mithalten kann. Der liechtensteinische Weg hat sich in den letzten Jahrzehnten gut bewährt. Liechtenstein ist nicht zu klein, um ein eigenes Schulwesen zu unterhalten.

Vor diesem Hintergrund hat die Regierung entschieden die jetzige Schulstruktur mit 5 Jahren Primarschuldauer beizubehalten. Die Bildungsministerin Dominique Gantenbein betont: „Im Sinne der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Schulwesens sollen im Zusammenhang mit der Erarbeitung und Einführung des neuen Lehrplanes gemeinsam weitere Schritte zur Verbesserung der Bildungsqualität gesetzt werden.“ (Arnold Kind)