Unser Land den Diplomatinnen und Diplomaten näher bringen

Ziel des bereits zur Tradition gewordenen Treffens ist es, den Diplomatinnen und Diplomaten das Land Liechtenstein näher zu bringen. Bild: Copyright Eddy Risch, IKR

Informationstag für Botschafterinnen und Botschafter mit Ministerin Frick

Vaduz Rund 90 in Liechtenstein akkreditierte Botschafterinnen und Botschafter waren der Einladung von Aussenministerin Aurelia Frick gefolgt und fanden sich am 14. Juni zu einem Informationstag an der Universität Liechtenstein ein. Ziel des bereits zur Tradition gewordenen Treffens ist es, den Diplomatinnen und Diplomaten das Land Liechtenstein näher zu bringen. Dieses tiefere Verständnis über den dynamischen und modernen Wirtschafts-, Bildungs- und Kulturstandort ist unerlässlich, um ein authentisches Bild nach aussen vermitteln zu können.

Die neue Regierung nutzte die Gelegenheit, um sich und ihre Arbeitsschwerpunkte für die aktuelle Legislaturperiode vorzustellen. Aufgrund der rasanten globalen Veränderungen standen dabei in allen Themenbereichen die Herausforderungen der Zukunft im Fokus. Eingeleitet wurden die Vorträge von kurzen Videosequenzen, in welchen sich die Botschafterinnen und Botschafter ein erstes Bild von den Regierungsmitgliedern machen konnten.

Zauberwörter „Fintech“ und „Digitalisierung“

Regierungschef Adrian Hasler betonte in seiner Ansprache, dass Liechtenstein die Neuansiedlung von Unternehmen im Land grundsätzlich begrüsse und unterstütze: „Im Bereich FinTech bedeutet dies für mich zum Beispiel, dass ein unkomplizierter und schneller Zugang zum Regulator ermöglicht wird.“ Im Rahmen des Programms „Impuls Liechtenstein“ habe dies die Finanzmarktaufsicht im Jahr 2016 mit der Schaffung eines Regulierungslabors bereits bestens umgesetzt. Dabei handelt es sich um ein internes Kompetenzteam für neue Finanztechnologien, das unter anderem Start-up-Unternehmen begleitet. „Dieser Dialog ist zentral, damit Innovationen realisiert und die Anforderungen der Regulierung und Aufsicht erfüllt werden können“, sagte der Regierungschef. „Die FMA tritt dabei als „Ermöglicher“ auf. So kann sich Liechtenstein im Standortwettbewerb positionieren.“

Förderung des Wirtschaftsstandorts

Des Weiteren ging Adrian Hasler auf die Herausforderung der Digitalisierung ein – ein Thema, das auch von Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch aufgegriffen wurde: „Ob die Digitalisierung mehr Fluch oder Segen sein wird, wird sich weisen. Liechtenstein sieht sie zum jetzigen Zeitpunkt eindeutig als Chance, die es aktiv anzupacken gilt.“ Einen weiteren Schwerpunkt legte Daniel Risch auf die Förderung des Wirtschaftsstandorts. „Unsere Stärke liegt in der breiten Diversifizierung, die es aufrechtzuerhalten gilt“, betonte Daniel Risch. „Dabei schafft die Kleinheit des Landes die Möglichkeit, schnell auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können.“ Ebenso elementar für den Erfolg der heimischen Unternehmen beurteilt er das enge Zusammenwirken von Bildung und Wirtschaft, welches auch durch das sehr effiziente duale Bildungssystem gefördert werde.

Zentrale Kernpunkte unserer Aussenpolitik

Regierungsrätin Aurelia Frick beleuchtete die zentralen Kernpunkte der Aussenpolitik: „Europa befindet sich in einer Zeit des Umbruchs, welche mit dem Brexit eine neue Dimension erhalten hat. Wir glauben jedoch weiterhin an die internationale Kooperation und den freien Handel.“ Deshalb halte Liechtenstein auch am Pariser Klimaabkommen fest und werde sich weiterhin als zuverlässiger Partner erweisen. Gleichzeitig müsse der Zugang zum britischen Markt bestmöglich aufrechterhalten werden. Besonders am Herzen liegt Aurelia Frick zudem der Einsatz für Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie. Dass hierbei auch ein kleines Land eine grosse Rolle spielen könne, habe sich in der letztjährigen Generalversammlung der Vereinten Nationen gezeigt. „Wir haben eine Initiative für die Schaffung eines Mechanismus lanciert, welcher sich mit der strafrechtlichen Aufarbeitung der in Syrien vergangenen Verbrechen befassen wird“, erklärt die Aussenministerin. „Auf diese Initiative bin ich besonders stolz.“

Anforderungen an das Bildungssystem

Regierungsrätin Dominique Gantenbein legte ihren Fokus auf den Bildungsstandort Liechtenstein. „Mit dem raschen gesellschaftlichen Wandel verändern sich auch die Anforderungen an das Bildungssystem“, erläuterte sie. „Diesen Veränderungsprozess erfolgreich zu meistern, erachte ich als die grösste Herausforderung der Bildungspolitik.“ Die strategischen Ziele, um das System weiterzuentwickeln, werden in einer gesamtheitlichen Bildungsstrategie 2025 erarbeitet. In ihrer Funktion als Innenministerin will sich Dominique Gantenbein zudem den Herausforderungen der anhaltenden Migrationsbewegung stellen. „Wichtig ist es mir, die langjährige humanitäre Tradition Liechtensteins in der Asylpolitik beizubehalten“, betonte sie. „Menschen, die in ihrer Heimat verfolgt werden, sollen in Liechtenstein Schutz finden.“

Nach den Ansprachen wurde eine Diskussionsrunde mit Regierungschef Adrian Hasler, Regierungschef-Stellvertreter Daniel Risch und Aussenministerin Aurelia Frick eröffnet, an welcher auch die Botschafterinnen und Botschafter Fragen einbringen konnten. Mit einem Kurzfilm über die Universität Liechtenstein endete schliesslich der offizielle Teil des Informationstages. (René Schierscher, Generalsekretär)