Dauer der Primarschule diskutiert

Bildungsministerin Dominique Gantenbein.

Soll Liechtenstein auf sechs Jahre Primarschule umstellen?

Vaduz  – Im Zuge der Erarbeitung eines neuen Lehrplans für Liechtenstein lud das Schulamt am Donnerstag, 11. Mai 2017, verschiedene Interessensgruppen ein, die Dauer der Primarschule zu diskutieren. Zusammen mit einem externen Moderator stellten sich die Beteiligten der Frage, ob Liechtenstein analog der Schweiz auf sechs Jahre Primarschule umstellen sollte. Ein Thema, das mehrere Ebenen tangiert.

Alle Deutschschweizer Kantone haben in den letzten Jahren auf sechs Jahre Primarschule gewechselt, sofern dieser Schritt nicht schon verwirklicht war. Nachdem die Regierung im Dezember 2016 beschlossen hatte, einen neuen Liechtensteiner Lehrplan auf der Basis des Lehrplans 21 der Deutschschweizer Kantone zu erarbeiten, beauftragte sie das Schulamt im Februar 2017, einen Bericht mit den Vor- und Nachteilen der fünfjährigen im Vergleich zu der in der Schweiz sechsjährigen Primarschuldauer zu erarbeiten. Um hierfür ein Stimmungsbild der direkt Betroffenen einzufangen, lud das Schulamt Schulleitungen, Gemeindeschulratspräsidenten sowie Vertretungen von Lehrer- und Elternvereinigungen am Donnerstag, 11. Mai 2017, nach Schaan zu einer Diskussionsrunde in den SAL ein.

Gantenbein: Einsatz für die Kinder

Bildungsministerin Dominique Gantenbein nutzte die Gelegenheit, um sich persönlich ein Bild von der Meinungslage zu machen. In ihren Begrüssungsworten betonte sie zum einen, wie bedeutsam es ist, im Umgang mit Veränderungsfragen, die Meinungen der Beteiligten zu kennen und zum anderen, wie wichtig es ist, Fakten und Emotionen genau abzuwägen. „Jeder von uns trägt einen Hut – sei dies der politische, organisatorische, finanzielle oder strukturelle. Und je nach Hut, vertreten wir eine andere Position und gewichten anders“, so die Bildungsministerin. „Heute bitte ich euch, den Blick nicht primär auf mögliche Schwierigkeiten zu lenken, die bei einer möglichen Veränderung entstehen könnten, sondern in erster Linie den Hut der Kinder aufzusetzen. Denn die zentrale Frage muss doch lauten: Was ist langfristig betrachtet für unsere Schülerinnen und Schüler gesamtheitlich die beste Lösung?“

Die Frage nach der Primarschuldauer wurde von den Diskussionsteilnehmern auf drei Ebenen diskutiert – der pädagogischen, der personellen und der baulichen. Die Erkenntnisse aus der Grossgruppendiskussion werden nun in den Bericht des Schulamts einfliessen, der im Juni an die Regierung übergeben wird. Diese wird anschliessend über das weitere Vorgehen entscheiden. (Arnold Kind)