Forum: Mobilitätsverein Liechtenstein (MOVE.LI)
So im Vaterland-Artikel vom 23. Oktober zur Diskussion an der Uni FL zum Thema X-Minuten-Stadt. Im Interview wird jemand „von der Fachgruppe Städtebau und Raumentwicklung“ gefragt, ob 15-Minuten-Wege nicht bereits mehrheitlich gegeben seien. Die Antwort lautet: „Auf den ersten Blick ja – die Distanzen sind kurz. Dennoch nutzen überdurchschnittlich viele Menschen auch für kurze Strecken das Auto, was etwa zum Schleichverkehr in Wohnquartieren führt. Statt immer neue Strassen zu bauen, sollten wir über andere Strategien nachdenken.“
Wie bitte? Wir bauen immer neue Strassen in Liechtenstein? Fakt ist doch, dass das Land Liechtenstein seit Jahrzehnten kaum neue Strassen gebaut hat, sieht man von den paar Metern der „Umfahrung“ Hilti bis Ampera House ab: mit einer Schranke statt einer Unter- oder Überführung des Bahngeleises! Selbst die Regierung gibt im Vorwort zum Mobilitätskonzept 2030 für die letzten 50 Jahre unumwunden zu: „Die zentralen Elemente der Verkehrsinfrastruktur sind jedoch trotz der beschriebenen Einwohner- und Arbeitsplatzzunahme mehr oder weniger die gleichen geblieben.“ Die Mär vom Bau neuer Strassen hält sich hartnäckig bei gewissen Kreisen. Dass dies aber nun auch vom Initianten eines ganztägigen Symposiums an der UNI FL öffentlich wiederholt wird, bedarf also einer Korrektur.
Die Verkehrspolitik versucht seit Jahrzehnten erfolglos, Autoverkehr zu behindern, um die Autofahrer zu ÖV-Benutzern oder Radfahrern umzuerziehen. Das Ergebnis: statt weniger ist der Anteil der Autofahrer auf rund 75% angestiegen! Trotz immer mehr Behinderungen wie Schwellen, Einbuchtungen, Bushaltestellen auf der Fahrbahn, Temporeduktionen, Abschaffung von Parkplätzen und deren „Bewirtschaftung“ können viele Arbeitnehmer nicht so einfach umsteigen, wie es gewisse Kreise sowie der VCL oft und gerne propagieren. Wir leben in einer freien Demokratie. Jeder Mensch entscheidet für sich, was für ihn das richtige Verkehrsmittel ist.
Unser Verein steht daher für den Bau von zusätzlichen Radwegen, Busspuren und auch von Strassen, die diese Bezeichnung verdienen. Wenn sich aber die Verkehrsteilnehmer weiterhin gegenseitig behindern sollen, dann geht die Rechnung auch in den nächsten 50 Jahren nicht auf.
Also bitte keine falschen Zeitungs-Behauptungen. Wir haben kaum neue Strassen gebaut, sondern bestehende für den Autoverkehr gesperrt, eingeschränkt oder zurückgebaut. Das ist Fakt!



