In Mauren-Schaanwald läuft viel – und vieles ist in Bewegung. Gemeindevorsteher Peter Frick schildert im Interview, welche Themen seine Arbeit derzeit dominieren und was er sich zum Wohl der Gemeinde und ihrer Bevölkerung für die kommenden Jahre vorgenommen hat.
Interview: Heribert Beck
Herr Frick, in rund anderthalb Monaten ist die Hälfte ihrer ersten Legislaturperiode als Gemeindevorsteher von Mauren-Schaanwald vorbei. Wie lautet ihr – leicht vorgezogenes – Halbzeitfazit?
Peter Frick: Zusammen mit dem Gemeinderat Mauren haben wir im August 2023 einen Workshop zu den Zielen der Mandatsperiode durchgeführt – mit der Finanzstrategie und dem Budgetleifaden haben wir dann zuallererst die Grundlagen für die nachhaltige Finanzierung der nun anstehenden Aufgaben wie der Sanierung des 1975 eröffneten Sportparks Eschen-Mauren und der dringenden Entwässerungsleitungen erarbeitet. Das heisst: Wir sind in der Spur, arbeiten im Gemeinderat und der Verwaltung gut zusammen, kennen unsere Aufgaben und Themen, die uns beschäftigen, und so arbeiten wir weiter im Sinne der Bevölkerung von Mauren-Schaanwald.
Als Wohngemeinde wird Mauren immer beliebter, die Einwohnerzahlen wachsen kontinuierlich. Welche Herausforderungen birgt dies für die Verwaltung und wie begegnen Sie ihnen?
Unsere Gemeinde verfügt über herrliche Wohnlagen, sowohl in Mauren als auch in Schaanwald. Verbunden mit den beachtlichen Investitionen in Schulen und Kindergärten, in Freizeitanlagen und Gemeindesäle können wir unseren Einwohnern heute eine bestens ausgebaute Infrastruktur bieten. Darüber hinaus sehen wir weitere, auch zukunftsweisende Themen, wie Alterswohnungen, Zukunft der Kinderarztpraxis, Ansiedelungen Gewerbe et cetera, die wir andenken und auch umsetzen möchten. Die kurzen Wege in der Verwaltung und in den Werkhöfen erlauben uns bekanntermassen eine bürgernahe und effiziente Umsetzung der öffentlichen Aufgaben. Diesbezüglich bedanke ich mich herzlich bei unseren Mitarbeitenden und spreche ihnen allen ein grosses Kompliment aus. Aber auch wenn die Bevölkerung wächst und Mauren als Dorf unverändert an Beliebtheit gewinnt, werden wir weiterhin die Herausforderungen und deren Bewältigung als unseren klaren Auftrag er- und anerkennen.
Die Beliebtheit als Wohngemeinde hat Mauren unter anderem seiner Kinder-, Jugend-, Familien- und Seniorenarbeit zu verdanken. Was hat sich diesbezüglich in den vergangenen Monaten getan und was haben Sie in Zukunft vor?
Schon unter Vorsteher Johannes Kaiser wurde vor mehr als 25 Jahren die Koordinationsstelle Senioren- und Jugendarbeit errichtet, die bis heute regional immer wieder Massstäbe gesetzt und innovative Neuerungen eingeführt hat. Mit den aktuellen «Aktionstagen 2025 für Gesundheit und Lebensfreude im besten Alter» gehen wir wieder einen Schritt voran. Es freut mich auch sehr, dass unter der Leitung von Gemeinderätin Mirjam Gantner-Posch die Rezertifizierung als «Kinderfreundliche Gemeinde» durch UNICEF gute Fortschritte macht und wir kurz- bis mittelfristig das Projekt «Eltern-Café» angehen werden. Für die Familien wird es auch dieses Jahr wieder ein tolles Sommerprogramm geben. Dazu leistet Gemeinderätin Lorin Oehri-Hoop mit ihrer Kommission eine grossartige Arbeit, und wir erhalten viel positives Feedback.

Auch für sein kulturelles Engagement ist Mauren weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt – unter anderem dank der SammlungMura und des Kulturhauses Rössle, das 2025 sein zehnjähriges Bestehen feiern darf. Wie begeht Mauren das Jubiläum?
Unser Kulturhaus Rössle ist ein wahres Bijou! Mit seinem überaus ansprechenden Programm lockt es regelmässig Gäste mit den verschiedensten Angeboten für lokale wie internationale Künstler und Aussteller in seine Räumlichkeiten. Anfang 2025 haben wir mit einem zweitägigen Programm und unter erfreulicher Beteiligung der Bevölkerung mit grosser Freude seinen zehnten Geburtstag gefeiert.
2008 war Mauren die erste Gemeinde im Liechtensteiner Unterland, die mit dem Label «Energiestadt» ausgezeichnet worden ist. Derzeit steht eine Re-Zertifizierung an. Wird sie erfolgreich verlaufen?
Das Label Energiestadt hat nach wie vor seine Berechtigung, und so hat sich der Gemeinderat erneut einhellig für die Bewerbung ausgesprochen. Ich gehe davon aus, dass wir auch die fünfte Re-Zertifizierung erfolgreich schaffen. Für die kommende Periode haben wir uns – im Rahmen des für uns derzeit finanziell möglichen – jedenfalls bereits ehrgeizige Ziele gesetzt.

Unternehmerstammtisch der Wirtschaftskommission.

Weniger Schlagzeilen macht Mauren als Einkaufsgemeinde. Wie steht es um die Nahversorgung derzeit und wie fördert die Gemeinde bestehende Unternehmen sowie die Ansiedlung neuer Geschäfte?
In der Tat ist das ein in der Bevölkerung immer wieder diskutiertes Anliegen. Zusammen mit Gemeinderat Dominik Matt und der Wirtschaftskommission suchen wir aktiv nach neuen Lösungswegen, um auch in diesem Bereich eine optimale Versorgung zu gewährleisten. Bei der Neuansiedelung von qualitativ und finanziell für die Gemeinde attraktiven Unternehmen bin ich ebenfalls voller Zuversicht. Bereits heute sind Unternehmen wie die Kaiser AG, die LiCONiC AG, die Dietmar Kaiser Holding AG, ALU-SPF AG, Ultralight AG und noch viele mehr erfolgreich tätig – teils sogar weltweit. Sie machen gelebte und beste Werbung für unsere innovative Gemeinde Mauren-Schaanwald.
Generell zur Infrastruktur: Welche Projekte sind derzeit in der Pipeline, warum sind sie notwendig geworden und wie steht es um den Zeitplan?
Im Rahmen des derzeit Möglichen investieren wir hauptsächlich in zwei grosse Projekte zur Erhaltung der bestehenden Infrastruktur. Zum einen ist dies der in die Jahre gekommene und bereits angesprochene Sportparkt Eschen-Mauren. Dort investieren wir mit der Gemeinde Eschen zusammen mehrere Millionen Franken zugunsten der verschiedenen Sportvereine. Ebenfalls mehrere Millionen werden für die dringend erforderliche Sanierung der Abwasserleitung im Gebiet Birka ausgeben. Beide Projekte wurden immer wieder nach hinten geschoben. Nun müssen wir die Ärmel zurückkrempeln und Taten sprechen lassen.

Vom Greifbaren zum Digitalen: Auffällig ist, dass Mauren seit Ihrem Amtsantritt in den Sozialen Medien sehr präsent ist. Welche Überlegungen und welches Konzept liegen dem zugrunde?
Die Gemeinde Mauren ist seit jeher technologieaffin und verfügte bereits 1993 über einen TV-Kanal. Anlässlich unseres Lihga-Gastauftritts 2018 starteten wir mit einem Facebook-Auftritt. Dies war wiederum nur eine logische Folge daraus, dass wir dort kommunizieren wollen, wo auch die Leute sind. Es ist wohl nicht vielen aufgefallen, dass der Aushangkasten vor der Gemeindeverwaltung und auch der Teletext entfallen sind. Diese Aufgaben hat seit Jahren die Homepage übernommen. Jeweils rund 1’500 Follower auf Facebook und Instagram erhalten regelmässig einen aktuellen Einblick in die vielfältigen Tätigkeiten der Gemeinde. Neu stossen auch die Reels über aktuelle Themen rund um die Verwaltung der Gemeinde auf immer mehr Interesse.
Wenn wir schon bei digitalen Kanälen sind: Inwiefern ist Mauren in das Projekt DIDI, also die Digitalisierung der Gemeinden, eingebunden und was hat es damit genau auf sich?
Im Herbst 2022 fällten sämtliche liechtensteinischen Gemeinden den Beschluss, die bisherige Kooperation im Bereich der IT zu intensivieren und die Grundlagen- sowie Digitalisierungsthemen mittels einer Organisationsstruktur zu koordinieren. Das Ergebnis ist das nunmehrige Programm «DIDI Digitalisierte Dienstleister». Zum Hintergrund: Gemäss E-Government-Gesetz sind die liechtensteinischen Behörden seit 1. Januar 2023 grundsätzlich verpflichtet, im Geschäftsverkehr untereinander und mit Unternehmen elektronisch zu kommunizieren. In einem ersten Schritt soll die geplante Einführung der Amtssignatur – das Gemeindesiegel – zur Einhaltung der Vorgaben des Gesetzes in Bezug auf die elektronische Kommunikation mit Unternehmen und Behörden im zweiten Quartal 2025 umgesetzt werden. Liechtenstein soll im Jahr 2030 zu den modernsten Staaten in Sachen Digitalisierung zählen – zum Wohle der Bevölkerung und der Wirtschaft.
All dies – von Kultur über Altersarbeit bis zu Entwässerungsleitungen und Digitalisierung – kostet einiges an Geld. Wie steht es um die Gemeindefinanzen und um die für 2027 angekündigte Senkung des Gemeindesteuerzuschlags?
Im Sommer 2024 hat der Gemeinderat die Finanzstrategie beschlossen – mit der klaren Ansage, dass der Gemeindesteuerzuschlag vorerst bei 180 Prozent verbleibt und im Jahr 2027, also ab dem Steuerjahr 2026, auf 150 Prozent gesenkt werden soll. Dieser Entscheid wurde an einem Informationsabend auch von vielen verstanden und breit unterstützt. Vereinzelte Kritik wurde aber ebenfalls geäussert und wird es weiterhin. So wird vorgebracht, dass eine frühere Steuersatzreduktion mittels einer Fremdfinanzierung, sprich Schuldenmachen, die bessere Lösung sei. In diesem Licht sind wohl auch die beiden Entscheide des Gemeinderats Ende Februar verständlich, fürs Erste von einer Ersatzanstellung für das Mesmerteam und einem vorsorglichen Bodenkauf in der Landwirtschaftszone abzusehen. Ich schätze daher, dass diese Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, und bin schon sehr gespannt auf das Ergebnis der Abstimmung in Balzers.

Zum Schluss eine persönliche Frage: Sie sind seit den Wahlen vom 9. Februar nicht mehr Mitglied des Landtags und haben im Dezember bereits angekündigt, sich mit der neugewonnenen Zeit künftig noch stärker für Mauren-Schaanwald einsetzen zu wollen. Spüren Sie bereits eine Veränderung und wie setzen Sie die Zeit konkret ein?
An dieser Stelle wünsche ich allen Gewählten viel Glück und Freude und spreche ihnen meinen Dank und Respekt für ihren Einsatz für unser Land aus. Wenn ich an die zahlreichen Sitzungen und Termine im Landtag, in der Fraktion, im Europarat und so weiter zurückdenke, staune ich heute, dass mir neben meinem Amt für die Gemeinde auch Zeit für die Familie und vor allem meine liebe Frau geblieben ist (schmunzelt). Aber ich spüre, dass ich beim Organisatorischen, also dabei, alles unter einen Hut zu bringen, bereits merklich mehr Luft und Flexibilität gewonnen habe. Dies kommt mir, meiner Arbeit und Familie sehr zugute.
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