Vom 29. März bis 8. April finden in Tallinn die Europameisterschaften im Pool Billard statt. Liechtensteins Farben werden von Steve Heeb aus Schaan vertreten. Es ist die 3. Europameisterschaft, die Steve Heeb absolvieren wird. Allerdings sind in vielerlei Hinsicht die Vorzeichen andere. Da wäre einmal die Tatsache, dass viel mehr Teilnehmer als sonst am Start sind. Weil es nun Vereinbarungen mit den Profi-Organisationen gibt, werden diese nun auch an den Europameisterschaften starten. In den letzten Jahren waren diese während der EM immer an anderen, finanziell lukrativeren Turnieren im Einsatz. «Das macht die Aufgaben zwar nicht leichter, dafür wird das Turnier selbst attraktiver», weiss Heeb, der sich auf die Herausforderungen freut.
Eine weitere Änderung betrifft das Material: Neu hat der europäische Verband EPBF eine Vereinbarung mit der Firma Predator. «Ich habe noch nie auf einem solchen Tisch gespielt. Sonst fanden die Turniere immer auf Dynamics-Tischen statt. Da bin ich gespannt, was auf mich zukommt», so der Schaaner, der in den letzten Monaten an Konstanz und Coolness dazugewonnen hat.
Sich selbst bezeichnet Steve Heeb aktuell in guter Form. Nach einer intensiven Saison 2024 hatte er sich im Dezember eine Pause gegönnt. Seit drei Monaten bereitet er sich intensiv auf die EM und die darauffolgende Eurotour vor. In der Liga ist er ungeschlagen. An der EM 2024 schloss er mit zwei 33. Rängen ab. Dieser Massstab sei aber aufgrund des grösseren und qualitativ eher stärkeren Teilnehmerfeldes nicht mehr zu halten. «Ich bin dann zufrieden, wenn ich meine Bestleistung an den Tisch bringe. Platzierungen sind sekundär.» Erfahrungsgemäss spiele er aber gegen stärkere Gegner auch besser, was ihn zuversichtlich macht.
Auch der Fokus in der Vorbereitung war für Heeb ein anderer als in den vergangenen Jahren. «Früher hatte ich das Gefühl, dass ich so oft spielen muss, wie es geht, um erfolgreich zu sein. Heute verfahre ich nach dem Prinzip: Manchmal ist weniger mehr.» So sei für ihn wichtiger, qualitativ gute Gegner zum Training zu haben. Damit schaufelt er sich zudem Zeit für gezieltes Fitnesstraining frei. Für Aussenstehende ist es oft nicht so einfach nachvollziehbar, dass bei der Konzentrationssportart Billard auch die körperliche Fitness eine entscheidende Rolle spielen kann. Denn mit mentaler Fitness alleine ist es noch nicht getan.
Was Steve Heeb im Gegensatz zu den Tischen nicht fremd sein wird ist der Austragungsort. In Tallinn war er 2010 einst zu Gast, als er bei der Fussball-U19-Nationalmannschaft als Torhüter dabei. «Ich bin natürlich auch gespannt, wie sich die Stadt verändert hat.»
Nach der EM folgt am Wochenende vom 10.–12. April die Eurotour, die Heeb dann ebenfalls nützen will, um Erfahrungen zu sammeln. Als besonderer Bonus für Heeb wird die Disziplin 10-Ball gespielt. «Das ist sowieso meine Lieblingsdisziplin. Deshalb freue ich mich darauf auch extrem.» (Eing.)