Sprachlos

Leserbrief von Jo Schädler
Bendern

 

Mathias Ospelt aus Vaduz empfiehlt in seinem Leserbrief vom Mittwoch 22. Oktober im Vaterland unter dem Titel „Sprachlos“ den verantwortlichen von Radio L für ihre Meinung: „üsere Fründa, üsers Radio“, eine „schallende Flättara“ zu geben. Ruft also dazu auf, Gewalt anzuwenden und tätlich zu werden.

Aber so geht es nun einmal zu und her, in der richtigen und guten Demokratie, Liechtensteiner Prägung, in der jeder seine „Meinung“ und wenn notwendig mit Ohrfeigen durchsetzen darf. Was Ospelt leider nicht sagt ist, ob auch er damit einverstanden wäre, dass man auch ihn so lange schallend ohrfeigen darf und solle, bis er die Meinung des andern verstehen gelernt hat? Wenn Ospelt mit seinem Vorhaben durchkommt und das Vaterland weiter seine Forderung nach tätlicher Gewalt abdruckt, ist es wohl ratsam, das geplante Spital noch viel grösser zu bauen.

Alles in allem aber nicht verwunderlich, dass das Vaterland Leserbriefe abdruckt, die dazu raten, tätlich zu werden und andere Menschen einfach Ohrfeigen zu geben, wenn sie von bestimmten Leuten kommen, die sich in der Regel alles erlauben können, zugleich aber Leserbriefe die ihnen nicht passen rücksichtslos zensieren und dafür auch noch eine Million Franken Medienförderung abkassieren.