Leserbrief von Reto Bischof, Ruggell
Von Zeit zu Zeit ist auch ein Staat gut beraten, sich selbst den Spiegel vorzuhalten und hierbei eine ehrliche, objektive Betrachtung zu vollziehen.
Genau mit diesem Spiegelbild unseres Staates setzen sich seine Durchlaucht der Erbprinz, der Hohe Landtag sowie die Regierung immer wieder intensiv auseinander. Dieses Spiegelbild zeigt uns, dass es sich beim Fürstentum Liechtenstein um ein stolzes, souveränes Land handelt, welches sich durch seinen Ehrgeiz und Fleiss sowie der Fähigkeit sich ständig wandelnden Gegebenheiten anzupassen, zu dem gemacht hat, was es heute ist. Es zeigt sich aber auch, dass wir durch das Wachstum, sei es in der Bevölkerung, der Wirtschaft als auch im Bankensektor, eine Grösse erreicht haben, welche die eigenständige Bewältigung eines einschneidenden Ereignisses, wie einer Finanzplatzkrise oder aber einer Naturkatastrophe, praktisch verunmöglichen kann. Die Eintrittswahrscheinlichkeit diesbezüglich ist natürlich sehr gering, aber nicht auszuschliessen. Falls doch ein solches Szenario eintreten würde, wären wir unweigerlich auf materielle und finanzielle Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Materielle Hilfe würde uns mit hoher Wahrscheinlichkeit geleistet, bei der finanziellen Hilfe sähe dies jedoch sehr düster aus. Genau bei diesem Szenario bietet uns der IWF die Möglichkeit, zur Wahrung der Eigenständigkeit schnelle finanzielle Hilfe zur Bewältigung einer solchen Krise in Anspruch zu nehmen. Der Verlust der Souveränität wird von den Gegnern des IWF gerne als Argument vorgeschoben. Das verzerrt das Spiegelbild unseres Landes stark. Meiner Meinung nach verlieren wir nicht an Souveränität, sondern gewinnen noch mehr an solcher. Wir haben durch einen starken Partner in Form eines Kreditgebers die Möglichkeit, aus eigener Kraft solche Krisen zu meistern und auf finanzielle Hilfe in Form von einer Anschubfinanzierung zurück zu greifen. Im Sinne von: Hinfallen, aufstehen, Krone richten und unseren bis dato erfolgreichen Weg mit der Souveränität, wie wir sie heute kennen und leben, auch nach einer solchen Krise, weiter zu gehen.
Darum ein klares JA zum IWF und zu unserer Souveränität.