Leserbrief von Hubert Büchel
Ruggell
In den letzten Tagen sind mehrere Leserbriefe erschienen, die irreführende Missverständnisse und Unklarheiten enthielten. Im Sinne einer transparenten und faktenbasierten Diskussion möchte ich vor allem ein Argument klarstellen. Johannes Kaiser schreibt in seinem Leserbrief, dass der IWF mehr als 100 Mio. kostet. Das ist falsch.
Dem Abgeordneten Kaiser müsste eigentlich der Unterschied zwischen Kosten und Quoteneinlagen (Reservepositionen) klar sein. Der IWF kostet uns jährlich ca. 500‘000 Franken. Das ist ein Faktum. Bei den von Kaiser immer wieder ins Feld geführten 120 Millionen reden wir von der momentanen Quote Liechtensteins. Davon würden gemäss Landtagsentscheid 30 Millionen Franken bei der Schweizer Nationalbank hinterlegt werden, dies zum Grossteil in Schweizer Franken. Hier reden wir aber nicht von Kosten, sondern von einer Geldverschiebung von einem Konto aufs andere, vergleichbar mit einem Transfer z. B. von einem Sparbuch auf ein Festgeld. Dabei bleibt das Geld unser Geld. Hier von Kosten zu reden, ist schlicht unwahr. Es ist aber korrekt, dass der IWF durch Zinsdifferenz Gewinne macht, und damit sich selbst – und seine 2700 Mitarbeitenden – selber finanziert. Insofern agiert der IWF nicht anders als jede Bank, nur eben für Staaten. Und die Behauptung, dass eine IWF-Mitgliedschaft Liechtensteins nicht grössenverträglich ist, widerlegen die IWF-Mitglieder Andorra und San Marino.
Ob die von Kaiser gemachten Unwahrheiten aus Unwissenheit oder vorsätzlich gestreut werden? Ich weiss es nicht. Fakt ist, dass die StimmbürgerInnen von einem seriösen Volksvertreter eine faktenbasierte Diskussion erwarten dürfen. Alles andere ist unverantwortlich.