KI

Leserbrief von Jo Schädler,
Bendern

Früher als noch Zucht und Ordnung herrschten und jene Generation zur Schule ging, welche uns diese schöne wohlstandsüberdachte Welt erschaffen hat, waren die Sitten und Bräuche an der Schule wohl gestrenge, aber zum Wohle der Menschen fundamental.

Machte ein Schüler einen Seich musste er mit Tatzen, oder gar einem Hosenspanner rechnen. Bei den Tatzen durfte der Täter die Hand ausstrecken und der Lehrer haute ihm je nach Vergehen fünf oder zehn kräftige Schläge mit dem Haselstecken auf die Innenhand. Manchmal kamen beide Hände, oder gar der Handrücken zum Zug. Beim Hosenspanner legte der Lehrer den armen Buben über das Knie und verhaute ihm mit dem Stecken den Hintern so lange bis er nicht mehr konnte – der Lehrer.

Einmal begab es sich, dass der Sträfling dem Lehrer beim Hosenspanner so kräftig in den Hintern biss, dass jener vor Schmerzen aufsprang und dadurch ein Stück vom Hosenboden herausgebissen wurde. Peinlich für den Lehrer war, weil darunter eine rosarote Unterhose hervorquoll. Leider ist nicht überliefert, ob der Lehrer dann mit dem Hosenspanner aufhörte, einfach keine oder farblich ansprechendere Unterhosen trug. Interessant an der Geschichte ist, dass aus der ganzen Klasse nur und einzig und alleine dieser „Beisser“ es im Leben zu etwas brachte. Jene, welche dem Lehrer in ihrer grenzenlosen Dummheit auch noch auch noch Haselruten aus dem Wald holten, bekamen zwar bessere Noten, aber später im Leben versagten sie schon am Einmaleins.

Heute ist das anders. Kommt einer draus und weiss mit der KI, der künstlichen Intelligenz, umzugehen, lässt er diese für sich denken. Oft so gut, dass der Lehrer sich dafür schämen muss, wie dumm er doch ist. Etwas ulkig jedoch; eine Computerleistung als Intelligenz zu bezeichnen. Weil der PC kann nur so viel, wie man ihn mit Daten gefüttert hat. Diese emotionslose künstliche Intelligenz kann weder lieben, noch hassen, kennt keine Eifersucht und beim Lehrer bis zur rosaroten Unterwäsche durchbeissen, kann sie schon gar nicht.