FC Schaan und FC Ruggell auf Kurs im Aufstiegsrennen

Der Trainerstab des FC Schaan. V. l. Co-Trainer Thomas Hagmann, Spielertrainer Lucas Eberle und Torhütertrainer Fabian Baumgartner.

Liechtensteins Fussball-Drittligisten FC Schaan und FC Ruggell streben den Aufstieg in die Zweite Liga regional an.

Die Schaaner liegen in der Gruppe 1 nach zwölf Spieltagen in optimaler Position und weisen zwölf Siege auf: Auf Verfolger US Schluein beträgt der Vorsprung satte elf Punkte. Etwas knapper sieht die Ausgangslage bei den Unterländern in der Gruppe 2 aus. Die Reserve auf den hartnäckigsten Verfolger, FC Besa, beträgt drei Zähler.

Von Ernst Hasler

 

Andere Ziele verfolgen die weiteren drei Drittligisten. Der FC Triesenberg befindet sich im «Niemandsland» der Tabelle, besitzt keine Sorgen nach unten und keine Chancen auf den Aufstieg. Anders sieht die Lage beim FC Triesen aus: das Team kämpft gegen den Abstieg und besitzt aktuell vier Punkte Reserve auf einen direkten Abstiegsplatz. Ähnlich sieht die Lage beim USV Eschen/Mauren II aus. Ebenfalls vier Punkte trennen die USV-Reserven und den direkt auf einem Abstiegsplatz liegenden FC Rorschach/Goldach II.

 

Lucas Eberle (FC Schaan, ganz rechts im Bild):
«Leider verlief die Vorbereitung nicht optimal»

 

Mit elf Siegen im Herbst und dem zwölften Sieg vergangenen Samstag in Mels (0:4) ist der FC Schaan rekordverdächtig unterwegs. «Logisch wäre es unser Wunsch, diese Serie weiter zu ziehen. Uns ist aber auch bewusst, dass jedes Team gegen uns den ersten Punktgewinn realisieren will. Doch wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, wissen was uns erwartet und wollen so viele Punkte wie möglich holen, um den Aufstieg sicherzustellen», legt Schaans Spielertrainer Lucas Eberle viel Selbstbewusstsein zu Tage. Der Auftaktsieg ins Frühjahr verlief wunschgemäss. Jonas Beck (6.), Daniel Sobkova (51. / 63.) und Helder Martins Goncalvez (82.) erzielten die vier Tore: «Nach einer Pressingsituation gingen wir in Führung. Danach verletzte sich Alves Gomes; es kam zu einem Bruch in unserem Spiel, da die Ordnung verloren ging. Trotz unserer Überlegenheit und viel Ballbesitz taten wir uns schwer, da Mels defensiv stark dagegen hielt. Trotzdem sprach die Fitness bei sommerlichen Temperaturen für uns», umschrieb Eberle den gelungenen Sieg, den er als souverän einstufte.

Alles andere als optimal verlief jedoch die Vorbereitung des souveränen Leaders. «Uns war erklärt worden, dass die grosse Baustelle auf der Rheinwiese keinen Einfluss auf unseren Spielbetrieb habe. Doch leider ist das Gegenteil eingetreten. Es kam zu Problemen beim Kunstrasen, weil die Lichtmasten fehlten. Die sind offenbar zu spät bestellt worden; ein Versäumnis des Bauherrn. Wir mussten deshalb einmal die Woche nach Vaduz auf dem Kunstrasen ausweichen und spulten zweimal die Woche auf der Rundbahn unser Lauftraining ab», schilderte Eberle die delikate Ausgangslage. «Das ist unglücklich vor so einer sportlich wichtigen Rückrunde; am Endeffekt hats gepasst», gewinnt der Schaaner Spielertrainer der Situation das Positive ab: «Es war keine lässige Vorbereitung, denn wenn man seit Mitte Januar bis anfangs März nur einmal pro Woche ein Training auf dem Platz absolvieren kann, ist das nicht optimal. Dieses Problem schlug sich letztlich auch in den Resultaten unserer Testspiele nieder, denn wir konnten nicht viele Siege feiern», bedauert Eberle.

Innerhalb des Kaders kam es zudem zu zwei Mutationen. Nationalspieler Ridvan Kardesoglu (FC Montlingen) und Felix Gritsch (U18) stiessen dazu; somit ist der Kader auf 25 Mann angewachsen. «Das ist grundsätzlich top, sogar ein Luxusproblem für mich. Denn vor jeder Partie muss ich drei, vier Spielern mitteilen, dass sie nicht zum Aufgebot zählen … das ist die andere Seite der Medaille», kennt Lucas Eberle die Facetten des Trainergeschäftes.

 

Alessio Haas: «Der Finaleinzug ist unser
grösster Höhepunkt»

Triesenbergs Trainer Alessio Haas (rechts) erteilt seinem Team Anweisungen; links Cuphalbfinaltorschütze Pascal Koller und Co-Trainer Rahmet Abdi (Mitte).

Drittligist FC Triesenberg hat am vergangenen Dienstag den Einzug ins Cupfinale geschafft. Triesenberg besiegte den FC Triesen mit 2:0-Toren. Mitrovic (72.) und Koller (77.) erzielten die Tore. «Dank des Sieges haben wir es geschafft, zum zweiten Mal in der Geschichte des Vereins ins Cupfinale einzuziehen. Die Leitawis brannte und wir wollten diesen Finaleinzug; das ist unser grösster Höhepunkt im Frühjahr 2024», stellte Triesenbergs Trainer Alessio Haas klar.

«Das Team ist gut für die Rückrunde vorbereitet. Wir haben rund zwei Monate intensiv gearbeitet, auch am Wintercup mitgespielt und zwei zusätzliche Testspiele absolviert. Wir haben viel an der physischen Verfassung gearbeitet und müssen schauen, was dabei herausschauen wird», klang Triesenbergs Trainer Alessio Haas selbstbewusst. Und der Saisonstart vor einer Woche gegen den FC Ems II gelang mit einem 3:0-Sieg. «Es war eine hoch konzentrierte Leistung von uns von A bis Z. Wir liessen nicht nichts anbrennen und lagen zur Halbzeit 1:0 vorne. Nach 55 Minuten kassierte Ems eine Rote Karte; danach war die Sache gelaufen; wir zeigten Einbahnfussball und sind zufrieden», befand Haas.

In der Winterpause kam es zu einigen Rochaden im Team. Luka Krbanjevic (FC Vaduz U23), Timur Morais (FC Schaan) und Amir Bektas (gesundheitlich kürzer getreten) haben den Verein verlassen. Neu sind Lukas Büchel (FC Balzers), Torhüter Diogo Afonso (FC Triesen), Marius Hilti (USV Eschen/Mauren II), Samuel Sokoli (USV Eschen/Mauren III), Yonas Abidi (FC Vaduz A-Jun) und André Arpagaus (FC Triesen) zum Team gestossen.

Der FC Triesenberg stieg ambitiös in die Saison, doch zur Winterpause belegte das Team «nur» Rang fünf. Und welche Erwartungshaltung hat Alessio Haas für das Frühjahr? «Wir haben die Vorrunde analysiert und sind im Niemandsland der Tabelle verschwunden, haben unsere Lehren gezogen und wollen uns in der Rückrunde bereits optimal für die neue Saison vorbereiten. Das wird unser Fokus sein», räumt Haas ein.

 

Marco Rothmund (FC Triesen): «Möglichst rasch nichts
mit dem Abstieg zu tun haben»

Beim FC Triesen kam es zu einer Veränderung auf der Co-Trainerposition. Neu wird Sven-John Beck (rechts) – hier mit Trainer Marco Rothmund – jenes Amt bekleiden.

Alles andere als optimal verlief für den Drittligisten FC Triesen der Rückrundenstart vor einer Woche in Bad Ragaz. Mit 5:0 ging die Auftaktpartie in Bad Ragaz verloren. Ein Grund lag an der angespannten Personalsituation, denn sechs Stammspieler fehlten Trainer Marco Rothmund wegen Verletzungen (u. a. Nationalspieler Julien Hasler) oder Krankheit (Raphael Auer). «Die Nachwuchsspieler, die ich aufbieten musste, sind noch im Aufbau begriffen und konnten die Routine der fehlenden Spieler nicht ersetzen», erläuterte FCT-Trainer Marco Rothmund. Letztlich gingen zu viele Zweikämpfe verloren.

Mit welcher Erwartungshaltung stieg Marco Rothmund in die Rückrunde? «Das primäre Ziel lautet, dass wir hinten in der Tabelle wegkommen und möglichst rasch nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Die ersten Spiele werden richtungsweisend sein, um zu sehen, womit wir uns zu beschäftigen haben. Wir wollen uns im Mittelfeld etablieren», fügte Marco Rothmund an.

Die Vorbereitung seines Teams verlief zufriedenstellend. «Wir konnten einmal die Woche in Balzers den Kunstrasen nutzen und haben relativ früh an der Kondition gearbeitet. Wir nutzten die Phase gut, haben jedoch aktuell etwas Pech mit den diversen Verletzungen», bedauert Marco Rothmund. Neben Julien Hasler fallen Kevin Ferreira, Lucas Neusüss und Gabriele Preite längerfristig aus.

In der Winterpause kam es zudem zu einigen Mutationen. Piotr Marek (FC Balzers), Manuel Lefèbvre (FC Grabs) und Tritan Fejzai (FC Triesen II) verstärkten den Kader auf der Triesner «Blumenau». Nationalspieler Kenny Kindle hat den Verein verlassen (neu FC Vaduz U23). «Es ist eine schöne Sache für unseren Verein, dass ein junger Spieler in einer höheren Liga spielen kann», freut sich Rothmund über die neue sportliche Ausrichtung eines seiner Leistungsträger. Aufgrund von einer beruflichen Veränderung wird der bisherige Co-Trainer Nilas Gantner zwar im Trainerstab verbleiben, aber weniger Aufgaben wahrnehmen. Neu konnte Sven-John Beck als neuer FCT-Assistenztrainer gewonnen werden. «Er bringt viel Erfahrung mit, hat in der Fussball-Nati gespielt und wird defensiv mit unseren Jungs intensiv arbeiten», zeigt Marco Rothmund viel Zuversicht.

 

Troisio: «Wir kennen unsere Stärken»

Beim FC Ruggell zeichnen weiterhin Trainer Vito Troisio (rechts) und Mehmet Eriten als Co-Trainer verantwortlich.

Auch in der Drittligagruppe 2 grüsst dank des FC Ruggell ein Liechtensteiner Drittligist von der Tabellenspitze. Und im Rückrundenstart ging der Leader im Derby gegen den USV Eschen/Mauren II mit 3:1-Toren als Sieger vom Platz. «Das erste Spiel nach so einer langen Pause ist immer schwierig. Zudem waren die Temperaturen ungewohnt hoch, doch der Sieg war verdient; letztlich zählen nur die drei Punkte», résumierte FCR-Trainer Vito Troisio, der die etwas sehr lange Vorbereitung kritisiert: «Sie war viel zu lange. Ich war mehr mit Motivationstiefs beschäftigt, als mit technisch, taktischen Elementen. Der Verband muss sich da etwas überlegen.»

Aktuell entpuppen sich der FC Besa und der FC Rebstein als härteste Widersacher, um den Aufstieg. «Der härteste Widersacher sind wir selbst. Wir spielen in einer starken Gruppe mit einem sehr starken Spitzentrio, aber wir kennen unsere Stärken und wollen unsere Position bis zum Schluss verteidigen», zeigt sich Vito Troisio kämpferisch.

In der Winterpause gab es einige personelle Veränderungen. Anil Arslan, Mattia Sbocchi und Tamer Özcan haben den Verein verlassen. Zum Team sind Seyhan Yildiz (USV Eschen/Mauren), Enes Ismaili (FC Buchs), Dragan Klincov (A-Union Gurten) und Yildiray Ünlü (USV Nachwuchs).

 

Roland Jäger: «Ziel ist der Ligaerhalt“

Neu ist das Trainerteam bei den USV-Reserven. Roland Jäger (links) ist Cheftrainer; er wird von Co-Trainer Michael Marxer unterstützt.

Bei den USV-Reserven kam es in der Winterpause zu einem Trainerwechsel: Adin Hamzic hat sein Amt niedergelegt, der 57-jährige Roland Jäger, der den USV vor etlichen Jahren – im Juni 2008 – zusammen mit Kruno Papec in die Erste Liga geführt hatte, beerbte ihn. Der Spiko des USV und Ex-VP-Bänker, Benno Gerner, hat ihm bei einem Kaffee eine lose Anfrage gestartet. «So kam der Kontakt zustande», klärte Jäger auf, der nach dem Erstligaaufstieg beim USV «nur» noch ein Jahr Juniorentrainer in Widnau war und zuletzt noch Spieler bis 2016 bei den Widnauer Veteranen war.

Nicht zufrieden war Jäger mit der Saisonvorbereitung. «Sie war absolut unbefriedigend, denn sie war nicht nach meinen Vorstellungen, ich weiss aber, dass es sich um eine Zweite Mannschaft handelt, wo die Prioritäten nicht beim Fussball, sondern im Studium und bei der Arbeit etc. liegen», kennt Jäger diese Problematik. Doch auch die Nutzung der Plätze war ungenügend. «Die Naturrasenplätze im Sportpark werden saniert, was zur Folge hat, dass diese erst ab ca. Mai zur Verfügung stehen. Wir hatten – bis auf das letzte Testspiel – keine Trainingseinheit auf Rasen», bedauert Jäger.

Die 3:1-Niederlage im Derby gegen den FC Ruggell nahm der Neo-Trainer sportlich hin. «Wir wussten, dass wir krasser Aussenseiter sind. Entsprechend lautete unsere Devise, so lange als möglich, die Null mit Laufbereitschaft, Disziplin und Kampfgeist zu halten und den Ruggellern das Leben schwer zu machen. Doch leider hat uns das unglückliche Eigentor (2:0), die Hoffnung auf einen Punktgewnn zerstört», urteilte Jäger, der aber sehr zufrieden mit dem Auftritt seines Teams war.

Die sportlichen Ambitionen haben sich damit nicht verändert. «Das Ziel kann nur der Ligaerhalt sein. Dieser ist realistisch; wenn dieser gelingt, sollte meines Erachtens die Zielsetzung darüber hinaus lauten, ein Drittligateam zu stellen, das nicht ständig um den Ligaerhalt zittern muss», blickt Roland Jäger nach vorne.

Die Kadergrösse bleibt bei den USV-Reserven unverändert. Marius Hilti (FC Triesenberg) und Alban Xhymshiti (?) sind weg, derweil zwei junge Kräfte dazugestossen sind.